Erfahrungsberichte aus dem Ausland

Was Sie erwarten könnte
Hier können Sie einen Einblick in die vielseitigen Erfahrungen gewinnen, die Studierende der EHB bereits im Ausland gesammelt haben und sich von ihren Texten und Fotos zu Ihrem eigenen Auslandsabenteuer inspirieren lassen.










Auslandssemester von Sophie Morales Contreras in Chile

Wo und im Rahmen welches Studienteils warst Du im Ausland?
Ich habe mein Auslandssemester im Wintersemester 2021/2022 absolviert. Insgesamt war ich von Ende September 2021 bis Ende Mai 2022 im Ausland. Das 5. Semester im Studiengang Soziale Arbeit ist ein Praxissemester, weshalb ich während meines Auslandsaufenthalts lediglich ein Praktikum vor Ort gemacht und die zusätzlichen Hochschulkurse online besucht habe. Das Praktikum habe ich an dem Colegio Americano, einer Grundschule in San Fernando, Chile abgelegt.

Wie verlief Deine Vorbereitung?
Vor meiner Abreise habe ich mich bei meiner Familie in Chile erkundigt, ob ich dort unterkommen kann. Erst als meine Unterkunft und der Praktikumsplatz geregelt waren, habe ich Flüge gebucht. Den Kontakt zur Schule erhielt ich durch meinen Opa. Das gesamte Bewerbungsverfahren lief problemlos via E-Mail. Im Anschluss habe mich über die Hochschule für das PROMOS Stipendium beworben und meine Praktikumskurse so gewählt, dass sie zeitlich passen (nach Chile herrscht je nach Jahreszeit eine Zeitverschiebung von 4-6 Stunden) und ich online an ihnen teilnehmen kann. Weiter habe ich eine Unfall-, Kranken- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Bei meinem Hausarzt habe ich mich zusätzlich über sinnvolle Reiseimpfungen informiert und online meine COVID Impfungen für Chile anerkennen lassen. Die größten Schwierigkeiten bei der Organisation stellten dabei die Sicherheitsbedingungen auf Grund der Pandemie dar.

Wie sah Deine Tätigkeit in der Praktikumsstätte aus?
Bei dem Colegio Americano handelt es sich um Grundschule, die Kinder und Jugendliche von der Vorschule bis zur 8. Klasse betreut und unterrichtet. Ich habe dort an der Seite der Schulpsychologin gearbeitet. Etwa die Hälfte der Schüler*innen am Colegio Americano haben sogenannte „Lernschwierigkeiten“ oder kommen aus sozialschwachen Elternhäusern. Das Lernpersonal meldet Auffälligkeiten im Verhalten oder den schulischen Leistungen das Psychologinnen Team, welches sich in Zusammenarbeit mit dem sogenannten PIE, zu Deutsch Programm zur schulischen Integration, gezielt um die Problemlösung und Integration der betroffenen Kinder kümmert.
Meine Arbeitszeit am Colegio Americano wurden auf Grund der Pandemie in Präsenzzeiten an der Schule, sowie Homeofficestunden unterteilt. Mein Aufgabenbereich orientierte sich an dem der Schulpsychologin. Ziel meiner Arbeit war es, die einzelnen Familien und Kinder kennenzulernen, ihre Fälle in Zusammenarbeit mit den Lehrenden zu dokumentieren und sich einen Überblick über die möglichen Hilfen zu verschaffen. Zu meinen täglichen Aufgaben gehörte daher unter anderem die Pausenaufsicht auf dem Schulhof. In einer von mir erstellten Vorlage zur Charakterisierung der an die Psychologin geleiteten Fälle, trug ich alle Daten der Kinder und ihrer Familien in Bezug auf ihr Sozialverhalten, ihre schulische Situation und ihren emotionalen Zustand ein. Einen Teil meiner Beobachtungen machte ich auch in den Klassenräumen, wenn ich hin und wieder den Unterricht begleite. Die Homeofficestunden nutzte ich überwiegend zur Recherche, sowie zur Verschriftlichung meiner Beobachtungen.

Wie hast Du deine Freizeit gestaltet?
Vor allem in meiner Freizeit und an den Wochenenden verbrachte ich viel Zeit mit meiner Familie und Bekannten, die ich schon seit Jahren kenne, aber schloss auch neue Freundschaften zu Koleg:innen in der Schule, mit denen ich nach der Arbeit Essen und Tanzen gehe und die mir die Stadt zeigen. In den Sommerferien (Januar/Februar 2022) bereiste ich außerdem weitere Teile des Landes.
Wie sah es finanziell aus?
Meine Lebenshaltungskosten beschränkten sich auf außerhäusliche Aktivitäten, da ich bei meiner Familie weder Geld für Unterkunft noch für Essen beisteuern musste. Die größten Kostenpunkte meines Aufenthalts waren tatsächlich der Hin- und Rückflug mit ca. 1.200€, sowie die Versicherung für sechs Monate über ca. 300€. Weitere Ausgaben entstanden bei mit durch die Pandemie, wie etwa der Hotelaufenthalt zur Quarantäne und die Kosten der PCR-Tests für die Flüge.
Hast Du noch ein paar abschließende Worte?
Während meines Praktikums konnte ich einen weiten Einblick in die Soziale Arbeit eines anderen Landes gewinnen und habe dadurch eine neue Sichtweise über die Soziale Arbeit in Deutschland bekommen. Mein Praktikum hat mir die Realität und die Schwierigkeiten der Sozialen Arbeit in Chile gezeigt, sowie die Situation der allgemeinen Arbeitsbedingungen dort. Die Erfahrungen und der andere Blickwinkel, den ich durch das Auslandspraktikum auf unterschiedliche Teile der Sozialen Arbeit erhielt, haben mich in meiner professionellen aber vor allem in meiner persönlichen Entwicklung weitergebracht. Das halbe Jahr, welches ich in der Arbeitswelt Chiles verbracht habe, hat mir im Gegensatz zu meinen vorherigen Kurzaufenthalten, um Urlaub bei meiner Familie zu machen, eine Idee von der Lebensrealität dort gegeben.
Auslandssemester von Antonia Taubert in Màlaga, Spanien

Wo und wann warst du im Ausland?
Vergangenes Wintersemester 21/22 habe ich im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit mein sechstes Semester im Ausland verbracht. Mein Wunsch war es, mein „Schulspanisch“ dadurch auffrischen zu können, weshalb die Wahl schnell auf Spanien fiel. Die ehb verfügt in Spanien für den Studiengang Soziale Arbeit über zwei Partneruniversitäten: die Universität auf Teneriffa oder die Universität in Málaga. Bereits in der neunten Schulklasse habe ich mit meiner damaligen Schulklasse eine Sprachreise nach Benalmádena (Nachbarort von Málaga) getätigt. Somit entscheid ich mich für die wunderschöne, in Andalusien liegende, Stadt Málaga.
Wie verlief Deine Planung und Vorbereitung?
Schnell teilte die Universidad de Málaga (UMA) mit, dass ich dort mein Auslandsstudium von September 2021 bis Februar 2022 absolvieren könnte und der erste Schritt meiner Erasmusvorbereitungen war getan. Herausfordernder waren das Einsammeln der Unterschriften und Bestätigungen der Modulverantwortlichen für das Learning Agreement. Erst danach folgte das Grand Agreement, indem der offizielle Vertrag mit Erasmus für eine Studienförderung vereinbart und die erste Stipendiensumme gezahlt wurde. Zusätzlich folgten parallele Anmeldungen auf den Portalen der UMA Website sowie Erasmusportalen, Wohnungssuche und das Abschließen von Auslandsversicherungen. Dieser ganze intensive Prozess erstreckte sich über mehrere Monate vor meinem Reiseantritt hinweg und erst eine Woche vor meinem Abflug nach Málaga, konnte ich den Vertrag mit Erasmus unterzeichnen. Hier musste ich mit meiner gewünschten Planungssicherheit anders lernen umzugehen, denn viele Entscheidungen haben sich erst vor unmittelbarer Abreise geklärt. Auf die kurzfristige und spontanere Planung mit einer Förderung von Erasmus sollte sich eingestellt werden.

