Erfahrungsberichte: Auslandssemester
Auslandssemester in Lissabon, Portugal

Vor dem Aufenthalt
Schon vor Start meines Studiums war mir klar, dass ich ein Auslandsemester machen will. Ich war neugierig auf das Leben in einem anderen Land, auf das Lernen einer weiteren Sprache und darauf mich selbst noch weiter zu entdecken. Meine Entscheidung fiel sehr schnell auf Lissabon, da es alle meine Kriterien erfüllte: eine Stadt in einem Land in Europa, dass auch ohne Flugzeug erreichbar ist, dass südlicher und am Meer gelegen ist, da ich mich nach mehr Wärme im Winter sehnte und dessen Sprache ich noch nicht beherrschte. So bewarb ich mich an der Iscte - Instituto Universitário de Lisboa für ein Erasmussemester von September bis Ende Januar. Obwohl mein geförderter Aufenthalt dann endete, entschied ich mich sehr früh schon noch bis April zu bleiben, da ich mich so sehr in diese Stadt und mein Leben dort verliebt hatte.
Ich studiere Soziale Arbeit und war, glaube ich, die erste Person im Bachelor von der EHB, die an der Iscte war. Da man diesen Studiengang dort nur auf Portugiesisch absolvieren konnte, habe ich nur zwei Soziale Arbeit Seminare belegt und ansonsten einen Soziologie Kurs, einen Politikkurs und Sprachkurse gewählt. Das Einschreiben und die Kurswahl erfolgte über das Portal Fenix, und war größtenteils unkompliziert, dazu waren die Mitarbeitenden des International Office der Iscte sehr hilfsbereit und lieb.
Vor meiner der Abreise habe ich einen Portugiesisch-Sprachkurs an der HU gemacht, konnte diesen jedoch leider nicht beenden aufgrund von Prüfungsüberschneidungen mit meinen Seminaren an der EHB. Mit dem Fertigstellen der Erasmus Unterlagen und dem Learning Agreement war ich später dran, weil die Kurswahl etwas länger gedauert hat, aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten. Eine Unterkunft habe ich im Juli über eine Studierende des LBD Masters von der EHB gefunden, das war recht schnell in trockenen Tüchern. Versicherung habe ich glücklicherweise keine neue gebraucht.

Während des Aufenthalts
Die Iscte hat einen großen Campus an dem fünf verschiedene Fakultäten sitzen (ich habe Kurse an der School of Sociology and Public Policy belegt) mit knapp 15.000 Studierende, mehreren Bibliotheken, mehreren Mensen. Diese hatten alle unterschiedliches Essensangebot und Preisklassen, von Backwaren über Salaten zu vollen Mahlzeiten. Ein großes Highlight für mich war, dass man für nur 3,00€ Wasser/Eistee, eine Suppe, einen Hauptgang (vegetarisch/vegan, Fisch, Fleisch) und Nachtisch erhielt; man kann aber auch bis zu 8€ ausgeben, je nachdem wie luxuriös das kulinarische Bedürfnis war.
In den zwei Soziale Arbeit Seminaren, die auf Portugiesisch gehalten wurden, fiel mir am Anfang der Einstieg etwas schwerer. Trotz des begleitenden Sprachkurses und meinen Sprachkenntnissen in Spanisch, verstand ich vielleicht 30% des Inhalts. Hier half mir das englische Skript sehr, aber auch die Dozentinnen waren beide sehr bemüht uns (mich und noch zwei andere Erasmusstudierende) in die Diskussionen mit englischen Fragestellungen einzubinden. Die Prüfungsleistungen konnten zum Großteil auf Englisch abgelegt werden. Im Laufe des Semesters besserte sich mein Verständnis der Portugiesischen Sprache und somit wurde es etwas einfacher. Derzeit setzen sich auch einige Dozierende für Kurse der Sozialen Arbeit auf Englisch ein, was mich für zukünftige Erasmusstudierende sehr freut. Was die anderen Kurse anging, fand ich alle Thematiken spannend, von den Dozierenden konnten mich manche mehr, manche weniger begeistern. Alles in allem bin ich jedoch sehr zufrieden mit meinem Semester an der Iscte und der zum Beispiel anderen Herangehensweise an Prüfungsleistungen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Auslandstudent*innen nahm ich selbst an keinen spezifisch für Erasmusstudierende ausgelegten Veranstaltungen teil, da ich mich lieber mit Personen, die in der Stadt leben in Verbindung setzen wollte. Lissabon ist eine sehr multikulturelle Stadt mit vielen verschieden Möglichkeiten. Musikveranstaltungen jedes Genres, Museen, große Parks, das Meer, wunderschönen Cafés und Restaurants verschiedener Cuisine, Clubs, Kulturstätten und so vieles mehr. Meine Kreise habe ich größtenteils über das Tanzen gehen, die Kreative- und Queere Szene kennengelernt. Lissabon vereint viele verschieden Kulturen und so durchmischt sind auch meine Freund*innen. Menschen aus jedem Winkel der Welt sowie auch Personen, die in und um Lissabon herum aufgewachsen sind. Durch den Kontakt zu diesen, die schon längere Zeit in Lissabon leben oder sogar dort geboren und aufgewachsen sind, lernte ich die Stadt von Beginn an aus einem sehr authentischen Blickwinkel kennen, verbrachte wenig Zeit an Sehenswürdigkeiten und touristenüberfüllten Orten. Stattdessen ging ich viel Surfen, Bouldern und Basketball spielen und traf mich mit Freund*innen, aber eine meiner Lieblingsbeschäftigungen über die gesamte Dauer meines Aufenthaltes war stundenlang durch die Stadt und am Tejo entlang zu spazieren, immer wieder die gleitenden Aussichten von den Miradouros (Aussichtspunkten) zu leckerem Gebäck und Kaffee aus einer „Pastelaria“ (Bäckerei) zu genießen und in dem warmen, weichen, portugiesischen Lebensgefühl zu baden.
Lebenserhaltungskosten und Mobilität
Meine Miete betrug 530€, ein Betrag, mit dem man vermutlich auch rechnen sollte. Es gibt sowohl billigere als auch teurere Optionen. Lissabon fällt leider auch mehr und mehr der Gentrifizierung zum Opfer. Portugiesische Bürger*innen werden immer weiter aus dem Kern der Stadt gedrängt, der mittlerweile von Menschen dominiert wird, die nicht für ein portugiesisches Gehalt arbeiten, Wohnungen aufkaufen, renovieren und vermieten. In der Altstadt – Alfama – reiht sich mittlerweile ein AirBnB an das Nächste, was der Stadt an manchen Orten auch etwas den Charme raubt. Auch Themen wie Altersarmut und Wohnungsinstandsetzung bzw. -qualität sind Themen, mit denen ich über die Zeit meines Aufenthalts konfrontiert war.
Abgesehen davon waren Einkäufe in den Supermarktketten ähnlich preiswert wie in Deutschland, jedoch Produkte in sogenannten „Fruterias“ waren sehr viel billiger und auch oftmals regional. Auch Cafés und Restaurant sind unter dem deutschen Durchschnitt.
Als unter 23-jährige Person hatte ich Anspruch auf einen kostenlosen Beförderungspass des öffentlichen Nahverkehr Unternehmens „Navegante“. Diese Karte bekommt man jedoch nur unter Vorlegen einer portugiesischen Steuernummer der sog. „NIF“, die man mit etwas Umstand von einem Bezirksamt erwerben kann, kostenlos – mit stundenlanger Wartezeit oder gegen einen Preis von 50€, digital. Mit diesem Pass kann man alle Trams, Busse und die vier Metrolinien, als auch Züge betrieben von „Comboios“ auf der Cascais Line, nach Sintra, etc., sowie die verschiedenen Fährverbindungen über den Tejo, nutzen. Busse und Trams waren eher weniger verlässlich, jedoch hat mir das nie viel ausgemacht, da ich mich ansonsten entweder auf Gira, den elektrischen Fahrrädern (Jahrespass mit NIF bei 25€), mit sehr billigen Uber/Bolt Fahrten oder zu Fuß bewegt habe. Dies war für mich auch ein sehr großer Vorteil von Lissabon, dass ich aufgrund der geringeren Größe viele Strecken zu Fuß erledigen konnte.

