Internationaler Austausch

Internationaler Studienaustausch

Trinationaler Austausch im Studiengang Soziale Arbeit

Trinationaler Austausch

Studierende der EHB aus dem Studiengang Soziale Arbeit nehmen regelmäßig am trinationalen Austausch teil. Dieser vom Deutsch-Französischen Jugendwerk geförderte Austausch findet bereits seit über 20 Jahren statt. Dabei empfangen die drei Kooperationspartner, ERASME Toulouse, Wesley College Budapest und die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) jeweils eine Delegation von Studierenden und Lehrenden an den jeweiligen Hochschulen, um sich mit einem bestimmten Thema der Sozialen Arbeit auseinanderzusetzen. 

Bericht über die Fahrt nach Toulouse vom 16.3-22.3.2025

Wir starten unsere Reise im Rahmen des trinationalen Austausches seitens der deutschen Studierenden am Berliner Hauptbahnhof und leiten damit den zweiten Teil der internationalen Begegnung ein. Die Abreise von Berlin beginnt früh, jedoch überwiegt die Vorfreude und Aufregung vor den nächsten Tagen. Viele von uns freuen sich darauf, dass bereits in Berlin begonnene Kennenlernen mit den Austauschstudierenden aus Toulouse (Erasme) und vom Budapester Wesley College zu vertiefen und damit auf eine neue Ebene zu bringen. Nach einem Zwischenstopp in Paris erreichen wir abends mit dem Zug unser Ziel: Toulouse. Vor Ort sind wir gemeinsam mit den ungarischen Studierenden in einem Hostel.

In der Woche erhalten wir durch vielfältige Zugänge einen erneuten, vertieften Blick auf das Überthema des Austausches: Radikalisierungsprävention. Dabei lernen wir insbesondere die französische Perspektive auf das Thema kennen, besuchen hierfür verschiedene Praxisstellen, haben Austausch mit Expert:innen und hören den ganz persönlichen Erfahrungen der Studierenden vor Ort gespannt zu. Gleichzeitig haben wir auch untereinander Raum uns in kleinen trinationalen Gruppen auszutauschen, was uns hilft, allen Perspektiven Raum zu geben und uns einander besser zu verstehen und neu zu begegnen. Oftmals sind es die Kleingruppengespräche, welche dazu beitragen, Nähe zu schaffen, alle Stimmen hörbar machen und intensivere Gespräche und Diskussionen zulassen. Ein Thema, welches dabei oft in der Woche von uns diskutiert wird, ist das französische Laizitätsgesetz.

Aus deutscher Perspektive nehmen wir die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten wahr, in denen Diskurse geführt werden und reflektieren dabei auch das Privileg der politischen Dimension Sozialer Arbeit in Deutschland – insbesondere in Berlin. Trotz der Größe der Gesamtgruppe, ist es schön immer wieder intime Momente des Austausches untereinander zu sehen und gleichzeitig ein übergeordnetes Gefühl des Zusammenhalts wahrzunehmen, welches mit jeder Diskussion klarer scheint. 

So sind wir uns im zweiten Teil des Austauschs wieder ein Stück nähergekommen, es konnten neue oder vertiefte Begegnungen entstehen und wir haben einen tieferen Einblick in die Lebensrealitäten der jeweils anderen gewonnen. Zum Schluss möchte ich hervorheben, dass der Austausch und die gemachten Erfahrungen meinen Blick auf das globale Weltgeschehen nachwirkend verändert haben und ich in der Folge globale Zusammenhänge heute aus einem anderen Blick wahrnehme. So fahren wir nach 6 Tagen zurück, mit dem Kopf voller neuer Eindrücke und im Herzen mehr Zusammenhalt.

Rückblick auf den Austausch im Mai 2024 in Budapest

Vom 12. bis 18. Mai 2024 fand die dritte und somit abschließende Phase des trinationalen Austausch im Studienjahr 2023/2024 mit den Bildungseinrichtungen ERASME College Toulouse und dem John Wesley Collage Budapest statt. 