Und wie lief das mit der Suche einer Unterkunft vor Ort?
Dafür ergab sich aber glücklicherweise meine WG-Zimmersuche als relativ unkompliziert. In Spanien ist es gängig, ein Zimmer ohne vorherige Besichtigung zu mieten und bereits die erste Monatsmiete vorab zu überweisen. Natürlich war das mit einem hohen Risiko verbunden, aber über die Website HousingAnyway habe ich eine sehr nette Vermieterin kennen lernen können, die zufälligerweise auch Berlinerin ist. Sie hat mir ein super Zimmer in einer Erasmus-WG anbieten können und ich konnte zuvor den Mietvertrag unterschreiben. Über andere Plattformen wie idealista oder Facebook Gruppen haben andere Erasmus Leute, die ich kennen gelernt habe, auch ein Zimmer finden können. Einige sind auch für die ersten Tage in ein Hostel gegangen und haben sich vor Ort auf Zimmersuche begeben. Auch gibt es auf WhatsApp und Facebook extra Gruppen für Erasmusstudierende. Ratsam ist allemal, sich einen Mietvertrag geben zu lassen und die Konditionen abzuklären, um hinterher keine Probleme zu haben. Für mich lief das Prozedere glücklicherweise nahtlos ab und ich war sehr zufrieden mit meinen Mitbewohner*innen und der Wohnung. Beide habe ich erst vor Ort kennen lernen können. Unsere Wohnung ist im Zentrum gewesen und ich konnte direkt überall sein. Málaga ist sehr international aufgestellt und hat Vieles zu bieten.
Welche Kosten kamen so auf Dich zu?
Die Förderung von Erasmus von ca. 350€/ Monat reicht zum Leben nicht aus. Da ich Stipendiatin bin, kam ich mit beiden Förderungen sowie Kindergeld und Ersparnissen sehr gut in Spanien aus. Andernfalls empfiehlt es sich auch, Auslands BAföG zu beantragen. Grundsätzlich sind Ersparnisse auf jeden Fall für diese Zeit sinnvoll, aber kein muss.

Wie war deine Zeit an der UMA
Anders als in Deutschland beginnt das Wintersemester in Spanien ein paar Wochen früher von September bis Anfang Februar. Auch die Semesterferien sind anders getaktet. Die Notenvergabe ist an das amerikanische Notensystem angelehnt (A-F) sowie einschließlich der Punktevergabe von mind. 1 bis max. 10 Punkten. Um mein Schulspanisch aufzubessern, hatte ich an einem Spanischkurs, der von der UMA für Erasmus Studierende angeboten wurde, vorab im September belegt. Dieser hat mir für das studentische Leben an der Universität weiterhelfen können. Zwar bietet die UMA auch ganz wenige Kurse auf Englisch an, die ich belegt hatte, so ist aber dennoch vorab erlernte Spanischkenntnisse sinnvoll, denn selbst die auf Englisch angebotenen Universitätskurse werden teilweise auf Spanisch unterrichtet. In Málaga selbst ist die Kommunikation auf Englisch oft problemlos verlaufen sowie in anderen Städten Andalusiens. Weiter werden die Erasmus-Netzwerke für das Zusammenkommen gemeinsamer Erasmus Studierender auf Englisch und Spanisch angeboten. Die Vernetzung von Erasmus Leuten ist in Málaga sehr gut und das Angebot groß. Und auch dort habe ich viele Studis aus Deutschland kennen gelernt. Natürlich war auch einer meiner Entscheidungskriterien, das Wintersemester 21/22 nach Spanien zu gehen, die angenehm sommerlich warmen Temperaturen. Dadurch konnte ich erstmalig den grauen Berliner Winter zu Hause lassen. Auch war mir wichtig, dass der Unterricht in Präsenz stattgefunden hat. Der Universitätscampus der Universität in Málaga ist weitaus größer als der der HU zum Beispiel in Berlin. Die Fakultät für die Soziale Arbeit befindet sich in Teatinos, was nicht unbedingt nah am Zentrums Málagas liegt. Doch mit Bus oder der Metro ist der Campus in einer guten halben Stunde vom Zentrum aus erreichbar. Anders als zu der Zeit in Berlin, hatte Andalusien weitestgehend keine Corona-Einschränkungen gehabt und auch ein Lockdown blieb aus.

Noch ein paar abschließende Worte?
Die Entscheidung ein Auslandssemester zu machen, ist mir alles andere als leichtgefallen. Zu viele Ängste und Zweifel standen für mich im Raum. Dennoch habe ich den Schritt gewagt und kann nun sagen, dass die Erasmuszeit die schönste Zeit in meinem Bachelorstudium bis jetzt gewesen ist. Die gesammelten Erfahrungen und die Weiterentwicklung können mir nicht mehr genommen werden. Insgesamt haben sich die Vorbereitungen für mein Auslandssemester sehr in die Länge gezogen und viele Anstrengungen gekostet, die wiederum die unmittelbar schöne Zeit von sieben Monaten in Málaga kompensiert haben. Ich habe mich getraut, den mutigen Schritt zu gehen, allein in eine fremde Stadt zu reisen, dort über ein halbes Jahr zu leben und zu studieren. Erasmus ist ein wundervolles Förderungs- und Austauschprogramm, was ich allen wärmstens ans Herz legen kann. Es macht was mit dir, bewegt, verändert und bereichert dich. Wann traust auch du dich und startest deine Reise?
Auslandssemester von Caroline Bettecken in Rom

Wie verlief Deine Planung und Vorbereitung?
Die Vorbereitungen für mein Auslandssemester in Rom verliefen zunächst relativ unkompliziert. Frau Reith sendete mir die nötigen Unterlagen, mit welchen ich letztendlich jedoch auf die Antwort der italienischen Universität warten musste, da es keine allgemeine Mailadresse für Auslandsstudierende gab, sondern man zuerst einen Account für ein „Hilfesystem“ erstellen musste. So dauerte alles ein bisschen, Frau Reith half mir aber, das Learning- sowie Grant Agreement zügig zu erstellen.
Und wie lief das mit der Suche einer Unterkunft vor Ort?
Die Wohnungssuche verlief für mich sehr schwierig, da die erste Wohnung, die mir eigentlich versprochen wurde, letztendlich doch nicht klappte und es dann viele weitere Probleme mit Vermieter*innen etc. gab. Wie ich aber von vielen anderen mitbekommen habe, scheint das ein allgemeines Problem zu sein. Letztendlich bin ich dann ein paarmal umgezogen in der Zeit, habe aber immer etwas über Facebook, verschiedene Portale oder Freunde und Freundinnen gefunden.
Wie war die Zeit an der Uni in Rom?
Die italienische Uni kam mir anfangs sehr chaotisch vor und ich musste mich erst einmal an den Unterschied und die italienische Bürokratie gewöhnen. Bei der Kurswahl war ich jedoch sehr frei und mein Erasmus-Koordinator half mir dabei, mich für die richtigen Kurse zu entscheiden. Diese waren für mich sehr lehrreich und machten mir viel Spaß. Es war wieder sehr schön, in Präsenz in die Uni gehen zu können, auch wenn die Kurse zusätzlich online gestreamt wurden, so hatte man die Wahl. Dadurch habe ich jedoch wenige italienische Kommiliton*innen kennengelernt, sodass ich lediglich Kontakt zu anderen Erasmus-Studierenden in der Uni knüpfen konnte. Nach etwas Einfindungs-Zeit habe ich jedoch viel lernen können. Sprachlich waren alle Kurse auf italienisch, was ab und an fachlich eine Herausforderung war, insbesondere da die Italiener sehr schnell reden. Zu meinem Vorteil konnte ich aber vor meinem Auslandsaufenthalt bereits italienisch sprechen und besuchte außerdem einen Italienischkurs an der Uni, welcher mir auch zur Verbesserung und Verständnis der Sprache half.
Welche Kosten kamen so auf Dich zu?
An Lebensunterhaltungskosten habe ich monatlich um die 800-900 Euro gebraucht. Die Mieten sind, für das, was man bekommt, eher teuer. Für ein WG-Zimmer muss man mit mindestens 500 Euro rechnen. Essen gehen ist, wenn man nicht gerade in den touristischsten Gegenden unterwegs ist, etwas günstiger als in Berlin. Lebensmittelkosten im Supermarkt sind vergleichbar zu Deutschland.