Nach dem Aufenthalt
Den Transcript of Records erhielt ich nach Semesterende über das Online-Portal Fenix und mit der Anerkennung an der EHB klappte alles recht reibungslos, bis auf verzögerte Rückmeldung von einer der modulverantwortlichen Personen. Meine belegten Seminare wurden mir jedoch inklusive Prüfungsleistung anerkannt.
Fazit
Meine Erfahrung im Auslandsemester war einzigartig und bereichernd auf sehr vielen Ebenen. Das Studienerlebnis war ein anderes als in Deutschland, dass es allgemein anspruchsvoller war, würde ich nicht behaupten, der Arbeitsaufwand war jedoch mehr auf das gesamte Semester verteilt. Lissabon war für mich – vor allem für das Wintersemester – die perfekte Wahl und ich würde jederzeit dorthin zurückgehen. Ob kurzfristig oder auf Dauer, weiß ich noch nicht.
Auslandssemester in Lissabon, Portugal

Vor der Abreise
Ich studiere den Master Leitung-Bildung-Diversität an der EHB mit Schwerpunkt Flucht und Migration und war für ein Semester an der ISCTE in Lissabon. Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Lissabon, aber ich weiß nicht, ob ich mich nochmal für ein Erasmus an der ISCTE entscheiden würde.
Mit Frau Reiths Hilfe war es relativ einfach sich für das Auslandssemester in Lissabon zu bewerben. Da der Master erst zum Sommersemester startet war der Bewerbungszeitraum für mich sehr kurz (5 bis 10 Tage). Probleme entstanden erst kurz vor meiner Abreise, als klar wurde, dass ich das Pflichtmodul meines Masters (C8) nicht im Ausland belegen kann und, falls die Dozierenden mich nicht Ersatzleistungen erbringen lassen, ich ein Jahr länger studieren muss. Glücklicherweise war es möglich die Kurse entweder online zu besuchen oder anderweitig ECTS zu bekommen. Trotzdem ist es schwierig Studierende für ein Auslandssemester zu ermutigen, wenn das mit dem Studienverlauf so nicht möglich ist.
Ich habe vor meiner Abreise eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen und von Frau Reith den Kontakt der Person bekommen, die im Sommersemester in Lissabon war. Sie konnte mir alle Fragen beantworten und hat mir auch ihr Zimmer empfohlen/ den Kontakt vermittelt.

Während des Aufenthalts
ISCTE
In Lissabon gibt es mehrere Universitäten und Hochschulen. Eine davon, bzw. die Partnerhochschule der EHB ist die ISCTE im Norden von Lissabon. Sie ist von der Größe her relativ überschaubar und man findet sich schnell zurecht. Nervig ist, dass sie in der Einflugschneise des Flughafens liegt und es deshalb während der Kurse oft zu Fluglärm kommt. Die Mensa und die verschiedenen Cafeterien sind super, es gibt Belegte und ein Mittagsmenü für 3 Euro. Die Lehre an der ISCTE ist durchwachsen. Ich hatte Kurse, bei denen ich wirklich nichts Neues lernen konnte und Kurse, deren Anspruch weit über dem liegt, was ich aus Deutschland kenne. Das liegt oft mit der Vergabe der ECTS zusammen, denn es gibt an der ISCTE zwei Arten die ECTS eines Kurses zu bekommen. Entweder man schreibt am Ende des Semesters eine Klausur, die 100% der Note ausmacht, oder man gibt mehrere Leistungsnachweise über das Semester ab. Tatsächlich wird einem sowohl von Kommiliton*innen als auch von Studierenden von den finalen Klausuren abgeraten, da ein Kurs mehrmals von verschiedenen Lehrenden angeboten werden kann und es am Ende dann eine Klausur für alle Kurse gibt, es also sein kann, dass Dinge drankommen, die im eigenen Kurs nie besprochen wurde. Ich habe dementsprechend in meinen vier Kursen die Benotung über das Semester gemacht. Dazu gehört eine Anwesenheitspflicht, bei der nur zwei Fehlstunden geduldet werden und die durch ein Einstempeln mit der Studierendekarte am Stundenanfang- und ende nachgeprüft wird. Darüber hinaus müssen je nach Kurs wöchentliche Abgaben, Referate, Gruppenarbeiten, kleinen Klausuren und mehr abgegeben werden. Alle diese Abgaben müssen bestanden werden, sonst muss der*die Studierende am Semesterende die „große“ Klausur schreiben. Im Nachhinein habe ich mich teilweise geärgert nicht die Semesterendsklausur geschrieben zu haben, weil ich der Meinung bin, dass der Zeitaufwand für die Abgaben unter dem Semester wesentlich höher ist als eine Klausur am Ende.
Die ISCTE bietet Portugiesisch Kurse an, allerdings kostet ein Kurs (beispielsweise A1.1) 180€! Daher empfehle ich bereits im Vorhinein Kurse an einer Volkshochschule in Deutschland zu machen. Diese sind sowohl online als auch in Präsenz möglich und ich habe beispielsweise nur 60€ gezahlt. Aber Vorsicht ist geboten bei der Sprachauswahl: Brasilianisches Portugiesisch und Europäisches Portugiesisch ist nicht dasselbe!
Lissabon, Lebenserhaltungskosten und Miete
Lissabon ist die Hauptstadt Portugals und sehr beliebt bei Tourist*innen und Expats. Auch wenn Lissabon architektonisch wirklich schön ist, habe ich mich dort nicht super wohlgefühlt. Durch die vielen Internationals (sowohl Studis als auch viele Digitial Nomads) hatte ich das Gefühl, dass die Stadt ihre Seele verloren hat. Man begegnet überall Deutschen und es ist relativ schwer Menschen aus Portugal kennenzulernen. Die Stadt ist auf Grund der vielen Internationals, die oft remote arbeiten und deshalb mehr verdienen als den portugiesischen Mindestlohn (4,85 im Januar 2024), nicht mehr erschwinglich für Portugies*innen. Sie leben oft am Stadtrand, während Erasmus Studierende oder Expats im Zentrum wohnen. Das liegt auch daran, dass es an bezahlbarem Wohnraum mangelt: Alle Studierenden, die ich kennengelernt habe, wohnen in WGs bei denen Firmen einzelne Zimmer vermieten. Ich habe 450€ gezahlt, was im Vergleich günstig ist. Zumindest die restlichen Lebensunterhaltungskosten sind gut zu meistern: Bars und Restaurants liegen unter dem deutschen Durchschnittspreis und es gibt Obst-/Gemüseläden, bei dem man sehr günstig und lecker einkaufen kann.
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Lissabon sind ausbaufähig: es gibt viele Busse, die oft aber nicht fahren und 4 U-Bahn Linien. Leider fahren sie oft nur im 10 Minuten Takt und immer nur bis 01:00, auch am Wochenende. Da aber die meisten Bars/Restaurants zur selben Zeit schließen ist das okay. Sollte man dennoch länger unterwegs sein sind Bolt/Uber-Fahrt sehr günstig (circa 4€ für 15 Minuten).
Portugal und Freizeit
Portugal ist wunderschön und es gibt sehr viel zu entdecken. Ich rate dazu in der Freizeit ans Meer zu fahren, Porto zu erkunden und die Natur zu genießen. Falls man eine Kreditkarte hat, ist es richtig günstig sich einen Mietwagen zu mieten und damit durch Portugal zu fahren. Aber auch öffentliche Verkehrsmittel wie Flixbus etc. sind in Portugal sehr erschwinglich und fahren an viele Ausflugsziele.
In meiner Freizeit war ich gerne und viel in Lissaboner Bars und Restaurant. Auf Grund der Nähe zum Meer gibt es guten und leckeren Fisch; oft viel günstiger als in Deutschland. Außerdem lässt sich auf Grund des guten und warmen Wetters auch im Herbst noch viel Zeit draußen verbringen, zum Beispiel am Strand oder auf den beliebten Aussichtsplattformen.
Nach dem Aufenthalt
Das ToR der ISCTE habe ich erst nach Semesterende bekommen, was die Anerkennung zeitlich verschoben hat. Da ich aber vor dem Erasmus bereits mit den Modulverantwortlichen in Austausch war und deren Bestätigung hatte, erfolgte die Anerkennung an der EHB reibungslos.
Fazit
Grundsätzlich würde ich jeder Person ein Erasmussemester empfehlen und habe meine Zeit in Portugal auch nicht bereut. Allerdings empfehle ich es wirklich sich mit denAnforderungen der ISCTE vertraut zu machen und sich auf den Workload einzustellen. Darüber hinaus habe ich mich in Lissabon als Stadt nicht hundertprozentig wohl gefühlt. Dennoch möchte ich die Zeit nicht missen und kann nur sagen: der Arbeitsaufwand für ein Erasmus ist es wert!
Auslandssemester in Dornbirn, Österreich

Vor der Abreise
Ich habe schon ein Jahr vor Abreise angefangen, mich mit dem Auslandssemester zu beschäftigen, da ich keinen Zeitstress haben wollte. Zunächst habe ich einen Termin mit Frau Reith vereinbart, um alles zu besprechen. Als ich dann nach der Bewerbung für das Erasmus Stipendium die Zusage bekommen habe, habe ich angefangen mein Learning Agreement zu erstellen. Da ich im 7. Semester das Auslandssemester gemacht habe, musste ich drei Seminare absolvieren, die in Vorarlberg ähnlich mit denen an der EHB waren. Da war es aber kein Problem gleiche Kurse zu finden. Was ich allerdings nicht wusste, dass ich 18 ECTS erreichen muss, um eine Förderung von Erasmus zu bekommen. Somit musste ich nicht nur drei Kurse (wie an der EHB) belegen, sondern noch vier weitere, um auf die 18 ECTS zu kommen. Deshalb wurde bei der ersten Einreichung das Learning Agreement abgelehnt. Als ich die weiteren Kurse dann aber hinzugefügt hatte, wurde dies auch genehmigt. Die Hochschule stellte mir glücklicherweise eine Unterkunft. Sie stellen im Allgemeinen sicher, dass alle Austauschstudent:innen gewiss eine Unterkunft bekommen. Das beruhigte mich sehr. Da Österreich zur EU gehört, musste ich meine Krankenversicherung nicht anpassen. Somit war ich startklar.

