„Ich weiß... Und jetzt?“ – Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Rassismus und kritischem Weißsein
Rassismus ist kein Relikt der Vergangenheit – er wirkt im Alltag, in Sprache, Bildern und Strukturen fort. Die Ausstellung „Gibt es Rassismus? Ich weiß...“ am Freitag, dem 11. Juli, vor dem Audimax der Hochschule versammelt künstlerische Arbeiten aus dem Seminar „Oh, ich bin ja weiß!“ und lädt ein zur kritischen Auseinandersetzung mit Weißsein und rassistischen Machtverhältnissen. Sie irritiert, hinterfragt und fordert auf: zum Hinschauen, Reflektieren – und zum Handeln.

Der Einladungstext der Studierenden:
Rassismus ist keine abstrakte Vergangenheit, sondern eine allgegenwärtige Realität, die sichtbar wird in Straßennamen, Märchen, Medienbildern und in den kleinen Gesten des Alltags. Diese Ausstellung entstand im Rahmen des Seminars „Oh, ich bin ja weiß! Kunstprojekte zum kritischen Weißsein“ von Maria Linares und versammelt künstlerische Arbeiten, die sich mit Rassismus und dem Konzept des kritischen Weißseins auseinandersetzen.
Kritisch Weißsein (engl. Critical Whiteness) bezeichnet die wissenschaftlich und gesellschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der eigenen weißen Positionierung und den damit verbundenen Privilegien. Statt Rassismus als individuelles Fehlverhalten zu verstehen, lenkt Kritisches Weißsein den Blick auf Strukturen, Machtverhältnisse und unbewusste Selbstverständlichkeiten (Eggers et al.: 2009).
Die Werke dieser Ausstellung öffnen Räume für Irritation, Selbstbefragung und kollektives Nachdenken und Hinterfragen. Sie zeigen, wie Rassismus in Sprache, Symbolen und Bildern fortlebt: von kolonial geprägten Straßennamen über Disney-Filme bis hin zu Collagen, die an Opfer rassistisch motivierter Anschläge erinnern. Die künstlerischen Mittel reichen von Collagen und Fotografien bis zu Interventionen, die die Betrachtenden einladen, sich mit eigenen Perspektiven und blinden Flecken auseinandersetzen.
Der Titel „Gibt es Rassismus? Ich weiß...“ Ist dabei nicht nur eine Fragestellung, sondern eine Herausforderung: Weißsein als gesellschaftliche Norm sichtbar zu machen, Verantwortung zu übernehmen und Handlungsspielräume zu erkennen. Denn wer weiß, ist aufgefordert, zu handeln – nicht nur theoretisch, sondern praktisch, in kleinen wie großen Schritten.
Die Ausstellung versteht sich als Einladung: Schau hin, Spür nach, stell Fragen. Und vielleicht sagst auch du am Ende: Ich weiß... Und jetzt?

Prof. Dr. Thomas Guthmann
Position Gastprofessur im Studiengang Soziale Arbeit, Denomination „Gestaltungspädagogik“
Telefon +49 30 84582 229
E-Mail thomas.guthmann@eh-berlin.de
Ort/Büro A 212, A-Gebäude