Okay, und wie hast Du deine Freizeit gestaltet?
In meiner Freizeit habe ich sehr viel unternommen. Rom ist, genau wie Berlin, so groß und vielseitig, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt. Von berühmten Sehenswürdigkeiten über Monumente, verschiedene Museen, über schöne Plätze, Parks, verschiedene Viertel sowie weitere Ausflüge in Roms Umland…
Auch der eher milde Winter war sehr schön, angenehm und oft sonnig.
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Rom sind sehr chaotisch. Es gibt nur drei U-Bahn Linien und eine Tram. Alles andere muss mit dem Bus oder zu Fuß gemacht werden. Die Busse sind sehr unzuverlässig, an den Haltestellen gibt es keine Fahrpläne und man muss oft viel Zeit einplanen und weiß nie genau, wann ein Bus auch wirklich kommt.
Kontakte zu internationalen Studierenden zu knüpfen war sehr einfach. Bereits in der „Welcome-Week“ lernte ich viele neue Leute über ESN (Erasmus Student Network) kennen, die aus vielen verschiedenen Ländern kamen. Die italienischen Mitglieder des ESN organisierten viele verschiedene Aktivitäten für die Erasmus-Studierenden. Hatte man beispielsweise organisatorische Fragen an italienische Studierende, konnte man sich immer an die Mitglieder wenden und auch in diesem Zuge sind Freundschaften entstanden.
Hast Du noch ein paar abschließende Worte für andere Studis?
Letztendlich hat mir das Auslandssemester, trotz meines etwas schwierigen Starts durch die Wohnungssuche und organisatorischen Schwierigkeiten, sehr gut gefallen. Ich konnte sowohl meine italienische als auch englische Sprache aufbessern, habe inhaltlich in der Uni vieles gelernt, viele Leute aus verschiedensten Ländern und Kulturen kennengelernt, habe die italienische Kultur noch ein Stückchen mehr erfahren können, das bekannte „dolce vita“ erleben können und internationale Freundschaften geschlossen. Natürlich war auch die italienische Küche ein Traum. Spricht man einigermaßen gut italienisch und kann sich nach einer Eingewöhnungszeit mit der eher chaotischen Kultur in Rom arrangieren, dann kann ich ein Auslandssemester in Rom nur empfehlen.
Auslandssemester von Lisa-Marie Schlei an der Universidad de Málaga (UMA) in Spanien
Wo und wann warst Du im Ausland?
Das Auslandssemester fand vom 02 September 2021 bis zum 28 Februar 2022 an der Universidad de
Málaga (UMA) in Spanien in Málaga (Andalusía) statt. Ich studiere Soziale Arbeit im
Bachelor und absolvierte dort das 7. Semester.
Wie kamst Du auf die Institution und wie hast Du dich vorbereitet?
Vor der Abreise interessierte ich mich bereits für mein kommendes 6. Semester für ein
Auslandssemester und bewarb mich für das Erasmus-Programm, erhielt die
Bestätigung und begann mich über die Kursangebote und Möglichkeiten der
Alternativen an der UMA zu informieren. Ich begann meine Sprachfähigkeiten
auszubauen, informierte mich mithilfe der EHB-Checkliste für Auslandsaufenthalte
über vorab zu erledigende Dinge. Die To-Do-Liste wurde immer länger… Die Planung
war sehr umfangreich und alles fand während der Corona-Hochphase statt. Ich
verschob aufgrund von Covid den geplanten Aufenthalt auf's Wintersemester, was
seitens der EHB auch toleriert wurde. Das Learning Agreement füllte ich mithilfe von Frau Reith und den Modulbeauftragten aus. Es lief alles online ab, per Mail und über ein externes Portal- EMI.
Versichert war ich bei der Würzburger Versicherung. Ich informierte mich dazu im
Internet und verglich die Preise. Auslands BAföG beantragte ich etwa ein halbes Jahr
vor dem Auslandssemester und erhielt die Förderung. Nun fehlte mir noch ein WG-Zimmer in Málaga; dieses fand ich über Idealista, einer App für Wohnungs- und Haussuche. Mein Mietvertrag stand vor der Abreise fest und alles war in trockenen Tüchern.
Wie lief Dein Aufenthalt ab?
Der Flug und die Ankunft funktionierten reibungslos. Den ersten Monat über hatten die Erasmus-Studierenden einen Sprachkurs von der UMA, bei dem wir intensiv auf die neue Sprache vorbereitet wurden. Hier wurden auch
die ersten Kontakte geknüpft. Die richtigen Unikurse fanden später statt. Ich war in 2 Kursen eingeschrieben und fand gleich im Kurs Kontakte zu Mitstudierenden, mit denen ich später dann auch gemeinsam Vorträge hielt und Projekte durchführte.
Wie war für Dich das Studieren an der UMA?
Die Inhalte empfand ich als sehr theoretisch und mir fehlte eine Variation der Lernmethoden. Die UMA ist sehr digital und modern, alles läuft über einen virtuellen Campus ab, Nachrichten mit den Professoren, Gruppenarbeiten mit Studierenden… Jedoch fanden meine Kurse eher im Frontalunterricht statt. Die Noten und jegliche Kursinformationen, sowie die Campus Card, sind über die UMA App verfügbar.
Und wie sah es mit der Freizeitgestaltung aus?
Die Lebenserhaltungskosten lagen monatlich bei etwa 600-700€. Ich arbeitete nebenbei parallel weiterhin als Werkstudentin im Homeoffice, um mir den Aufenthalt, meine 6 Umzüge und meine Freizeit zu finanzieren. Ich reiste zum Beispiel nach Sevilla, Gibraltar, Valencia und Madrid. Die ersten Monate besuchte ich ein Fitnessstudio und ging viel spazieren, feiern und wandern. Es war eine bunte Mischung aus Kultur, Sprache, Bewegung, Bildung und Seele baumeln lassen.
Noch ein paar abschließende Worte?
Der Abschied war schwer und ich fühle mich Málaga und Spanien inzwischen sehr verbunden. Die Anerkennung der Kurse steht bisher noch aus, ich bin aber zuversichtlich über die Zusage. Ich kann jedem Menschen empfehlen, die Chance desAuslandsaufenthaltes zu nutzen.
Praktikumssemester von Lena-Marie Herzog in der Arche in Marseille (Frankreich)

Wer bist Du und was studierst Du?
Mein Name ist Lena und ich studiere soziale Arbeit an der EHB.
Wo hast Du dein Auslandspraktikum gemacht?
In meinem Praktikumssemester war ich vom 1. Oktober 2021 bis zum 17. Februar 2022 Praktikantin in der Arche in Marseille (Frankreich). Auf Instagram könnt ihr die Arche unter @larchemarseille finden. Die Arche ist ein gemeinnütziger Verein für Menschen mit Behinderung. Diese teilt sich in zwei Wohnstätten und ein Tageszentrum auf. Ich war im Tageszentrum tätig, wo ich an verschiedenen Werkstätten wie Kochen, Gemeinschaftsspiele und Tiertherapie teilnahm.
Wie kamst Du auf die Institution?
Ich kannte den Verein schon vor meiner Abreise, daher habe ich direkt an die Verwaltung meine Bewerbung geschickt. Ich durfte direkt in dem Gebäude der Arche wohnen und glücklicherweise wurde meine Bewerbung für ein Erasmus-Stipendium angenommen.
Wie sah ein gewöhnlicher Tagesablauf aus?
Neben meiner Arbeit hatte ich montags online Unterricht, wodurch ich auch zu meinen Kommiliton*innen in Deutschland Kontakt hielt und außerdem nahm ich an der Supervision teil, wo ich in einer Gruppe von Kommilitoninnen war, die ich besser kannte.
Und wie sah es mit der Freizeitgestaltung aus?
Außerhalb meiner Arbeit war ich mit anderen Freiwilligen meiner Arbeit in Marseille unterwegs und durch viele Zufälle habe ich auch andere Freiwillige aus anderen europäischen Ländern kennengelernt. Durch gute Zuganbindungen war ich viel im Süden Frankreichs unterwegs oder das ein oder andere Mal auch in Paris. Ich hatte zum Glück keine Probleme mit der Sprache und der Kultur.
Gab es dennoch Hindernisse zu überwinden?
Man stellt sich vor der Abreise alle möglichen Schwierigkeiten vor, die in den meisten Fällen nicht eintreffen, so war es auch bei mir der Fall. Ich würde jeder Person die Arche empfehlen, die Spaß an der Arbeit mit Menschen mit Behinderung hat und auch gerne Auslandserfahrungen sammeln möchte, da man hier sehr schnell ein Teil der Gemeinschaft wird und nicht alleine bleibt. Habt keine Angst vor dem administrativen Teil, das ist alles durchaus machbar!
Externat von Simone Menden im Geburtshaus Gösting in Graz, Österreich

Wo warst du und weshalb?
Im Geburtshaus Gösting in Graz, Österreich habe ich im September und Oktober 2021 einen Teil meiner praktischen Ausbildung zur Hebamme, das Externat, absolviert. In diesem Praxiseinsatz geht es darum, die außerklinische Geburtshilfe kennenzulernen.

Wieso Österreich?
Ich habe mich bei diesem Praxiseinsatz für Österreich entschieden, da ich einerseits im Ausland arbeiten und Erfahrungen sammeln wollte, mich aber andererseits auch auf meine zukünftige Arbeit als Hebamme in einem ähnlichen Gesundheitssystem vorbereiten wollte. Das deutsche und österreichische Hebammenwesen weist einige Gemeinsamkeiten, wie z.B. organisatorischen Abläufe der Schwangeren- und Wöchnerinnenbetreuung oder die eher geringe Anzahl an außerklinischen Geburten von etwas weniger als 2% auf, weshalb sich die Erfahrungen gut übertragen lassen. Natürlich gibt es auch Unterschiede, wie die teure Haftpflichtversicherung, die freiberufliche Hebammen in der deutschen Geburtshilfe zahlen müssen. In Österreich wird diese durch sogenannte Haftpflichtfonds geleitest. Ich fand es spannend, mich mit diesen Gemeinsamkeiten und Unterschieden auseinanderzusetzen.

Wie lief die Organisation?
Ungefähr 10 Monate vor dem Einsatz habe ich nach einiger Recherche und Bewerbungen eine Zusage vom Geburtshaus Gösting für den Externatsplatz bekommen. So hatte ich noch genügend Zeit, mich für das Erasmus + - Förderprogramm zu bewerben, eine Wohngemeinschaft zu finden & die Vorfreude steigen zu lassen! Bedingt durch die Corona-Pandemie war zwischendurch nicht ganz sicher, ob ich meinen Praxiseinsatz in Österreich absolvieren kann. Glücklicherweise bekam ich aber 8 Wochen vor Abreise die sichere Zusage, dass ich mit der aktuellen Lage meine Reise antreten darf – Ich war erleichtert, denn mein Plan B war noch nicht ganz durchorganisiert.