Während des Aufenthalts
Die Hochschule Vorarlberg ist die einzige Hochschule in Vorarlberg an der Soziale Arbeit unterrichtet wird. Sie bietet 25 Fachbereiche in den Bereichen Wirtschaft, Gestaltung, Soziales und Gesundheit. Am Anfang gab es für alle Austauschstudent:innen eine Kennlernwoche. Da sah ich, dass ich die einzige im Bereich Soziale Arbeit bin. Das verunsicherte mich zum Anfang ein wenig. Aber alle Austauschstudent*innen waren sehr lieb und ich habe mich wohl gefühlt in der Woche. Nach der Woche hatte ich noch zwei Wochen frei, in denen ich zunächst die Stadt ein wenig erkundete. Als dann die Studienzeit losging, wurde ich super lieb von allen aufgenommen. Sie sagten mir alle Hallo und waren sehr interessiert an meiner Person. Einige Studieninhalte die ich in Vorarlberg hatte, waren mit denen von der EHB sehr ähnlich. Allerdings konnte ich auch vieles Neues lernen. Besonders gut fand ich, dass der Stundenplan von der Hochschule vorgegeben wurde. Somit gab es keine Koordinierung, die viele Stunden in Anspruch nahm. Es gab Tage, an denen ich lange Unterricht hatte, aber auch Tage, an denen ich gar kein Unterricht hatte. Somit hatte ich Zeit, meine Bachelorarbeit zu schreiben. Ich hatte am Anfang etwas Angst, dass durch die Anzahl an Kursen keine Zeit mehr für die Bachelorarbeit bleiben wird. Aber diese Angst bestätigte sich nicht. Es war wirklich genug Zeit und genug Freizeit. Die ungefähren Lebenskosten sind schon etwas höher als in Berlin. Aber bei Lidl kann man hier auch gut und günstig einkaufen gehen. Tatsächlich ist es aber sehr teuer Geld am Automaten abzuheben. Da macht es mehr Sinn, sich für 50€ ein Konto zu eröffnen. In der Freizeit bin ich hier gerne an den Fluss gegangen und war in der Natur spazieren. Die frische Luft und die Berge gaben mir sehr viel Ruhe von dem hektischen Berlin. Am Ende meiner Reise konnte ich dann dank des Wetters noch im Bödele Skigebiet Ski fahren. Dort kann man sich für 39€ eine komplette Ausrüstung ausleihen und die Pisten runterfahren. Das hat echt viel Spaß gemacht und kann ich nur empfehlen.

Nach der Rückkehr
Ich warte derweilen noch auf meine Notenübersicht. Erst dann werde ich meine gewählten Kurse anerkennen lassen. Zum Glück sind es ja nur drei die ich abgeben muss. Ich hoffe es klappt alles, aber ich bin zuversichtlich. Im Allgemeinen bin ich froh, dass ich diese Chance bekommen habe. Es war das erste Mal für mich, dass ich ganz alleine in einem fremden Land gewohnt habe. Es war aufregend und ich konnte viel über mich lernen. Zudem konnte ich viele neue Einblicke in die Soziale Arbeit sammeln, welche mich noch mehr bestärken in diesem Fachbereich zu arbeiten. Die FH Vorarlberg hat mich so sehr beeindruckt mit ihrer Lernstruktur, dass mich direkt für den Masterstudiengang klinische Soziale Arbeit beworben habe. Darauf freue ich mich schon sehr.
Auslandssemester in Innsbruck, Österreich

Vor der Abreise
Die Organisation vor meiner Abreise war überschaubar. Der Hauptteil bestand darin, die Bewerbung an der Universität einzureichen, verschiedene Dokumente auszufüllen und einige E-Mails zu schreiben. Ich fand den Aufwand insgesamt nicht allzu groß und gut machbar. Nach der Organisation ging es um den Umzug und die Wohnungssuche. Da Innsbruck nicht so weit entfernt ist, war der Umzug für mich nicht besonders anstrengend. Bei der Wohnungssuche hatte ich Glück – es ging relativ einfach. Ein großer Vorteil war sicher, dass ich Deutsch spreche. Ich habe schnell eine nette WG gefunden. Dann war auch eigentlich alles organisiert und es ging schon los.

Während des Aufenthalts
Das MCI ist eine Hochschule in Innsbruck. Dort gibt es viele Management- oder Wirtschaftsstudiengänge. Es gab aber bei mir keinen studiengangübergreifenden Kurs, weswegen ich nur Kontakt mit den Studierenden in Sozialen Arbeit hatte. Es gab zu Beginn auch viele Veranstaltungen für Erasmus Studierende. Dort gab es auch Möglichkeiten Leute kennenzulernen. Ich hatte das Gefühl, dass alle sehr offen und aufgeschlossen waren und es sehr einfach wäre sich mit anderen Erasmus Studierenden anzufreunden. Bei mir hat es sich aber irgendwie nicht so ergeben und ich hatte mehr mit Studierenden aus meinem Studiengang und Menschen außerhalb der Uni zu tun. Die Menschen in meinem Studiengang waren sehr nett und ich habe ein paar wirklich sehr liebe Menschen kennengelernt, die jetzt auch sehr enge Freund:innen geworden sind. Es waren alle direkt sehr nett zu mir, es hat aber schon ein bisschen gedauert bis sich Freund:innenschaften entwickelt haben und wir uns auch außerhalt der Uni gesehen haben.
Ich konnte mir aus allen Semestern frei meine Kurse wählen, ich musste nur darauf achten, dass es keine zeitlichen Überschneidungen gab. Bei der Kurswahl wurde ich aber auch gut vom MCI unterstützt und es war wirklich sehr einfach. Ich hatte in allen Semestern ein paar Kurse. Am MCI funktioniert es ein bisschen wie in der Schule, es gibt sowas wie Schulklassen, die dann alle Kurse gemeinsam haben. Dadurch kannten sich die Leute auch sehr gut untereinander und mir fiel es anfangs schwer mich als die „Neue“ gut zu integrieren. Auch dadurch, dass ich an Kursen aus allen Semestern teilgenommen habe, war ich überall so ein bisschen dabei, aber nirgends so richtig. Deshalb fand ich es nicht so einfach Leute kennenzulernen, aber nach ein paar Monaten habe ich mich dann sehr wohl gefühlt.
Der Inhalt war sehr ähnlich zu denen an der EHB. Es gab ein paar sehr interessante Kurse und auch paar weniger interessante. Ich habe aber während des Jahres viel neues lernen können. Einige Kurse waren auf Englisch. Am MCI gibt es eine sehr strenge Anwesenheitspflicht, die genau kontrolliert wird. Es darf 25% gefehlt werden, wenn man mehr fehlt, muss eine Kompensationsarbeit geschrieben werden.
Außerhalb der Uni hat mir mein Alltag sehr gut gefallen. In Innsbruck gibt es sehr viel Natur und ich war ganz schnell in den Bergen. Im Sommer konnte ich wandern und klettern gehen und im Winter wandern, rodeln oder Snowboard fahren. In der Stadt gibt es nicht so viel. Es gibt schon einige Clubs und Bars, aber die sind meistens sehr voll. Aber ein paar schöne Orte gab es, die ich gerne besucht habe. Zum Beispiel im Café Lotta gab es oft interessante Veranstaltungen und ich habe dort liebe Leute kennengelernt. Oft war ich aber eher in der Umgebung von Innsbruck in der Natur und bei mir oder Freund:innen in der Wohnung. Dadurch, dass ich Deutsch sprechen kann, hab ich schnell Anschluss gefunden und habe mich wohl gefühlt. Ich bin aber sehr froh nicht nur ein Semester geblieben zu sein, da ich das sehr kurz finde. Dadurch, dass ich länger geblieben bin, war es für mich möglich mir ein schönes Umfeld aufzubauen und mich richtig einzuleben.

