Erfahrungsberichte: Kürzere Aufenthalte
Blended Intensive Programme in Linz, Österreich
Vom 5. bis 9. Mai 2025 hatten wir die Gelegenheit, am interdisziplinären Intensivkurs im Rahmen des Austauschprogrammes Erasmus+ „Diversität und soziale Inklusion“ (DiSi) teilzunehmen. Gastgeberin war die FH Gesundheitsberufe Oberösterreich in Linz, eine eher kleine, aber sehr moderne Hochschule, deren Standort direkt an ein Krankenhaus angeschlossen ist.
Die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) war mit insgesamt vier Studierenden vertreten – aus den Studiengängen Soziale Arbeit (Paul), Kindheitspädagogik (Ida) sowie dem Master der Sozialen Arbeit in Beratung (Cornelia). Etwa drei Wochen vor Beginn des Programmes in Präsenz begann das BIP mit drei Onlinesitzungen. Wir lernten unsere Arbeitsgruppen kennen und konnten erste Impulse zu unseren Themen erarbeiten. Außerdem organisierten wir eigenständig unsere Unterkunft – eine Dachgeschosswohnung mit Terrasse – und buchten Zugverbindungen. Ich (Paul) reiste mit dem Nachtzug an und hatte noch einen freien Tag zur Orientierung in Linz, bevor das Programm begann.
Die Organisation vor Ort war sehr gut: Wir erhielten beim Empfang unsere Ausweisbändchen sowie Essensmarken, mit denen wir während der Woche kostenlos in der Mensa essen konnten. Ich (Ida) hatte mich beworben, weil mich das Thema und der interdisziplinäre Ansatz interessiert haben und ich meine fachlichen Kompetenzen in einem internationalen Rahmen stärken wollte. Der Start vor Ort war ein erstes offizielles Kennenlernen aller Teilnehmenden. Es war zunächst befremdlich, aber beim gemeinsamen Getränk und durch unsere Tutor*innen kamen wir ins Gespräch. Ab da entwickelte sich eine Woche voller Austausch, Inputs und Gruppenarbeit. Besonders bereichernd war der interdisziplinäre Austausch mit Teilnehmenden aus Ländern wie Irland, Österreich, Ungarn, Tschechien, der Türkei und anderen europäischen Staaten. Viele studierten Pflege, Physiotherapie oder Notfallmedizin, sodass spannende Perspektivenwechsel möglich waren.
Im Verlauf der Woche besuchten wir in Kleingruppen das KZ Mauthausen oder fachspezifische Einrichtungen – ich beispielsweise einen Kleiderverkauf des Österreichischen Roten Kreuzes. Auch in der Freizeit erkundeten wir gemeinsam die Stadt, unternahmen Spaziergänge, probierten Linzer Torte und besuchten ein Schloss in der Umgebung. Die Abende verbrachten wir oft mit Studierenden der Gasthochschule in geselliger Runde. Es entstanden schnell neue Kontakte und Freundschaften.
Unsere Projektarbeiten präsentierten wir am Ende der Woche nicht klassisch, sondern interaktiv – mit Spielen, Umfragen und kreativen Elementen. Der Abschied fiel schwer, denn die Zeit war zu kurz für alles, was möglich gewesen wäre. Ich blieb noch einen weiteren Tag, um Linz abseits des Programms zu erleben, bevor es mit dem Zug zurück nach Berlin ging (Cornelia).
Unsere Lebenshaltungskosten waren durch die Erasmus+-Förderung und kostenlose Mensa gut gedeckt. Es gab jedoch keine vegane Option in der Mensa Diese Tatsache wurde mit Essensgutscheinen für den hießigen Supermarkt gelöst, auch hier durften wir die österreichische Gastfreundschaft genießen. Auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit war der Aufenthalt positiv – wir reisten mit dem Zug, erhielten ein Wochenticket für den Nahverkehr und konnten viele Wege zu Fuß zurücklegen.
Insgesamt bin ich sehr glücklich mit der Erfahrung. Sie hat mich persönlich bereichert, fachlich weitergebracht und neue Perspektiven eröffnet. Wenn ich nochmal die Chance bekomme, an einem ähnlichen Programm teilzunehmen, würde ich sie sofort ergreifen (Paul).