Welche Erfahrungen hast du in der Einrichtung gemacht?
Das Geburtshaus Gösting ist das einzige in der Steiermark und wird von Hebamme Kornelia Müller geleitet, wobei sie auch in diesem wunderschönen Jugendstilhaus lebt. Sie hat das Geburtshaus von ihrer Mutter geerbt, die es vor 30 Jahren auch als Hebamme eröffnet hat. Seither werden an diesem besonderen Ort Kinder geboren. Es gibt einen Gebärraum, zwei Wöchnerinnenzimmer und einen Untersuchungsraum/Büro. Im großen, bewachsenen Garten mit einem Gemüsebeet, Hühnern und Schwimmteich fühlt man sich direkt wohl. Kornelia bietet den gesamten Betreuungsbogen der Hebammenarbeit an. Neben den üblichen Schwangerschaftsvor- und Nachsorgeleistungen arbeitet sie viel mit Akupunktur, Hypnose, Taping und Homöopathie. Zudem fördert sie Wassergeburten - ungefähr 80 % der Babys laden hier in der großen Gebärwanne. Von Anfang an war mir klar, dass ich eine sehr lehrreiche, spannende Zeit haben werde – ich durfte 10 Geburten mitbetreuen, wobei ich bei allen Familien jeweils von Schwangerenvorsorge, Geburt bis hin zum letzten Wochenbettbesuch im Frühwochenbett dabei war. Diese Erfahrungen haben mich auf meinem Weg zur Hebamme sehr viel weitergebracht und mir neue Perspektiven - weit entfernt vom Klinikalltag, Zeitdruck und sinnlosen Interventionen - geben.

Wo bist du untergekommen und wie hast du deine Freizeit gestaltet?
Gelebt habe ich in einer Wohngemeinschaft im Zentrum der Stadt. Mit dem Fahrrad war in 20 Minuten im Geburtshaus und in 5 Minuten in der Innenstadt. Mit meinen beiden Mitbewohnenden habe ich mich auf Anhieb gut verstanden, wobei wir alle sehr unterschiedlich waren, was wir als schöne Bereicherung wahrgenommen haben. Beide waren berufstätig, so dass wir ähnliche Alltagsrhythmen hatten – wenn nicht gerade in der Nacht eine Geburt losging. Zufällig wohnte eine alte Freundin, mit der ich zusammen Abitur gemacht habe, direkt um die Ecke. So hatte ich durch sie noch zusätzlichen sozialen Anschluss. Neben der Arbeit hatte ich genügend Zeit die Stadt und das Umland kennenzulernen. Wandern, Fahrradfahren, Kulinarik & Kultur – Graz hat einiges zu bieten. Ich hatte in meiner Zeit in Graz auch Besuch von meinen Eltern und einigen FreundInnen, was mich auch sehr gefreut hat!
Insgesamt konnte ich viel Kraft schöpfen und mit positiver Energie aus diesem Einsatz zurück nach Berlin fahren - bereit für das Abschlussjahr meiner Ausbildung!
Graduiertenpraktikum von Eva Schemmelmann in einem Rechtsinformationsprojekt für Geflüchtete in Vathy auf Samos, Griechenland
Wo warst du und weshalb?
Ich habe direkt nach meinem Masterabschluss im Master „Bildung, Leitung und Diversität – Schwerpunkt Flucht und Migration“ ein Praktikum/Freiwilligendienst in einem Rechtsinformationsprojekt für Geflüchtete in Vathy auf Samos, Griechenland absolviert. Dort arbeitete ich rund 5 Monate bei der Refugee Law Clinic Berlin e.V. (RLCB). Das Projekt der RLCB auf Samos bietet Asylsuchenden, die auf der griechischen Insel Samos ankommen, Informationen über das Asylverfahren.
Wie verlief die Planung?
Schon lange vor meiner tatsächlichen Abreise war ich im Kontakt mit der Referentin für Internationales der Evangelischen Hochschule Berlin. Zunächst plante ich einen Auslandsaufenthalt in Algerien. Fünf Monate vor der geplanten Ausreise hatte ich eine Zusage für eine Förderung durch das Promos-Programm. Aufgrund der Covid-19-Pandemie verschob sich aber mein Praktikumsstart um ein gesamtes Jahr nach hinten und letztlich änderte sich auch das Zielland. Pandemiebedingt war lange unklar, ob ich überhaupt ausreisen kann.
Letztlich entschied ich, in Absprache mit der Referentin für Internationales, mich auf Praktikumsstellen in Griechenland zu bewerben. Ich verfasste ein neues Motivationsschreiben und erhielt daraufhin die Bewilligung für die Förderung über das Erasmus-Programm. Daraufhin folgte eine Zusage für einen Praktikumsplatz bei RLCB auf der griechischen Insel Samos.
Da die Zusage sehr kurzfristig kam, musste dann alles ganz schnell gehen, denn fünf Wochen später sollte es bereits losgehen. Dank der guten und unkomplizierten Kommunikation mit der Referentin für Internationales erhielt ich schnell alle auszufüllenden Unterlagen (Learning Agreement, Grant Agreement etc.), die ich meiner Praktikumstelle zusendete und unterschrieben zurück an die Referentin für Internationales sendete. Dank der schnellen Abwicklung der Formalien erhielt ich bereits im April einen Teil der Fördersumme. Vor der Abreise schloss ich noch eine Auslandskrankenversicherung ab und dann konnte es losgehen.
Was waren deine Aufgaben und welche Erfahrungen hast du gemacht?
Das Rechtsinformationsprojekt der RLCB bietet Rechtsberatung auf Samos an, da viele der Asylbewerber*innen hier keinen ausreichenden Zugang zu rechtlicher Beratung hatten. Seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Abkommens stranden viele der Schutzsuchenden meist für mehrere Jahre auf der Insel und leben unter unwürdigen humanitären Bedingungen.
Ich arbeitete in einem Team von vier freiwilligen Rechtsberater*innen, zwei Übersetzer*innen und einer griechischen Anwältin, die auch meine Supervisorin war. Zu meinen Aufgaben gehörte individuelle Asylverfahrensberatung, die Beratung der Familienzusammenführung sowie die Identifizierung und Unterstützung von besonders schutzbedürftigen Personen. Außerdem hielt ich Informationsworkshops zum Asylverfahren in Griechenland für Ehrenamtliche anderer Organisationen und Asylsuchende.
Die Situation auf Samos, die geprägt ist von unterschiedlichen Menschenrechtsverletzungen und auch die Arbeit mit teils traumatisierten und psychisch erkrankten Klient*innen war oft sehr belastend. Daher war es für mich sehr unterstützend, dass ich auf Samos ein großes Netzwerk aus Freund*innen fand. Ich habe in einer großen Wohngemeinschaft mit anderen internationalen Freiwilligen aus Afghanistan, Palästina, Italien, Frankreich und der Schweiz gewohnt. Da die NGO’s auf Samos außerdem sehr gut vernetzt sind, habe ich auch während der Arbeit immer wieder neue Menschen getroffen und auch so entstanden Freundschaften. Außerdem engagierte ich mich bei einer lokalen politischen Initiative und organisierte mit einer Gruppe bestehend aus Griech*innen, internationalen Freiwilligen und Asylbewerber*innen mehrere Protestveranstaltungen gegen Menschenrechtsverletzungen auf der Insel Samos.
Wie hast du gelebt und deine Freizeit verbracht?
Meine Lebenshaltungskosten beliefen sich ungefähr auf 400 € im Monat. Das meiste Geld zahlte ich für Lebensmittel, die auf Samos im Vergleich zu Deutschland relativ teuer sind. In meiner Freizeit traf ich oft meine Freund*innen, wir gingen viel wandern oder fuhren Fahhrad und erkundeten so die Umgebung. Da viele Orte auf der Insel aber ohne Auto oder Motorroller nicht erreichbar sind, liehen wir uns am Wochenende auch ab und zu ein Fahrzeug, um auch an abgelegenere Orte zu gelangen. Die Miete pro Tag umfasste ca. 15-30 € am Tag, je nach Saison und Fahrzeug.
Magst du noch ein abschließendes Fazit ziehen?
Nach meiner Rückkehr erhielt ich ein Zeugnis, welches mein Engagement bestätigte und mit welchem ich mich bereits erfolgreich bei einer Arbeitsstelle in Deutschland bewarb.
Mein persönliches Fazit ist vielschichtig. Die Situation an den europäischen Außengrenzen ist seit dem EU-Türkei-Deal dramatisch und es geschehen täglich Menschenrechtsverletzungen: Asylbewerber*innen leben jahrelang unter katastrophalen humanitären Bedingungen in überfüllten Camps, in unisolierten Zelten, ohne ausreichend medizinische Versorgung, Kinder gehen oft jahrelang nicht zur Schule; Personen, die ein Recht hätten, Asyl zu beantragen, werden von (europäischen) Grenzbeamten in Booten aufs Meer hinausgezerrt und auf schwimmenden, aufblasbaren Rettungsinseln ohne Motor mitten auf dem Meer ausgesetzt. Und all das passiert in Europa. Ich als Europäerin finde es wichtig, mich gegen diese Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. Mein Aufenthalt und meine Arbeit dort war für mich sehr wertvoll und hat mich motiviert, über das, was ich dort erlebt und gesehen habe, zu berichten und mich auch hier in Deutschland weiterhin politisch diesbezüglich zu engagieren.
Auslandspraktikum von Dylan Antonia Steinacker in der Inspire Foundation auf Malta