Nach dem Aufenthalt
Nach den beiden Semestern habe ich angefangen mich um die Anerkennung zu kümmern. Das fand ich sehr anstrengend und es hat wirklich lange gedauert, da einige Modulbeauftrage mir mehrere Monate nicht geantwortet haben und sehr schwer erreichbar waren. Ich fand diesen Teil sehr anstrengend und es hat sich sehr in die Länge gezogen.
Insgesamt bin ich sehr froh den Auslandsaufenthalt gemacht zu haben. Ich habe mich sehr wohl in Innsbruck gefühlt und kann mir auch sehr gut vorstellen nochmal zurück nach Innsbruck zu gehen.
Ich habe durch den Umzug viel für mich persönlich mitgenommen. Ich habe aber auch mein ganzes Leben in der gleichen Stadt gewohnt. Ich könnte mir vorstellen, dass Leute die neu nach Berlin gezogen sind, wahrscheinlich hier eine ähnliche Erfahrung gemacht haben.
Auslandssemester in Taichung, Taiwan

Allgemeines
Kurz vor dem Start meines letzten regulären Semesters im Bachelorstudium der Sozialen Arbeit entschied ich mich spontan die letzte Chance auf ein Auslandssemester zu nutzen. Da ich zuvor noch nie in Asien gewesen war entschloss ich mich nach Taiwan zu gehen, um so viel Neues wie möglich mitzunehmen. So ging es für mich Anfang September im Wintersemester 2023/24 an die Tunghai University in Taichung. Da die Kurse in Sozialer Arbeit vor Ort nur auf Chinesisch angeboten werden belegte ich Kurse der Sozialwissenschaften auf Englisch. Da ich an der EHB noch offene Wahlpflichtkurse hatte ließ sich dies auch anrechnungstechnisch gut umsetzen. Zudem entschied ich mich auf dem Campus in einem Mehrbettzimmer zu wohnen, wodurch die Vorbereitung für mein Auslandssemester sehr unkompliziert ablief.

Während des Aufenthalts
Nach meiner Ankunft ging es vom Flughafen in Taipei mit einigen anderen Austauschstudierenden in einem von der Uni organisierten Shuttle Richtung Unicampus in Taichung. Dort wurden uns unsere Zimmer, sowie Mitbewohner:innen, in den Dorms vorgestellt. Tatsächlich bereitete mir es weniger Schwierigkeiten, als erwartet mein Zimmer mit 3 anderen Personen zu teilen. Ich denke ein großer Teil davon ist das ganzjährig warme Klima, welches ermöglicht auch viel Zeit außerhalb der Dorms zu verbringen, sowie die Tatsache, dass ich an den Wochenenden viel gereist bin. Der Preis ist unschlagbar und man befindet sich in direkter Fußnähe zu seinen classes. Dies ist ein klarer Vorteil, da neben Mietfahrrädern (ubike) in Taichung nur Busse verkehren, die oft viel Zeit im Stau verbringen. Was ich persönlich mit als größten Nachteil empfunden habe, war die Essenssituation. Als Vegetarier fand ich es nicht immer einfach abwechslungsreiches Essen zu finden und die Küche des Dorms war spärlich eingerichtet, sowie nur unter Voranmeldung nutzbar. Außerdem ist take-out in Taiwan tatsächlich billiger, als im Supermarkt einzukaufen und selbst zu kochen.
Die Kurse, die ich an der Uni besuchte, waren in ihren Ansprüchen und Teilnehmern sehr unterschiedlich. Ich hatte sowohl Kurse des international colleges, in welchen eigentlich nur Studierende aus allen möglichen Ländern, welche permanent in Taiwan studierten teilnahmen, als auch Kurse, an welchen fast nur locals teilnahmen. Dies zeigte sich sehr deutlich in der Art wie die Kurse gestaltet waren. Während die locals Frontalunterricht bevorzugen, gab es in den internationaleren Kursen sehr viel mehr class discussions. Auch wenn diese stellenweise simpler wirkten, konnte ich sonicht nur viel über den Stand der gesellschaftlichen Blickwinkel auf soziale Probleme in Taiwan, sondern vieler weiterer Länder lernen. Zusätzlich besuchte ich 6 Stunden die Woche einen Chinesisch Sprachkurs, welcher besonders in Bezug auf die Schriftzeichen und die damit verbundene Orientierung im Land sehr hilfreich war. Abseits der offiziellen Kursangebote gibt es eine große Anzahl an Vereinen und Clubs an der Tunghai Universität, in welchen man gut mit anderen Mitschüler:innen in Kontakt kommen kann, sowie sehr günstig verschiedene Sportangebote o.ä. ausprobieren kann. Im Kontext der einführenden Geschichtskurse und des international office gab es zudem einige Ausflüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie Tempeln, in verschiedenste Teile von Taiwan.
Auch wenn ich in diesem Kontext einige Dinge miterlebt habe, habe ich das meiste Entdecken auf eigene Faust gemacht. Durch einen gut gelegten Stundenplan, die übersichtliche Größe der Insel und ein wirklich gut ausgebautes Verkehrsnetz, inklusive speed train, aber auch günstigeren Fernbussen, habe ich eigentlich fast jedes Wochenende genutzt auch den Rest von Taiwan zu erkunden. Ich hatte das Glück relativ am Anfang meines Aufenthalts bei einem Musikfestival einige locals auch außerhalb des Universitätskontextes kennenzulernen, durch die ich noch viel mehr Perspektiven über das Land erfahren konnte. Ich bin absolut glücklich dieses Auslandssemester in Taiwan erlebt haben zu dürfen und hoffe eines Tages zurückkehren zu können.
Auslandssemester in Krakau, Polen
Allgemeines
Das Sommersemester 2024 verbrachte ich im Rahmen meines Studiums „Leitung – Bildung – Diversität“ mit dem Schwerpunkt Kindheitspädagogik in Krakau. Ich verbrachte mein drittes Mastersemester im Ausland, um an der Jagiellonian University Kurse zu besuchen, die ich mir anstelle des D1-Moduls anrechnen lasse und um Credit-Points aus dem Bachelor nachzuholen, da ich mich mit einem 180-ECTS-Bachelor an der EHB beworben habe. Ich besuchte Kurse aus dem Fachbereich Psychologie sowie je einen Kurs aus den Fachbereichen Soziologie und Pädagogik. Zudem besuchte ich einen Polnisch-Sprachkurs.

Vor der Abreise
Der Bewerbungsprozess verlief bei mir reibungslos und nach dem gängigen Schema: Bewerbung schreiben (Krakau war mein Erstwunsch und ich bewarb mich nur darauf), nach der Zusage das Learning Agreement erstellen, das Grant Agreement unterzeichnen und die Anreise sowie Unterkunft organisieren. Ich flog mit Ryanair vom BER aus nach Krakau, eine schnelle und günstige Verbindung. Untergekommen bin ich im Milestone Student Living, ein Student:innenwohnheim, welches nicht an die Uni angegliedert ist. Dieses Wohnheim kann ich jedem empfehlen! Es ist sehr zentral, man zahlt einen fairen Preis (ich hatte ein eigenes Zimmer und teilte mir Bad und Küche mit einer weiteren Person), das Gebäude ist sehr modern und gepflegt und es gibt ein hauseigenes Fitnessstudio, einen Movie-Room mit Leinwand, eine große Gemeinschaftsküche (welche jeden Tag von professionellen Reinigungspersonal gesäubert wird) und einen Gaming-Room mit Kicker und Playstation.

Während des Aufenthalts
Meine Kurse fanden in Präsenz statt. Eine Besonderheit an der Universität ist, dass man in der Regel nur zweimal pro Kurs fehlen darf, ansonsten besteht man den Kurs nicht. Darüber hinaus waren die Kursinhalte meist spannend und vom Umfang bzw. Schwierigkeitsgrad sehr gut machbar. Ich absolvierte zwei Multiple-Choice-Klausuren, zwei Präsentationsprüfungen und die Prüfung des Sprachkurses.
Ich hatte genügend Freizeit, die ich tagsüber gerne am See verbrachte oder die diversen Cafés und Restaurants der Stadt austestete (die Preise in Polen sind deutlich günstiger). Auch die Annehmlichkeiten des Studentenwohnheims nutzte ich in vollen Zügen aus: Mit meinen Freunden traf ich mich im Fitnessstudio, wir lernten zusammen in den Lernräumen, wir machten Filmabende oder kochten gemeinsam in der großen Gemeinschaftsküche. Doch auch wenn man Feiern mag, ist dieses Studentenwohnheim bzw. Krakau eine super Option. In der Gemeinschaftsküche ist fast jeden Abend was los. Insbesondere an zwei Tagen der Woche gibt es Studentenpartys in der Stadt, für die man keinen oder kaum Einritt zahlt und es gibt viele weitere Clubs und Veranstaltungen, die man besuchen kann. Mit meinen Freunden unternahm ich auch viele Trips wie z. B. nach Budapest, Prag, Oslo und Stockholm und Breslau. Aber auch Wien, Bratislava, Danzig und natürlich die Hauptstadt Warschau sind von Krakau aus gut zu erreichen.
Nach der Rückkehr
Nach meiner Rückkehr kümmerte ich um die Nachbereitung des Auslandsaufenthalts. Zurzeit befinden sich meine Anträge zur Anrechnung noch im Prüfungsamt, jedoch gehe ich davon aus, dass ich mir alles anrechnen lassen kann. Als Fazit zu meinem Auslandssemester kann ich nur sagen: Besser hätte es nicht sein können! Ich hatte eine tolle Zeit! Die Stadt ist wunderschön, es gibt so viel zu entdecken. Die Leute, die ich kennengelernt habe, waren alle so nett und unternehmungslustig. Die Trips und die vielen Erfahrungen, die ich in Krakau gemacht habe, sind Erinnerungen, die ein Leben bleiben! Es war eine grandiose Zeit und ich würde es jedem weiterempfehlen!
Auslandssemester in Lissabon, Portugal

Allgemeines
Die Entscheidung ein Auslandssemester zu machen fiel mir persönlich nicht leicht. Noch nie war ich so weit weg und so lange alleine unterwegs und insbesondere weil es bei mir anfangs bei einigen Dingen haderte, ging ich ohnehin davon aus, dass es nicht klappt. Doch das hat es und ich bin unendlich froh, dass es so kam, denn auch wenn es ein ziemliches Klischee ist, dass ein Auslandssemester die beste Zeit des Lebens ist, ist es gar nicht so weit weg von der Wahrheit entfernt.
Im Sommersemester 2024 war ich also in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon und studierte an der ISCTE Universität. Angedacht waren anfangs 5 Monate, aus unterschiedlichen Gründen wurden es knapp 4,5 Monate. Ich studiere an der EHB den Masterstudiengang Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Kindheitspädagogik. Bei der Auswahl meiner Kurse an der ISCTE habe ich dementsprechend versucht darauf zu achten, dass sie thematisch halbwegs zu meinem Studienschwerpunkt passen und habe daher Kurse aus der „Sociology and Public Policy“ Fakultät gewählt.