Unter dem Thema “Globale Dimension der Sozialen Arbeit” beschäftigten sich insgesamt 52 Studierenden der drei Länder Frankreich, Ungarn und Deutschland mit dem Thema humanitären Katastrophen und Krieg und ihre Auswirkungen auf die sozialarbeiterische Praxis. 

Nach einer inspirierenden Willkommensrede von dem Rektor Gábor Iványi eröffnete András Léderer vom Helsinki-Komitee die Woche thematisch mit seinem Vortrag über die Geschichte der humanitären Katastrophen in Ungarn. Darüber hinaus hielt unter anderen auch Rita Perintfalvi, Dozentin an der Universität Graz, einen Vortrag über die moralische Krise in Ungarn.  Neben den Vorträgen besuchten die Studierenden in trinationalen Kleingruppen verschiedene Einrichtungen der Praxis, wie UNICEF, ein Flüchtlingszentrum der UNHCR, eine Grundschule sowie Menedék Hungarian Association for Migrants. 

Der Austausch zielte darauf ab, Wissen über die Bedingungen, unter denen das Sozialsystem und die Soziale Arbeit in Ungarn tätig sind, zu erwerben und ein tieferes Verständnis für die Lebenswelten der ungarischen Bevölkerung sowie der durch Krieg zugewanderten Bevölkerungsgruppen zu entwickeln. Die Teilnehmenden setzten sich mit Herausforderungen wie Armut, Wohnungslosigkeit, Ausgrenzung, Diskriminierung und kriegsbedingten psychischen Belastungen auseinander. Durch den Vergleich der Situation in Ungarn mit der in Frankreich und Deutschland sollten Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet sowie der Erwerb fachlichen und methodischen Wissens ermöglicht werden. Ein weiterer Fokus lag auf der Reflexion darüber, wie die Profession der Sozialen Arbeit in einem autoritär geprägten System kreativ arbeiten und schnell auf unvorhersehbare Krisen reagieren kann. Diesbezüglich wurden anhand konkreter Beispiele im Kontext der Praxisbesuche die Wichtigkeit internationaler und paneuropäischer Netzwerke der Solidarität verdeutlicht. 

Die Studierenden profitierten von einer gelungenen Sprachanimation sowie weiteren Interventionen zum Team-Building. Voll mit neuen Eindrücken, etwas traurig über den Abschied von neu gewonnenen Freunden und Freundinnen und angeregt zur Reflexion traten die Studierenden und das Leitungsteam schließlich nach sechs intensiven Tagen die Heimreise nach Toulouse und Budapest an. 

Förderung

LOGO OFAJ/DFJW
© OFAJ/DFJW
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Das Projekt wurde gefördert vom Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW). 
Das DFJW ist eine internationale Organisation im Dienst der deutsch-französischen Zusammenarbeit mit Standorten in Paris und Berlin und einer Außenstelle in Saarbrücken. Seit 1963 ermöglicht das DFJW Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Deutschland und Frankreich die Teilnahme an Austauschen, Fortbildungen und Mobilitätsprogrammen. Im Mittelpunkt stehen dabei  Begegnung und interkulturelles Lernen, das stets intensiv erlebt und begleitet werden soll.

Impressionen von der Reise nach Budapest Mai 2024

Ihre Ansprechperson

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Tanja Reith, M.A.

Position Referentin für Internationales, Stabsstelle

Arbeitsbereich(e) Internationales / International Office

Telefon +49 (0) 30 845 82 135

E-Mail tanja.reith@eh-berlin.de

Büro F 103, F-Gebäude

Sprechzeiten Termine nach Vereinbarung.

© EHB, privat

Prof. Dr. Julia Lepperhoff

Position Professur für Sozialpolitik, Leitung Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie"

Arbeitsbereich(e) Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie"

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Büro EHB-Heimat 27 / G 219 / 1. OG

Sprechzeiten nach Vereinbarung

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