Wo warst du und weshalb?
Im südlichen Mittelmeer, auf einer Insel ungefähr so groß wie München, absolvierte ich im Anschluss an mein Masterstudium im Fach 'Leitung-Bildung-Diversität' ein dreimonatiges Erasmus+-Praktikum. Auf Malta - dem Land, von welchem hier die Rede ist - arbeitete ich in der Inspire Foundation mit Kindern und Jugendlichen überwiegend aus dem Autismus-Spektrum.
Wie verlief die Planung?
Bereits gegen Ende des zweiten Semesters meines Masters hatte ich mich im International Office der EHB für ein Erasmus+-Stipendium beworben und kurze Zeit später eine Zusage erhalten. Daraufhin recherchierte ich im Internet nach geeigneten Praktikumsstellen, deren Tätigkeitsfelder und Aufgabenbereiche zu meinem Masterstudium sowie zu meinem Bachelor im Fach der Sozialen Arbeit passten. Die Suche beschränkte ich dabei auf englischsprachige Länder und zuletzt ausschließlich auf Malta. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden (Planungs-)Unsicherheiten zog sich dieser Suchprozess über mehrere Wochen hin und stellte sich als insgesamt schwierigster Part meines Auslandsvorhabens dar. Nach positiver Rückmeldung von der Inspire Foundation folgte im Austausch mit dieser und mit Frau Reith vom International Office die Fertigstellung des Learning- und des Grant Agreements. Mithilfe meiner maltesischen Praktikumsanleiterin fand ich recht schnell ein WG-Zimmer in einer Wohnung unweit der Inspire Foundation, in der bereits zwei weitere ungarische Praktikantinnen wohnten. Eine passende Auslandskrankenversicherung fand ich bei der Hanse-Merkur, die Unfallversicherung deckte meine europäische Haftpflichtversicherung mit ab.

Was waren deine Aufgaben und welche professionellen Erfahrungen hast du gemacht?
Die Inspire Foundation ist mit ihren verschiedenen Angeboten für (junge) Menschen mit Beeinträchtigung die größte Organisation in diesem Bereich auf Malta. Einen Großteil des Praktikums arbeitete ich in dem „Structured Training and Education Program“ (STEP), unterstütze das dortige Team als volle Fachkraft und hatte meine eigenen KlientInnen. Mithilfe von PsychologInnen, Physio- und ErgotherapeutInnen sowie von LogopädInnen werden die Kinder in diesem Programm intensiv gefördert. Das angestrebte Ziel ist ein darauf aufsetzender Regelschulbesuch. Für Kinder, die im Anschluss an STEP dennoch viel Unterstützung benötigen, wurde von Inspire das „Learning in Context“ (LinC) Programm entwickelt. Bei einer ähnlichen personellen Aufstellung und vielfältigen Angeboten – etwa therapeutischem Reiten oder Schwimmen – werden hier die kognitiven, motorischen und sensorischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen gestärkt.
Wie hast du gelebt und deine Freizeit verbracht und wie lief es finanziell?
In meiner Freizeit unternahm ich viel mit anderen Erasmus+ PraktikantInnen und VolontärInnen, die ebenfalls bei Inspire arbeiteten und aus der Türkei, Ungarn, Spanien sowie aus Frankreich kamen. Aufgrund der geringen Größe Maltas war es uns unkompliziert möglich, Ausflüge zu planen und die verschiedenen Regionen und Sehenswürdigkeiten des Landes zu erkunden. Da das Erasmus+-Stipendium ungefähr meine Miete (430 Euro) abdeckte und die Lebenshaltungskosten auf Malta relativ hoch sind, beliefen sich meine restlichen, selbst zu finanzierenden Ausgaben auf ungefähr 400 Euro pro Monat.
Hast du noch ein abschließendes Fazit für uns?
Alles in allem erlebte ich auf Malta anregende 12 Wochen, aus denen ich einiges für mich mitnehmen konnte. Malta ist ein kleines, vielseitiges Land mit unterschiedlichen, nicht nur europäischen kulturellen Einflüssen. Die Einblicke in die sozialarbeiterische und sonderpädagogische Praxis dieses Landes waren für mich spannend, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die Arbeit in Teilen doch sehr von der in Deutschland unterscheidet. Ich hatte die Möglichkeit, meine Englischkenntnisse zu vertiefen und machte gleichzeitig interessante Bekanntschaften mit Menschen aus sehr verschiedenen Ländern. Insofern war dieser Auslandsaufenthalt für mich in jederlei Hinsicht bereichernd. Da es sich bei dem Praktikum nicht um ein vorgeschriebenes Pflichtpraktikum handelte, musste ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland lediglich für Erasmus+ einen zweiten OLS-Sprachtest absolvieren und die EU-Survey-Onlineumfrage ausfüllen.
Auslandspraktikum von Marta Moling in Kopenhagen, Dänemark

In welcher Stadt hast du dein Praktikum gemacht und wo hast du gearbeitet?
Kopenhagen – die Fahrradstadt und die Stadt die 2021 zum dritten Mal in der „Quality Of Life Survey“ von Monocle auf Platz eins gelandet ist. Hier habe ich im August und September acht Wochen in der hebammengeleiteten Praxis Maia, mit zwei freiberuflichen Hebammen gearbeitet. Ich studiere Hebammenkunde im vierten Semester und habe mein Externat, unsere Praxisphase für den außerklinischen Bereich, in Kopenhagen gemacht. Lange Zeit war es ungewiss, ob die Corona-Regelungen meinen Aufenthalt überhaupt erlauben würden, doch letztendlich hat zum Glück alles funktioniert.
Wie kamst du zu der Entscheidung dein Praktikum im Ausland zu machen und welche Faktoren hast du bei deiner Auswahl in Betracht gezogen?
Als ich begonnen habe mein Externat zu planen, habe ich mich ziemlich schnell entschlossen ins Ausland zu gehen - Ich wollte einen neuen Einblick in die Hebammenarbeit bekommen. Dabei war mir wichtig die Sprache meines Zielortes einigermaßen gut zu beherrschen. Ich habe mir einige Orte angeschaut, mich über die verschiedenen Gesundheitssysteme informiert und mich letztendlich für Dänemark entschieden.
Wie sah deine Planung für das Praktikum aus?
Nachdem ich verschiedene freiberufliche Hebammen angeschrieben habe, bekam ich das Angebot von zwei Hebammen der Praxis Maia, mein Externat in Kopenhagen zu machen. Ich habe alle Dokumente und Verträge zusammengesammelt und mich für das Erasmusstipendium beworben. Die dafür notwendigen Informationen habe ich der EHB Webseite und der von der Hochschule verwendeten Plattform Teams entnommen. Außerdem war ich in engem Kontakt mit Frau Reith, Frau Pickmann und unseren Praxisanleiterinnen. Meine Haftpflichtversicherung für das Praktikum habe ich über den Deutschen Hebammen Verband abgedeckt.

Wie sah deine Wohnsituation in Dänemark aus und wie erging es dir dann vor Ort?
Über private Kontakte habe ich eine Unterkunft bei einer Frau mitten im Zentrum der Stadt gefunden. Sie hat mir ein Zimmer zu einem sehr fairen Preis untervermietet und so konnte ich die Kosten mit Hilfe des Stipendiums und unseres Gehaltes gut decken. Durch meine Vermieterin habe ich sehr viel über Kopenhagen erfahren und wir haben oft gemeinsam Dinge unternommen – Kino, Konzerte, Ausstellungen, Theater, Fahrradtouren und Spaziergänge, wir hatten eine sehr schöne Zeit gemeinsam. Da ich sonst niemanden kannte, musste ich aus meiner Komfortzone raus, um neue Menschen kennenzulernen. Ich konnte wieder feststellen, wie gut dies tut – auch um offen und neugierig zu bleiben. Über die Hebammen habe ich Kontakte zu dänischen Hebammenstudentinnen knüpfen können. Ich fand es spannende uns über die unterschiedlichen Abläufe und Inhalte des Studiums auszutauschen.