Vor der Abreise
Natürlich ist eines der größten Themen die Suche nach einer passenden Unterkunft. Lissabon ist, ähnlich wie Berlin, der Gentrifizierung zu Opfer gefallen und die Preise für Zimmer oder gar Wohnungen sind teilweise unterirdisch. Durch Kontakte habe ich ziemlich schnell eine Möglichkeit gefunden - diese ist allerdings kurzfristig ausgefallen und so musste ich in wenigen Wochen eine Alternative finden. Bei einem von dem International Office organisierten Vorbereitungstreffen habe ich eine Kommilitonin kennengelernt, die im Rahmen eines Praktikums ebenfalls einige Monate in Lissabon verbracht hat und mir eine Nummer einer Vermieterin weitergeben konnte, die mir zum Glück ein bezahlbares Zimmer, nicht weit vom Zentrum, anbieten konnte. Außerhalb von Kontakten über Freund:innen und Familie kann man über Plattformen wie “uniplaces” und “spotahome” eine Unterkunft finden, allerdings ist das nicht komplett risikofrei. Aufgrund der angespannten Wohnungssituation machen sich manche diese Webseiten nämlich zunutze, um Studierende auszunutzen - auch wenn die meisten meiner Kommiliton:innen, die so ihre Zimmer gefunden haben, Erfolg hatten, gab es auch nicht wenige, die bei der Ankunft eine böse Überraschung erwartet hat. Seien es unschöne Umstände in der Wohnung oder im schlimmsten Fall die Tatsache, dass eine gebuchte Unterkunft gar nicht existierte.
Ansonsten habe ich mich vor der Abreise um mein Learning Agreement gekümmert. Das war zeitweise ein wenig anstrengend, da sich in meinem Fall einige Hürden vor allem bei dem Einschreibeverfahren der ISCTE über das Portal Fenix ergeben haben. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass alle Fehler und Probleme am Ende des Tages immer behoben werden können und die Mitarbeiter:innen der ISCTE-Uni sehr zuvorkommend sind. Eine zusätzliche Versicherung zu meiner europäischen Krankenversicherung habe ich nicht gehabt und sie schlussendlich auch nicht gebraucht, allerdings waren einige der Studierenden vor Ort glücklich darüber eine zu haben. Hier entscheidet wohl die persönliche Präferenz.

Während des Aufenthalts
Das Studieren an der ISCTE hat mir persönlich große Freude bereitet. Bezüglich der Kurse und der Lehrenden ist es wie so oft Glückssache - während einige Dozierende mich mitreißen und von den Inhalten problemlos begeistern konnten, waren andere Seminare eine Zumutung, da sich die didaktischen Fähigkeiten mancher Professoren aufs Minimum beschränkten. Nichtsdestotrotz war ich mit der Lehre an der ISCTE zufrieden. Durchaus lobenswert ist auch die Gestaltung von Veranstaltungen für Studierende, sowohl die internationalen als auch die einheimischen. Neben Events wie der Welcome Week, wurden im Laufe des Semesters immer wieder Campuspartys veranstaltet, die von der Größe her mit einem kleinen Festival mithalten könnten.
Auch außerhalb des Unilebens hat Lissabon viel zu bieten. Sei es das Kultur-, das Nachtleben, Sport oder die Natur, die einen interessiert - in Lissabon wird jede:r fündig. Die Strände und spannende Orte wie zum Beispiel Capo de Roca, also der westlichste Punkt Europas, oder Sintra sind etwas weiter weg, aber alle mit der Navegante Karte für monatlich 40 Euro, durch öffentliche Verkehrsmittel super erreichbar.
Für Studierende, die nicht älter als 23 sind, ist diese Monatskarte sogar umsonst. Ich kann außerdem empfehlen auch außerhalb von Lissabon zu reisen, denn insbesondere Busfahrten sind vergleichsweise günstig und das Land hat wirklich wunderschöne Orte anzubieten.
Nach der Rückkehr
Auch wenn ich froh war, nach den paar Monaten wieder Zuhause anzukommen, war ich am Ende des Auslandssemesters gleichzeitig untröstlich, denn die Zeit in Portugal war einmalig und unheimlich schön. Ich bin wirklich dankbar für diese Möglichkeit und kann diese Erfahrung allen empfehlen, die mit diesem Gedanken spielen. Gerade Lissabon ist eine wirklich tolle Stadt und ich hätte es nicht gedacht, aber ich habe mich auf Anhieb fast wie Zuhause gefühlt. Die Portugiesen haben es mir aber auch sehr einfach gemacht mich wohl zu fühlen. Ich weiß nicht ob ich es mir vorstellen kann, auf Dauer in Lissabon zu leben - vor allem weil ich gesehen habe was der Ansturm an digitalen Nomad:innen und generell Menschen aus reicheren Ländern mit den Menschen macht und welche Probleme das Phänomen verursacht, aber ich werde garantiert auf irgendeinem Wege zurückkommen. Denn auch wenn man meinen würde, dass mehrere Monate genug sind, um eine Stadt gut kennenzulernen, habe ich das Gefühl, dass ich noch viel, viel mehr in Lissabon entdecken kann.
Auslandssemester in Istanbul, Türkei

Allgemeines
Im Sommersemester 2024 habe ich von Mitte Februar bis Ende Juni ein Auslandssemester an der Istanbul Kent University absolviert. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich im sechsten Semester des Studiengangs Soziale Arbeit. Die Vorlesungszeit begann am 12. Februar 2024 und endete mit den Abschlussprüfungen am 25. Juni 2024.

Vor der Abreise
Da ich mich sehr kurzfristig für ein Auslandssemester entschieden habe, blieben mir nur vier Wochen Zeit für die gesamte Organisation. Zunächst recherchierte ich nach den Kursen zur Anerkennung und erstellte eine Word Datei, in der ich die Kursbeschreibungen gegenüberstellte und Gemeinsamkeiten aufzeigte. So erhielt ich von allen Dozierenden die Bestätigungen, die ich an Herrn Ziemer per Mail weiterleitete. Kurse, die ich nicht anerkennen lassen konnte, belegte ich durch Online-Seminare der EHB.
Über eine WhatsApp-Gruppe mit über 500 deutschen Studierenden in Istanbul fand ich wertvolle Unterstützung. Diese Gruppe, bestehend aus aktuellen und ehemaligen Erasmus Studenten, half mir bei allen organisatorischen Fragen: von Uni Abläufen zu Unterkünften über Auslandskrankenversicherungen bis hin zu Tipps für den öffentlichen Nahverkehr und vielem mehr.

Während des Aufenthalts
An der Kent University erhielt ich eine umfassende Einführung, in der mir erklärt wurde, wie ich meine Kurse wähle, mein Stundenplan erstellt wird und mir wurde der komplette Campus gezeigt. Der Unterricht auf türkisch stellte anfangs eine kleine Herausforderung dar, doch die Dozierenden und meine Kommilitonen waren äußerst hilfsbereit und unterstützten mich bei Unklarheiten.
Im Rahmen eines Seminars absolvierte ich ein Praktikum im Bürgeramt in der Abteilung Soziale Arbeit, wo ich hauptsächlich Anträge für Sozialhilfe prüfte. Hierfür besuchten wir die Antragsteller*innen bei ihrem Zuhause und schrieben im Anschluss Berichte. Diese Erfahrung war für mich sehr bereichernd und informativ.
Die Lebenshaltungskosten waren höher als erwartet. Im Durchschnitt gab ich monatlich 1500€ aus, davon 500 € für die Miete in einer drei Zimmer Wohnung im sehr bekannten und zentralen Stadtteil Besiktas. Ich wohnte mit zwei weiteren Eramusstudentinnen, die alle jeweils aus verschiedenen Ländern kamen. Ich hatte mein eigenes Zimmer, aber eine Gemeinschaftsküche/-bad. Für Essen und Trinken fielen monatlich ca. 500 € an, und die restlichen 500 € nutzte ich für Aktivitäten und Reisen. Die Finanzierung erfolgte durch das Erasmus Geld, Minijob und Kindergeld. Den Rest erledigte (leider) die liebe Klarnakarte.
Zu beachten ist natürlich, dass ich in einer eher bekannten und touristischen Gegend lebte und dementsprechend sowohl die Restaurants und Cafés in meiner Nähe als auch meine Miete eher touristisch gerichtet waren. Wenn man sich eine Wohnsiedlung eher dezentral sucht, werden sich die Preise erheblich ändern. Allerdings war es für mich als Frau wichtig, in einer Gegend zu leben, in der sich wirklich 24/7 viele Menschen befinden und ich mich sicher fühle.
Meine Freizeit verbrachte ich oft mit anderen Erasmus Studierenden, die ich über die WhatsApp Gruppe kennenlernte. Wir organisierten viele gemeinsame Aktivitäten, wie Ausflüge, Paintball, gemeinsames Fastenbrechen während des Ramadans, Reisen innerhalb der Türkei, Go-Kart fahren, Partys, Karaoke-Abende und Lagerfeuer an der Promenade bis zum Sonnenaufgang. Die Fahrten mit der Fähre von der europäischen Seite auf die asiatische Seite und wieder zurück während des Sonnenunterganges war mein Highlight.
Diese fünf Monate waren eine der schönsten und unvergesslichsten Zeiten meines Lebens.

Nach der Rückkehr
Die Rückkehr fiel mir sehr schwer, am liebsten wäre ich noch ein Semester länger geblieben. Es war die schönste, aber auch anstrengendste Zeit meines Lebens. Besonders stressig war die zeitliche Koordination des türkischen Stundenplans mit den deutschen online Kursen.
Ich kann ein Auslandssemester in Istanbul jedem empfehlen, der das Meer, gutes Essen und sonniges Wetter liebt. Auch ohne Türkischkenntnisse kommt man gut zurecht, da die Einheimischen sehr offen und hilfsbereit sind. Wenn du überlegst, ein Auslandssemester in Istanbul zu machen, kann ich nur sagen: Go for it! Es wird eine unvergessliche Zeit.
Auslandssemester in Kopenhagen, Dänemark

Allgemeines
Im Wintersemester 2023/2024 absolvierte ich mein Auslandssemester in Kopenhagen, im Zeitraum von Ende August bis Ende Januar. Ich befand mich zu dieser Zeit im sechsten Semester meines Studiums. Die Vorbereitung nimmt einige Zeit in Anspruch und zieht sich über mehrere Monate. Nachdem ich von der EHB an der KP nominiert wurde, musste ich auch hier nochmal einen Bewerbungsprozess durchlaufen, bei dem zum Beispiel ein Motivationsschreiben auf englisch verfassen sollte und einige weitere Dokumente erforderlich waren. Die KP vermittelt außerdem Wohnungen, weshalb ich nicht eigenständig eine Wohnung suchen musste, sondern einfach ein Angebot für ein Zimmer im Wohnheim erhalten habe. Hier konnte ich den Vertrag vorab unterzeichnen.
Um länger als drei Monate in Dänemark zu studieren, muss man sich bei der entsprechenden Behörde registrieren. Die ersten Schritte der Registrierung erfolgen online und da der Prozess einige Zeit in Anspruch nimmt, ist es sinnvoll, diesen bereits in Deutschland online zu beginnen. Nach der Ankunft in Kopenhagen musste ich dann die entsprechenden Dokumente bei der Behörde vorzeigen und erhielt meine CPR-Nummer, die zum Beispiel den Zugang zum Gesundheitssystem oder die Nutzung eines Fahrkartenabos ermöglicht.
Anreise
Ich reiste circa eine Woche vor Studiumsbeginn an. Eine frühe Anreise empfiehlt sich, da man dann vor dem Unistart bereits einige organisatorische Sachen erledigen und sich etwas zurechtfinden kann. Ich nutzte die Zeit zum Bespiel, um ein Swapfiets-Abo abzuschließen. Dieser Fahrradverleih ist sehr zuverlässig günstig und man ist gegen Schäden und Diebstahl versichert. Da das Fahrrad das gängigste Transportmittel in Kopenhagen ist, empfehle ich die Anschaffung eines Fahrrads auf jeden Fall. Wenn man die öffentlichen Transportmittel wenig nutzt, lohnt sich die “Reisekjort”, dies ist eine Prepaid-Karte, mit der man sich bei jeder Nutzung von Bus, Bahn und Metro ein- und auscheckt und zu einem günstigeren Tarif fährt, als mit dem Kauf eines Einzelfahrscheins. Für die tägliche Nutzung lohnt sich eine Monatskarte.

Während des Aufenthalts
Das Semester startete mit einer Einführungswoche, bei der sowohl organisatorische Fragen bezüglich des Aufenthalts als auch inhaltliche Themen bezüglich des Studiums behandelt wurden. Das international office Team der KP war bei jeglichen Belangen jederzeit erreichbar und reagierte schnell auf E-Mails und Anrufe. Neben der Einführungswoche gab es auch einige „social events“, organisiert von Studierenden der KP. Diese sind sehr hilfreich, um mit anderen Studierenden in Kontakt zu kommen oder die Stadt besser kennenzulernen. Nach einer Woche startete dann bereits der normale Stundenplan. Dieser ist von der KP vorgegeben und es gibt keine Wahlmöglichkeiten wie an der ASH. Die Struktur weicht ebenfalls deutlich von der ASH ab: Man studiert pro Semester zwei Kurse nacheinander für zehn Wochen und legt jeweils am Ende der zehn Wochen eine Prüfung ab. Dies führt also zu zwei Prüfungsphasen, entzerrt aber auch den Prüfungsstress und macht den Lernprozess deutlich fokussierter, da man sich zehn Wochen lang ausschließlich auf einen Kurs konzentrieren kann.
Die Wochenstruktur ist grob unterteilt in vier Präsenztage an der Hochschule und einen Lerntag. Grundsätzlich ist das Studieren in Dänemark weniger selbst organisiert, was das Ankommen einfacher macht, aber auch zu mehr Verpflichtungen führt. Die Kurse werden sowohl für internationale als auch für dänische Studierende angeboten, was es erleichterte, mit dänischen Studierenden in Kontakt zu kommen. Viele Projekte und Aufgaben finden in Gruppenarbeit statt und es gibt wenig „Selbststudium“.
Der erste Kurs hieß „Vulnerable youth in urban areas - exploring challenges and oppurtunities through a sustainability perspective“. Jeden Montag unternahmen wir einen “field visit”, besuchten also unterschiedliche Einrichtungen, NGO‘s, Museen oder öffentliche Plätze. Die field visits dienten dann als Grundlage für die Inhalte und Theorien der jeweiligen Woche. Vor allem die vielen field visits machten das Studieren sehr interessant und halfen mir, die Inhalte zu verinnerlichen. Zudem entwickelte ich einen anderen Blick auf die Stadt Kopenhagen, die vor allem für ihren nachhaltigen und innovativen Lebensstil bekannt ist.
Die Form der Prüfungsleistung war verpflichtend eine mündliche Prüfung. Hierfür musste ich zunächst ein Workshopkonzept für „vulnerable youth in urban areas“ basierend auf den Theorien, die im Kurs vermittelt wurden, einreichen und diesen dann in der mündlichen Prüfung verteidigen. Der zweite Kurs hieß „Social Work Quality Assurance, Evaluation, and Practice Development“. Hier planten wir ein Projekt zum Thema „Human Trafficking“. Der gesamte Kurs fand in Gruppenarbeit statt und hatte weniger Präsenzinhalte. Die Projektplanung wurde zudem von einer Supervision und externen Lehrenden unterstützt, die zum Beispiel bei der Danish International Development Agency oder beim Danish Center Against Human Trafficking arbeiten. Die Prüfungsleistung war ebenfalls eine mündliche Prüfung, fand aber in der Gruppe statt. Hierfür musste das Projektkonzept vorher eingereicht werden und basierend darauf mussten wir dann Fragen von einer anderen Gruppe und von zwei Lehrenden beantworten. Außerdem mussten wir das Projekt einer anderen Gruppe reflektieren und ebenfalls Fragen ausarbeiten.
Neben der Uni arbeitete ich zwei Tage die Woche remote für meine Werkstudierendentätigkeit in Deutschland. Wenn es finanziell tragbar ist, empfehle ich, weniger oder nicht zu arbeiten, da die Uni und soziale Kontakte viel Zeit und Energie beanspruchen. Wer arbeiten möchte, kann zum Beispiel in Studierendenwohnheimen nachfragen oder in entsprechenden Facebookgruppen suchen. Dort werden auch kurzzeitige Jobs, zum Beispiel als Umzugshelfer*in oder Babysitter*in angeboten. In Kopenhagen sind Studierendenrabatte im Einzelhandel aber auch in der Gastronomie üblich, weshalb man dies auf jeden Fall erfragen sollte. Zudem nutzen viele die App „TooGoodToGo“ für Lebensmittel oder kaufen auf Flohmärkten und in SecondHand Läden ein. Dies ist ein guter Weg, um einfach Geld zu sparen. Viele Museen haben außerdem öfter Rabattaktionen oder Vergünstigungen.
Meine Freizeit verbrachte ich überwiegend mit anderen international Studierenden. Die Freundschaften und der kulturelle Austausch entstehen automatisch und man muss auf jeden Fall keine Angst vor Einsamkeit haben. Wir nutzten unsere freie Zeit, um die Stadt kennenzulernen, kulturelle Einrichtungen zu besuchen, das Nachtleben zu erfahren oder machten Ausflüge und Kurztrips in den Norden Dänemarks oder nach Schweden.