Welche Erfahrungen konntest du in deinem Praktikum machen?
Unter der Woche habe ich die Hebammen bei Hausbesuchen begleitet, mich bei den Vorsorgeuntersuchungen, Beratungen und Geburtsvorbereitungskurse in deren Praxis beteiligt und sehr viel über die von ihnen verwendete Massage „Rebozo“ aus Mexico gelernt. Außerdem war ich für die Hausgeburten auf Rufbereitschaft.
Was ist dein abschließendes Fazit?
Ich nehme sehr viel mit aus dieser Zeit in Kopenhagen und konnte auch mein Dänisch deutlich verbessern. Die Arbeit mit den Hebammen hat mich fasziniert und ich konnte viel Inspiration schöpfen.
Auslandspraktikum von Luisa Fuchs bei PROGRESSO Portugal

Wann und wo hast du das Praktikum gemacht?
Mein Praktikum im 4. Semester Soziale Arbeit habe ich in Portugal, Almodôvar absolviert. Ich habe mich zunächst dafür entschieden mein Praktikum mit einer ERASMUS-Unterstützung für den Zeitraum von 6 Monaten zu machen, jedoch habe ich aus unterschiedlichsten Gründen mein Praktikum schließlich mit der von der Hochschule verlangten Dauer von 4 Monaten beendet. Mein Praktikumsgeber PROGRESSO befindet sich 20km entfernt von der 3000- Einwohnerstadt Almodôvar, welche im Landesinneren von Portugal in der Region Alentejo gelegen ist. Der Standort der Institution ist letztlich Teil der Philiosophie, welche sich dadurch auszeichnet, durch einen Schritt zurück zur Einfachheit die kleinen Dinge im Leben wieder schätzen zu lernen. So ist diese Region nur sehr dünn besiedelt und von einem traditionellen Leben geprägt.
Wie war die Institution organisiert?
PROGRESSO als nicht wirtschaftlicher portugiesischer Verein ist dem Handlungsfeld Kinder, Jugendliche und Familie zuzuordnen. PROGRESSO sieht seine Aufgabe darin individuelle Unterstützungsangebote für herausfordernde Jugendliche zu bieten, welche vom Hilfesystem in Deutschland oder Holland nicht mehr aufgefangen werden können oder bei welchen eine geschlossene Unterbringung im Heimatland in Erwägung gezogen wird. Die rechtliche Grundlage für die Hilfeleistung von PROGRESSO bildet §38 KJHG im SGBVIII. In diesem Paragraph ist die Zulässigkeit von Auslandsmaßnahmen geregelt. Die Angebote des Vereins richten sich insbesondere an Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren, die unter §27 Abs. 2 in Verbindung mit §§ 35, 35a, 36 und 41 KJHG im SGBVIII fallen. Dazu gehören beispielsweise Störungen in der Beziehungs- und Bindungsfähigkeit, Entweichungsproblematiken, Persönlichkeitsstörungen (F60) oder Verhaltensstörungen (F90-98). Das Projekt auf dem ich gearbeitet habe verfügt über eine landschaftliche Fläche von 87 Hektar. Die Wasserversorgung vor Ort erfolgt über einen eigenen Brunnen und der Strom wird mit Solarpaneelen erzeugt. Durch die Einfachheit des Lebens in Alentejo wird versucht dem Konsumverhalten der Jugendlichen entgegenzuwirken. Die Distanz von gewohnten Konsum- und Ablenkungsmöglichkeiten sowie negativen Einflüssen der Heimatsituation soll den Jugendlichen vor Ort eine Chance bieten, ihre persönlichen Bedürfnisse und Grenzen besser wahrnehmen zu können und neue Lebensformen kennenzulernen.

Wie hast Du dich organisatorisch verbereitet?
Da ich meine Praktikum mit der Unterstützung von ERASMUS durchgeführt habe, musste ich diesbezüglich ein Learning Agreement mit der Hochschule und meinem Praktikumsgeber abschließen. Zudem musste ich einen Sprachtest online absolvieren, welcher jedoch nicht für die Zusage von ERASMUS entscheidend war. Für meinen Praktikumsgeber musste ich zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung und Haftpflicht abschließen sowie einen erweitertes Führungszeugnis vorweisen. Die Organisation und Kommunikation mit Praktikumsgeber und Hochschule hat vor Antritt des Praktikums sehr gut geklappt.
Da ich mich schon einige Monate vor Antritt des Praktikums in Portugal befand, war mir das Land nicht fremd und ich kannte mich in einigen Regionen auch schon ganz gut aus. Die Gegend der Praktikumsstelle kannte ich allerdings noch nicht.
Um eine Unterkunft musste ich mich vor meiner Abreise nicht kümmern, da die Praktikumsstelle mir eine Unterkunft in der Zeit meines Praktikums zur Verfügung stellte.

Kannst Du uns genaueres über das besondere Programm der Institution erzählen?
Die Grundlage für meine Aufgaben und meine Arbeit in der Zeit bei PROGRESSO bildete das Phasenprogramm als wesentliche Methode der Organisation. Das Phasenprogramm stellt spezielle Lernaufträge an die Jugendlichen und teilt sich in 4 Phasen ein. Beginnend mit Phase 1 Woche 0 haben die Jugendlichen wöchentliche Reflektionsgespräche in denen entschieden wird, ob der/die Jugendliche eine Woche vorgestuft, zurückgesetzt oder in der jeweiligen Woche stehen bleibt. In Phase 1, welche eine Dauer von 7 Wochen vorsieht, geht es darum Akzeptanz und Anerkennung von Autoritäten wieder zu erlernen. Dafür gelten klare Regeln und es gibt eine fest etablierte Alltagsstruktur für die Jugendlichen. Dahinter steckt das Grundkonzept, dass Erwachsene die Verantwortung übernehmen und bestehende Regeln und Werte zum Schutz des Einzelnen und der Gruppe konsequent einhalten. Die abgeschiedene Lage des Projekts sowie die Projektsprache Englisch soll die Jugendlichen zusätzlich bewusst verunsichern, um die Angewiesenheit auf die Betreuer und Gruppenmitglieder spürbar zu machen und eine Chance geben neues Vertrauen in die Bezugspersonen vor Ort zu gewinnen. In der ersten Phase des Programms ist es den Jugendlichen nicht erlaubt Kontakt ins Heimatland zu haben, um sich so besser auf die neue Situation einzustellen. Letztlich zielt diese Phase darauf ab negative, selbst- oder fremdschädigende Verhaltensmuster zu verändern. Im Hinblick dessen sind während dieser Zeit auch keine Ablenkungsmöglichkeiten wie Mp3-Player, Schminke, Handy etc. geduldet.
In der zweiten Phase geht es für die Jugendlichen um Autonomie und Selbstverantwortung. Es sollen hierbei bereits neu erlernte Handlungsmuster angewendet werden und es geht stärker um den Bewusstwerdungsprozess von Gedanken und Gefühle bezüglich des eigenen Handelns. In dieser Phase werden Jugendlichen ebenfalls wieder mehr Freiheiten gegeben, wie die Möglichkeit die Schule in Almodôvar zu besuchen und wöchentliche Telefongespräche mit den Beziehungsberechtigten im Heimatland zu führen. Im Gegensatz zu Jugendlichen in der ersten Phase dürfen Phase 2-Jugendliche das Projekt für Ausflüge mit den BetreuerInnen verlassen. Diese Phase sieht regulär 16 Wochen vor. Nach Abschluss der zweiten Phase beginnt mit der dritten Phase die Implementierung von Autonomie und Selbstfürsorge. Hierbei geht es darum, dass die Jugendlichen lernen Verantwortung für ihr Handeln im Bezug auf ihre Umwelt zu übernehmen. Phase 3 wird in der Wohngruppe im nächstgelegenen Ort Almodôvar vollzogen. Die Jugendlichen verlassen damit die strikte Alltagsstruktur aus Phase 2 und sind gefragt eigene Alltagsstrukturen zu entwickeln. Diese Phase dient bereits als Vorbereitung für das Leben zurück im Heimatland. Die Rückführungsvorbereitung gemeinsam mit den BetreuerInnen und den Erziehungsberechtigten bildet schließlich die vierte Phase des Programms. Im Zuge des Phasenprogramms sieht PROGRESSO therapeutische Ansätze wie z.B. Gesprächstherapie oder Reittherapie sowie arbeitspädagogische, sporttherapeutische und erlebnispädagogische Arbeit vor. Meine Aufgabe bestand im Wesentlichen in der Betreuung der Jugendlichen in ihrem Alltag. Dazu gehörte die Unterstützung in hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, die Durchführung von Feedbackgesprächen oder die Umsetzung gemeinsam geplanter Projekte.
Wie erging es Dir vor Ort?
Kontakt zu KommilitonInnen hatte ich weitestgehend nur in den Tagen des Praxisbegleitendes Seminars. Zu Anfang meines Praktikums hatte ich auch einen Mitbewohner, welche auf einem anderen Projekt der Institution arbeitete. Leider haben wir uns nicht so oft gesehen, da wir immer zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten mussten, jedoch war es schön sich ab und zu mal austauschen zu können. Nach einem Monat war ich dann alleine in der Unterkunft. Leider fühlte ich mich in dem Ort Almodôvar überhaupt nicht wohl, da es keine Anlaufsstellen gab um Gleichaltrige kennenzulernen und auch alle meine Kollegen in anderen Orten wohnten, die meist mehr als eine Stunde von Almodôvar entfernt waren. Der soziale Ausgleich zum Praktikum hat mir daher sehr gefehlt. Da ich mit einem kleinen Camper nach Portugal gekommen bin, bin ich an jedem freien Tag ans Meer und in Gegenden gefahren die ich kannte und in denen ich mich wohler fühlte. Auf Dauer war die viele Fahrerei jedoch sehr anstrengend und Kräfte zerrend, was mitunter ein Grund dafür war wieso ich mein Praktikum bereits nach 4 Monaten beendete.
Als finanzielle Unterstützung erhielt ich monatlich etwa 400€ durch ERASMUS und ein zusätzliches Taschengeld meines Praktikumsgebers in Höhe von 150€. Mit dieser Summe konnte ich meine monatlichen Kosten gut abdecken. Da ich aus mangelndem sozialem Ausgleich vor Ort sehr oft mit meinem Camper wegfuhr, hatte ich jedoch zusätzliche Kosten für Sprit und Campingplatz.