Nach der Abreise
Zusammenfassend unterscheidet sich das Studieren also sehr vom Studieren in Deutschland. Es wird von den Lehrenden mehr „abverlangt“, die Lehre ist aber auch persönlicher und die Betreuung ist direkter und niederschwelliger. Was mir vor allem gut gefallen hat ist, dass es wenig klassischen Frontalunterricht gibt, sondern, dass man sich die Inhalte meistens in Gruppenarbeiten oder field visits erarbeitet. Zudem wurden durchgehend aktuelle politische und gesellschaftliche Debatten behandelt, die es mir ermöglichten das dänische Sozialsystem und die dänische Soziale Arbeit noch einmal besser kennenzulernen.
Mit international Studierenden in Austausch zu kommen, war die prägendste Erfahrung während des Auslandssemesters. Man erhält Einblick in viele unterschiedliche Lebensweisen, entwickelt neue Perspektiven und reflektiert die eigenen Vorstellungen und Werte. Es lässt sich also festhalten: sowohl auf akademischer als auch auf persönlicher Ebene habe ich mich durch das Auslandsstudium weiterentwickeln können, erhielt viele neue Perspektiven und reflektierte meine eigenen Vorstellungen und Werte. Zudem festigte sich der Entschluss, mich für den Master auch im Ausland zu bewerben.
Auslandssemester in Rom, Italien
Allgemeines
Ich war von September 2023 bis Februar 2024 in Rom, um dort an der Sapienza Universität mein Studium im Master „Leitung Bildung Diversität“ fortzusetzen.

Vor der Abreise
Vor der Abreise gab es Einiges zu organisieren. Beworben hatte ich mich ca. ein Jahr zuvor, und sobald ich im Frühjahr 2023 die Zusage bekam, machte ich mich auf Wohnungssuche. Durch die Website der Universität in Italien und Erasmus-Infoseiten lernte ich einige Portale kennen, in denen WG-Zimmer angeboten wurden. Ich buchte schließlich über „spotahome“ eins im Stadtteil Pigneto mit zwei weiteren Mitbewohnerinnen.
Auch für das EU-Stipendium gab es zahlreiche Formulare auszufüllen, eins der wichtigsten dabei das Learning Agreement. Darin trug ich online meine Kurse an der Sapienza und die (soweit wie möglich) entsprechenden Veranstaltungen der ehb ein. Es wurde dann von beiden Universitäten unterschrieben, um mir die Anrechnung der ECTS-Leistungspunkte zu garantieren.

Während des Aufenthalts
Einmal in Rom angekommen, war ich von der Größe der Sapienza erstmal erschlagen. Es ist eine der ältesten und mit ca. 100.000 Studierenden größten Universitäten Europas. Der Campus ist dementsprechend riesig und es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich dort zurecht gefunden habe. Ich hatte jeden Tag Vorlesungen zu Themen wie „Corporate Social Responsibility“, „Media Gender Diversity“ oder „Strategic Marketing“ auf Italienisch.
Durch die „Welcome Week“ lernte ich andere internationale Studierende kennen, die z. B. aus Frankreich, den Niederlanden, Uruguay oder ebenfalls aus Deutschland kamen. Wir verbrachten viel Zeit in Cafés, mit Pasta oder Pizza essen und in der Bib zum Lernen. Daneben taten wir natürlich unser Bestes, Rom und seine Umgebung zu erkunden. Abgesehen von den offensichtlichen (und wahnsinnig spannenden) Sightseeing-Spots hat die Stadt auch viele kulturelle Initiativen zu bieten. Weitere Ausflüge führten uns u. a. nach Neapel, Tivoli und Genua.
Die Lebenshaltungskosten waren in den touristischeren Stadtteilen in etwa so wie in Deutschland, abseits davon aber niedriger (Cappuccino für 1,20€, Pizza für 6€). Miete zahlten wir alle sehr viel und es war für die meisten wahnsinnig schwierig, eine Wohnung zu finden.

Fazit
Ich hatte insgesamt eine sehr gute Zeit und habe das Leben in Rom geliebt. Ein Auslandssemester zu machen kann ich allen nur empfehlen. Eine Zeit fern der Heimat kommt sicherlich mit vielen Herausforderungen, doch am Ende wird man als offenerer Mensch zurückkehren.
Auslandssemester in Málaga, Spanien

Allgemeines
Im Wintersemester 2023/24 habe ich mein Auslandsemester in Málaga in Spanien verbracht. An der Universidad de Málaga habe ich für ein Semester von September bis Januar Soziale Arbeit studiert. Málaga ist die sechsgrößte Stadt Spaniens. Die Stadt hat kulturell das ganze Jahr über einiges zu bieten. Außerdem ist es von wunderschöner Natur umgeben. Diese zwei Faktoren führen dazu, dass die Stadt das ganze Jahr über bei Touristen sehr beliebt ist.
Vor der Abreise
Um die Erasmusförderung zu erhalten, musste vor der Abreise das Learning Agreement mit der Evangelischen Hochschule sowie der spanischen Partneruni in Málaga abgeschlossen werden. Dabei geht es darum zu gucken, welche Kurse im Ausland am ehesten denen ähneln, die du sonst in deiner Heimatuni belegt hättest. Dieser Prozess hat sich sehr lange hingezogen und wurde komplett erst um meinen Abflugtag abgeschlossen.
Stipendienbewerbung müssen frühzeitig gemacht werden, habe ich erst zu spät mitbekommen. Ich denke aber, dass ist sinnvoll, um finanziell mehr abgesichert zu sein.
Die Unterkunft kann mithilfe von Apps wie Idealista, WhatsApp- oder Facebookgruppen gefunden werden. Ich würde dir jedoch empfehlen, vor Ort eine Wohnung zu suchen. Mit den Vermietern muss man sehr aufpassen, weil alle einen verarschen wollen und sie die Erasmusstudierenden sehr ausnutzen.

Während des Aufenthalts
Um zur Uni zu gelangen, musste ich ungefähr eine halbe Stunde mit der Metro zum Campus Teatinos fahren, da dieser am Stadtrand liegt. Dafür hatte ich den Vorteil im Stadtzentrum zu leben.
Der Unterricht war in Ordnung und wie auch in Deutschland von der dozierenden Person abhängig. Die Gruppenarbeiten haben mir besonders gefallen, da ich dort die Möglichkeit hatte mein spanisch zu praktizieren. Der Frontalunterricht war sehr anstrengend, zudem war es schwierig diesen konsequent zu folgen, trotz meiner guten Spanischkenntnisse. Falls dein Ziel ist Kontakte mit Einheimischen zu knüpfen, würde ich dir empfehlen für eine ganzen Jahr zu kommen. Ich war doch meist mit Erasmusstudierenden oder Menschen aus meiner WG zusammen. In meiner Freizeit war ich sehr viel wandern, am Strand oder anderswo in der Natur.

Nach der Rückkehr - Fazit
Ob die Anerkennung funktioniert, weiß ich noch nicht.
Ich würde allen Menschen ein Auslandssemester weiterempfehlen. Während des Semesters habe ich viele neue Erfahrungen gesammelt. Ich habe Menschen aus aller Welt kennengelernt, bin mir kultureller Unterschiede bewusst geworden, habe ganz viel spanisch gesprochen, meine Privilegien schätzen gelernt und mich selbst und meine Grenzen weiterkennengelernt. Trotzdem will ich auch sagen, dass dieses Semester für mich unglaublich herausfordert, war. Ich hatte viel Heimweh und habe mich in meinem Umfeld nicht wohl gefühlt, da viel Alkohol konsumiert wurde. Nach einiger Zeit habe ich ein Glück Menschen gefunden, mit denen ich gerne Zeit verbringe.
Auslandssemester in Rom, Italien

Allgemeines
Ich habe mein sechstes Semester im Studiengang Soziale Arbeit an der Università Sapienza in der italienischen Hauptstadt Rom absolviert. Das Semester begann im Februar, die Vorlesungszeit endete Ende Mai und mit den Prüfungen war das Sommersemester im Juni vorbei.
Vor der Abreise
Ich habe mich vor der Abreise um die Bewerbung für das Erasmus-Programm gekümmert, welche recht unkompliziert war. Nach der Zusage stand die Wohnungssuche, das Learning-Agreement und die Buchung der Anreise an. Das Learning Agreement war anfangs etwas kompliziert, da die Website der Universität La Sapienza nicht besonders übersichtlich ist und ich mich erst einmal mit den verschiedenen Kursen vertraut machen musste. Nach dem Austausch mit dem international office der beiden Universitäten, den Modulverantwortlichen und dem Prüfungsamt habe ich aber schnell passende Kurse gefunden. Die Wohnungssuche in Rom gestaltete sich für mich zum Glück relativ entspannt, da ich über Kontakte in eine WhatsApp-Gruppe für Erasmus Studierende hinzugefügt wurde und darüber ein Zimmer in einer WG für sechs Personen im Stadtteil Garbatella gefunden habe. Die Wohnungssuche in Rom ist leider nicht ganz so einfach und die Mieten sind recht hoch. Von der Universität gibt es da leider fast keine Angebote, es ist aber trotzdem möglich, eine bezahlbare Unterkunft zu finden!