Hast du noch ein paar abschließende Worte?
Die Anerkennung meines Praktikums hat weitestgehend gut funktioniert. Zum aktuellen Zeitpunkt warte ich jedoch noch auf eine abschließende Beurteilung, die ich aber denk ich bald erhalten werde.
Als abschließendes Fazit kann ich zu meiner Praktikumszeit sagen, dass ich sehr viel zwischenmenschliches Lernen durfte, jedoch meine Erwartungen an die Praktikumsstelle im Sinne Sozialer Arbeit nicht erfüllt werden konnten. Ausgehend von der Praktikumsbeschreibung und des Konzepts der Einrichtung habe ich mir mehr erlebnispädagogische und therapeutische Angebote erhofft, welche ich leider dort nicht wirklich finden konnte. Ich habe diesbezüglich vielmehr die Erfahrung einer betreuten Wohngruppe gemacht, welche grundsätzlich viel ungenutztes Potential für pädagogisches Arbeiten bietet. Auch wenn ich das Bemühen einiger MitarbeiterInnen gesehen habe, würde ich mit der persönlichen Erfahrung die ich bezüglich Organisation und Anleitung gemacht habe, das Praktikum nicht an Studierende der Sozialen Arbeit weiterempfehlen. Um meine Praktikumsstelle weiterempfehlen zu können würde ich mir einerseits mehr Wertschätzung und Anleitung durch die Institution wünschen, aber auch die Offenheit gegenüber alternativen pädagogischen Methoden die den Bedürfnissen der KlientInnen mehr gerecht werden. Ich denke, dass gerade in der mangelnden Bereitschaft des Managements Veränderungsvorschläge von Fachpersonal aus dem Team entgegenzunehmen ein großes Defizit in der Institution liegt, welches für Unzufriedenheit im Team und letztlich des Klientel sorgt.
Trotz alledem bin ich dankbar für die Erfahrung und allem was ich daraus mitnehmen kann.
Auslandssemester von Zoé Oßwald in Innsbruck, Österreich
Ich habe das 7. Semester im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit an dem Management Center Innsbruck (MCI) in Österreich verbracht.
Gab es besondere Herausforderungen wegen der Pandemie?
Das Auslandssemester ging von März 2021 bis Juli 2021. Das Sommersemester 2021 stand ganz im Zeichen der Covid- 19 Pandemie, was sich schon bei der Anreise nach Tirol zeigte. Ich konnte nicht direkt mit dem Zug von München nach Innsbruck reisen, da Ende Februar aufgrund der Covid- 19 Pandemie der Zugverkehr nach Tirol von Deutschland aus gesperrt war. Mir blieb nur die Anreise über Salzburg. In Innsbruck musste ich 10 Tage in Quarantäne, konnte mich aber nach 5 Tagen raustesten, was sich in Tirol als sehr unkompliziert herausgestellt hat, da es schon im Februar kostenlose Testzentren gab.
Gewohnt habe ich in einem sehr schönen Studierendenheim im Ortsteil Saggen direkt an der Nordkette (Gebirgskette im Karwendel). Das Zimmer habe ich mir mit meinem Partner geteilt. Wir hatten den Aufenthalt gemeinsam geplant, was sich wegen der Pandemie als sehr sinnvoll herausgestellt hat, da ich alle Kurse am MCI online hatte und sehr wenig direkten Kontakt zu anderen Studierenden. Auch im Studierendenheim waren alle Gemeinschaftsräume gesperrt.
Wie hat sich die Organisation des Aufenthalts gestaltet und wie war die Gasteinrichtung?
Die Seminare sind am MCI anders organisiert als an der EHB. Sie sind kürzer und zählen weniger ECTS- Punkte, weshalb ich für die drei Kurse an der EHB hier 6 Kurse absolviert habe. Alle Kurse finden als Blockveranstaltung statt. Das hatte den Vorteil, dass ich während des Semesters auch mal 1-2 Woche „fei“ hatte, aber den Nachteil, dass ein Seminar dann nur an drei Tagen stattfand und an den jeweiligen Tagen sehr lange ging, was online manchmal sehr anstrengend war. Insgesamt gefällt mir der Studienaufbau an der EHB besser, weil mehr Zeit bleibt in ein Thema hineinzukommen und es nicht nur überblicksartig vermittelt wird wie am MCI.
Da ich aber das komplette Wahlmodul 7.3. am MCI absolviert habe, konnte ich mir sehr flexibel Kurse heraussuchen, die zu meinen Interessen gepasst haben. Die Gestaltung des Learning Agreements lief von beiden Seiten aus reibungslos ab und auch die Anerkennung nach dem Aufenthalt gestaltete sich problemlos. Insgesamt würde ich mir aber wünschen, dass die Planung des Aufenthaltes weniger bürokratisch und einfacher ablaufen würde. Vorab hat die Planung des Aufenthalts sehr viel Zeit gekostet.
Welche Kosten mussten bewältigt werden?
Die Lebenserhaltungskosten in Innsbruck sind ähnlich wie in Berlin. Mit dem Studierendenheim hatten wir sehr viel Glück. Es war im Vergleich zu anderen Angeboten sehr günstig. Für ein Doppelzimmer mit Küchenzeile und Bad haben wir zu zweit 520 Euro bezahlt. Es lag sehr zentral und in dem wunderschönen Villenviertel von Innsbruck.
Was hast du in der Freizeit unternommen und wie ist dein Fazit?
Freizeittechnisch hat Innsbruck sehr viel zu bieten. Besonders für Sportsbegeisterte gibt es durch die Nähe zu den Bergen ein vielfältiges Angebot (Skifahren, Wandern, Klettern, Mountainbiken). Die nette, kleine Innenstadt bietet eine gute Auszeit von dem hektischen Großstadtleben in Berlin und viele kulturelle, gastronomische Angebote.
Insgesamt hat sich der Aufenthalt sehr gelohnt. Ich wollte immer mal für eine kurze Zeit in einer kleineren Stadt als Berlin leben und Innsbruck war durch seine besondere Lage der ideale Ort dafür.
Auslandssemester von Rilana Liebehenschel in Innsbruck, Österreich

Rilana Liebehenschel studiert an der EHB im 4. Semester Soziale Arbeit. Für ihr Pflichtpraktikum wählte sie die Stadt Innsbruck in Österreich. Wir haben sie nach ihren Erfahrungen dort gefragt und wie es ihr – in der Pandemiezeit - so ergangen ist.
Wann und wo hast du das Praktikum gemacht?
Mein Pflichtpraktikum ging über die Wintermonate von Oktober bis Februar. Ich habe es in einem Jugendzentrum der Innsbrucker Sozialen Dienste absolviert. Vor der Abreise musste ich mir eine Wohnung in Innsbruck suchen, was sich eher als sehr schwierig herausstellte. Der Wohnungsmarkt in Innsbruck ist sehr erschöpft. Über Facebook und das Internet war das eher sehr schwierig, und ich habe nur Absagen bekommen. Ich habe mich dann entschieden hinzufahren und vor Ort zu schauen und habe dann dort einen Aushang gefunden. Das ging dann noch eine Weile hin und her und ich war froh rechtzeitig mit der Suche begonnen zu haben.
Wie ging es dann organisatorisch weiter?
Frau Reith hat mit dem Learning Agreement super unterstützt. Um die Versicherungen und die Stipendienbewerbung habe ich mich selbst gekümmert. Bei meinen Versicherungen musste ich anrufen und mich nach der Abdeckung im Schadensfall erkundigen. Das umfasst die Krankenversicherung, aber auch die Haftpflichtversicherung, die im Schadensfall im Praktikum eingreifen sollte. Da ich über den Träger nicht versichert war. Ich habe mir entsprechende Bestätigungen zukommen lassen. Ich habe mir zur Sicherheit noch die Versicherung der DAAD abgeschlossen. Damit ich im Zweifel auf der sicheren Seite bin. Die hat mir im Gegensatz zu meiner gesetzlichen Krankenversicherung auch die Arztrechnungen bezahlt. Zudem hatte ich mich auch bei meiner Unfallversicherung erkundigt, ob diese bei einem längeren Aufenthalt zahlt. Das war der Fall. So wusste ich, dass ich zu Zeiten von Corona auch gut abgesichert bin und gut versorgt.
Hattest du denn Unterstützung vor Ort, wie hast du dich eingelebt?
Vor Ort wurde ich leider nicht von der Hochschule dem MCI unterstützt, da ich dort nicht eingeschrieben war und während des Praktikums Studentin der EHB geblieben bin. Das war sehr schade. Da in meiner Wohnung am Berg das Internet für die Plattform Microsoft Teams nicht so optimal war, wäre hier eine Ausweichmöglichkeit ans MCI sehr hilfreich gewesen. Um dort das Internet nutzen zu können. Ich war im Praktikum im Jugendzentrum tätig. Ich konnte schnell Kontakt zu meinen Kolleg*innen und Einheimischen aufnehmen. Zu meinen Kommiliton*innen hatte ich leider sehr wenig Kontakt.
Welche Kosten mussten bewältigt werden?
Die Mieten in Innsbruck sind sehr hoch, die Lebenshaltungskosten ebenfalls. Die Miete für 33qm kostete mich in Innsbruck inkl. Strom 785 EUR. Pro Monat habe ich an die 930 EUR ausgegeben. Allerdings konnte ich in Innsbruck die Togoogtoogo App hervorragend nutzen.
Was hast du unternommen und wie ist dein Fazit?
Ich war sehr viel Skifahren, Wandern, Radfahren, im Hallenbad, solange diese noch offen hatten und habe mich mit meinen Kolleginnen getroffen. Kinos, Kultur, Theater, Restaurants waren geschlossen sowie zeitweise die Geschäfte.
Um die Anerkennung von Fächern musste ich mich nicht kümmern, da ich immer Studentin der EHB war. Daher betraf mich das nicht.
Mein persönliches Fazit ist, wenn man ein Land und eine Gegend besser kennenlernen möchte, um eventuell sogar auszuwandern gibt es nichts Besseres. Zu Coronazeiten war es mit dem Reisen sehr schwierig, sodass das Sehen von Familienangehörigen nicht möglich war. Da ich aber ein sehr aufgeschlossener Mensch bin konnte ich schnell Kontakt zu meinen Kolleginnen finden und wir haben uns in unserer Freizeit getroffen. Eine sehr schöne Erfahrung, ich möchte gar nicht mehr weg hier und wünsche mir konsequenten Onlineunterricht, damit ich noch lange in Innsbruck bleiben kann.
Auslandspraktikum von Justine Radeisen in Toulouse, Frankreich

Für eine Dauer von fünf Monaten im 4. Semester habe ich in Toulouse, Frankreich mein Pflichtpraktikum für das Studium der Sozialen Arbeit absolviert. Meine Praktikumsstelle war das Atelier Relais Osée, welches eine Kinder- und Jugendhilfe Einrichtung ist. Hier werden junge Menschen im Alter von 11 bis 16 Jahren begleitet, die das Vertrauen in das schulische Lernen verloren haben und sich in komplexen familiären und/oder sozialen Situationen befinden.
Die Vorbereitungen für dieses Auslandspraktikum waren lange vor der Abreise zu planen. Ein Antrag auf Erasmus Förderung muss knapp ein Jahr vor Beginn des Praktikums eingereicht werden. Die finanzielle Unterstützung liegt hierbei bei ungefähr bei 450 Euro pro Monat, wovon 20% erst zum Abschluss des Praktikums ausgezahlt werden. Im Gegensatz zum Bafög muss hiervon jedoch nichts zurückgezahlt werden. Der Bafög Auslandsantrag muss ebenfalls einige Monate vor Antritt des Praktikums gestellt werden, um zu gewährleisten, dass die Förderung rechtzeitig eintritt. Neben der Organisation für finanzielle Angelegenheiten, sind noch andere Dinge nicht zu vernachlässigen wie beispielsweise eine Auslandsversicherung und die Unterkunftssuche. Eine ausreichende Auslandsversicherung ist bis zu einem Monat vor der Abreise abzuschließen, die Kosten liegen hierbei ungefähr bei 150 Euro für das ganze Semester. Am aufwendigsten ist jedoch von allen Vorbereitungen die Unterkunftssuche. Die meisten suchen Mieter*innen, welche ein ganzes Jahr bleiben oder festes Einkommen durch Arbeit haben. Auch ist es ein Hindernis nicht zu den Wohnungsbesichtigungen gehen zu können, sondern allein übers Telefon und Internet einen Mietvertrag zu erhalten. Meinen Platz in einer Wohngemeinschaft in Toulouse habe ich erst drei Wochen vor der Abreise erhalten. Gute Internetseiten, um eine Wohnungsmöglichkeit in Frankreich zu finden sind leboncoin.fr oder la carte des colocs.
Endlich in Toulouse angekommen, fing mein Praktikum direkt an. Ich habe verschiedene Aktivitäten mit den Jugendlichen unternommen und ihre individuellen Schwierigkeiten wahrgenommen, um effiziente Hilfe anbieten zu können. Zudem wurde ich in die Familiengespräche miteinbezogen und als verantwortungsvolles Mitglied des Teams angesehen. Ich nahm an allen Teamsitzungen teil und habe Gespräche protokolliert, sowie die Entwicklungen einiger Jugendliche verschriftlicht. Da ich Französisch als zweite Muttersprache habe, gab es für mich keine sprachliche Barriere in meiner Arbeit mit den Kollegen, als auch mit den Kindern. Ich empfehle ein sehr gutes Sprachniveau zu besitzen, wenn man sein Praktikum in Frankreich machen will, da Englisch meist keine Alternative ist.
Dank meiner Mitbewohnerinnen habe ich schnell neue Leute in der Stadt kennengelernt. Es gab wöchentlich gemeinsame Treffen und Abende in Bars. Da es in Toulouse sehr viele Student*innen gibt, hat man demnach kaum Schwierigkeiten Anschluss zu finden. Finanziell gesehen unterscheidet sich das alltägliche Leben nicht sonderlich von dem in Berlin. Meine monatlichen Ausgaben lagen ungefähr bei 700 Euro, wovon 400 Euro für die Miete waren, 100 Euro für die Einkäufe, 10 Euro für die Bahn und der Rest fürs Shoppen, Essengehen, Uber-Fahrten oder Getränke in Bars. Das Leben in Toulouse ist stets aufregend, es gibt so gut wie immer gutes Wetter und die Menschen sind sehr offen und herzlich.
Nach meiner Rückkehr mussten alle erforderlichen Unterlagen wie das Learning Agreement, die Praktikumsbescheinigung und Beurteilung abgegeben werden. Dies lief alles sehr stressfrei und auch mit der Anerkennung gab es keine Probleme. Alles in allem kann ich sehr empfehlen ins Ausland zu gehen, auch wenn die Vorbereitungen aufwendig sind. Einmal im Ausland angekommen, gewöhnt man sich sehr schnell an den neuen Alltag und genießt die Zeit in einer neuen Kultur und neuen Freunden.
Auslandssemester von Isabelle Menner in Innsbruck, Österreich

Ich habe von Ende September 2019 bis Anfang Februar 2020 mein Auslandssemester im Studiengang Soziale Arbeit am Management Center Innsbruck in Innsbruck, Österreich gemacht. Da ich diese Entscheidung sehr spontan getroffen habe, liefen die Vorbereitungen entsprechend zügig und kurzfristig ab.
Vor Antritt dieser Reise habe ich über lokale Facebook-Gruppen relativ schnell und unkompliziert ein schönes WG-Zimmer gefunden. Das war für mich die grundlegende Bedingung, die ich vor Unterschreiben des Learning-Agreements erfüllt haben wollte.
Auch das Erstellen des Learning-Agreements lief super unkompliziert, wobei ich dann in Innsbruck selbst nochmal andere Kurse wählen musste, da die Zeiträume Mancher Kurse nicht mit meinem Aufenthalt übereinstimmten – auch das lies sich aber ohne Probleme lösen.
Die Hochschule ist sehr zentral gelegen, modern und gut organisiert. Alle Studenten, mit denen ich Kurse zusammen hatte, haben vorab eine Mail bekommen mit der Aufforderung, mich herzlich in Empfang zu nehmen und so war es auch. Dozenten und Studenten waren alle sehr bemüht und herzlich und sowohl zu den einheimischen Studenten als auch zu den anderen Erasmus-Studenten entstanden schnell gute Kontakte. Die Seminarinhalte waren sehr interessant und teilweise wurden auch andere Themengebiete abgedeckt wie z.B. die eigene Persönlichkeitsentwicklung.
Ich kann Innsbruck selbst als Ziel für ein Auslandssemester (vor allem für das Wintersemester) wirklich empfehlen. Neben der wirklich tollen Hochschule gibt es so viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Wandern, Skifahren, Ausflüge zu anderen Städten oder nach Südtirol usw. sind von dort aus sehr einfach möglich. Außerdem ist Innsbruck im Vergleich zu Berlin sehr klein und übersichtlich, was einem die Orientierung vor allem in der ersten Zeit wirklich erleichtert. Die Lebenshaltungskosten betrugen für mich etwa 800€ für Miete, Versicherungen, Lebensmittel usw.
Insgesamt bin ich super froh, mich für das Auslandssemester entschieden zu haben, da es mir neben den fachlichen Aspekten auch wirklich die Möglichkeit gegeben hat, mich weiter zu entwickeln und selbstständiger zu werden.
Ihre Ansprechperson

Tanja Reith, M. A.
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