Während des Aufenthalts
In Rom angekommen habe ich zuerst einen Intensivsprachkurs für zwei Wochen absolviert, welcher von der Universität angeboten wurde. Ich hatte bereits Vorkenntnisse in der Sprache und konnte diese durch den Sprachkurs noch etwas festigen und vertiefen. Die Organisation der italienischen Universität war etwas kompliziert und so habe ich erst vor Ort erfahren, dass die beiden Fakultäten, von denen ich Kurse besuchte, unterschiedliche Startdaten hatten. Die Kurse von Sozialer Arbeit starteten ein paar Wochen vor den anderen Fakultäten. Ich habe zwei Kurse auf italienisch besucht und zwei Kurse auf englisch, somit hatte ich einen guten Mix der beiden Sprachen. Während der "Erasmus Welcome Week" hatte ich außerdem direkt die Möglichkeit, andere Studierende kennenzulernen. Einige Studierende besuchten auch die gleichen Kurse wie ich, daher konnten wir uns gemeinsam auf dem großen Campus zurechtfinden. In den Kursen konnte ich zudem Kontakt zu italienischen Studierenden knüpfen. Die ersten Wochen waren für mich etwas herausfordernd, da ich sehr viel zu erledigen hatte, weil ich noch eine Prüfungsleistungen für die EHB fertig stellen musste und währenddessen aber auch schon Kurse der italienischen Uni begonnen hatten. Nach der Eingewöhnungsphase habe ich die Zeit in Rom jedoch sehr genossen und hatte auch neben den Kursen an der Universität noch viel Zeit, Dinge zu unternehmen und einige Ausflüge zu machen.
Außerdem habe ich mir in den ersten Wochen ein Fahrrad gekauft, um in der Stadt besser von Ort zu Ort zu kommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren in Rom leider nicht immer einwandfrei, deshalb war das eine gute Investition, auch wenn das Fahrrad fahren in Rom nicht so angenehm wie in Berlin war. Die Lebenshaltungskosten sind vergleichbar mit Berlin. Für meine Miete bezahlte ich 425€, was eher unter dem Durchschnitt lag, ich hatte aber auch ein sehr kleines Zimmer. Die Supermarktpreise sind ebenfalls ähnlich zu Deutschland. Essen gehen ist, wenn man nicht in den touristischen Gegenden ist, etwas billiger als in Berlin.
In meiner Freizeit verbrachte ich viel Zeit in Cafés in der direkten Umgebung der Universität, auf (Floh-)Märkten und unternahm einige Tagestripps in der Region Lazio und Ausflüge an das Meer, das mit der Regionalbahn in ca. 50 Minuten zu erreichen ist.
Nach der Rückkehr
Abschließend kann ich sagen, dass ich unfassbar viel aus dem Auslandssemester mitgenommen habe und eine sehr gute Zeit in Rom hatte. Die Inhalte der Kurse haben mich sehr interessiert und ich konnte viel Wissen für meine zukünftige Arbeit gewinnen. Neben den neuen Sprachkenntnissen, habe ich viele Freund:innen kennengelernt, mit denen ich auch in den nächsten Jahren in Kontakt bleiben werden. Mit dem Auslandssemester ist mein großer Wunsch, eine längere Zeit in Italien zu leben, wahr geworden und ich bin sehr dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten machen konnte.
Zum Anrechnungsprozess kann ich bis jetzt noch keine weiteren Informationen teilen, da ich noch eine weitere Prüfung absolvieren muss.
Auslandssemester in Taichung, Taiwan

Allgemeines
Ich habe das Sommersemester 2023 in Taichung in Taiwan an der Tunghai Universität verbracht. Das Sommersemester beginnt immer im Februar nach dem chinesischen Neujahr und endet im Juni. Taichung liegt im Westen des Landes und ist mit 2,8 Millionen Menschen eine der zweitgrößten Städte im Taiwan. Die Infrastruktur im Taiwan ist sehr gut ausgebaut mit regionalen Zügen, High-Speed Zügen durchs ganze Land und guten öffentlichen Transportmitteln in den Städten. Taiwan ist sehr vielfältig, drei Klimazonen, Zentralmassiv vertikal verlaufend mit einem Peak von 3950 m und etlichen Wandermöglichkeit, Steilküsten und Strände rund um die Insel und mehreren lebhaften Cities, bei einer Größe von Baden-Württemberg. Mich hat vor allem die junge Geschichte und aktuelle politische Lage in Taiwan gereizt. Ich hatte mich davor ein bisschen mit der Geschichte der Nachkriegszeit befasst und sonst auch nur den westlichen Mainstream Medien im Bezug auf Taiwan gefolgt. Doch mir ist die die globale Relevanz dieser Insel erst hier bewusst geworden. Taiwan schreibt eine einzigartige Geschichte mit einer jungen gut funktionierenden Demokratie, die in der jungen wachsenden Taiwanesischen Gesellschaft zu spüren ist. In Verbindung mit einigen politischen und geschichtlichen Kursen an der Universität, die ebenfalls anerkannt wurden, habe ich neue, nicht westliche Perspektiven, aufgezeigt bekommen.

Während des Aufenthalts
Ich habe mich gegen ein männliches Vierbettzimmer auf dem Campus entschieden und mir eine sehr kleine, aber für 150 Euro bezahlbare Wohnung im Zentrum gesucht. Neben meinem 15-Stündigen Mandarin Kurs, konnte ich, weil alle Kurse der sozialen Arbeit nur auf Mandarin waren, an anderen Kursen in Geschichte, interkultureller Kommunikation und Politik teilnehmen. Diese wurden alle auf Englisch unterrichtet und hatten eine gute Größe, um Diskussionen und Gruppenarbeiten abzuhalten. Tunghai ist eine sehr große Universität mit vielem verschiedenen Clubs, von Sport bis Kunst ist alles zu finden. Ich wurde sehr herzlich empfangen, es war sehr gut organisiert und ich hatte sogar einen „Buddy“, die mich bei bürokratischen Angelegenheiten und allen anderen Fragen unterstütze. Durch meinen Mandarin- Kurs im Sprachdepartment bin ich mit vielen Internationalen in den Kontakt gekommen und konnte Freundschaften schließen. In den anderen Kursen traf ich auch Taiwanes*innen und konnte Kontakte knüpfen. Außerhalb der Universität spielte ich in einem Fußballteam, in dem ich auch viele andere Menschen in Taichung kennenlernen konnte. Durch die Vielseitigkeit und Größe des Landes konnte ich andere Städte, Wanderungen, Inseln und Strände in Taiwan an Wochenenden besuchen.

Nach dem Rückkehr
Ich bin aus vielerlei Hinsicht sehr glücklich über meine Zeit in Taiwan. Ich konnte viele positive Erfahrungen im interkulturellen Austausch erleben und habe einen anderen Kulturraum auf der anderen Seite der Erde kennengelernt. Ich konnte aus meiner westlichen Bubble entkommen und auf politischer und kultureller Ebene einen Perspektivwechsel vornehmen. Gleichzeitig ist eine Zeit im Ausland immer wieder gut, eine neue Perspektive auf sich selbst zubekommen und vor allem auch im Bezug auf meine spätere Arbeit, einen ständigen Prozess der Reflektion des eigenen Handelns und der eigenen Herangehensweisen zu erzeugen. Auf fachlicher Ebene konnte ich durch den Kurs der interkulturellen Kommunikationen auch neue Erkenntnisse gewinnen und bin ebenfalls sehr positiv gestimmt, dass die Lehre der Sozialwissenschaften in anderen Teilen der Welt ähnliche Schwerpunkte setzt. Zuletzt war ich sehr beeindruckt von dem jungen, lebendigen und vielseitigen Land Taiwan. Ich hoffe, dass andere Studierende die Kooperation nach Taichung weiterführen und die Verbindung weiterausbauen. Ich stehe euch jederzeit mit Tipps und bei Fragen zur Verfügung. Nutzt die Chance in Taiwan!
Auslandssemester in Lissabon, Portugal
Allgemeines
Im Sommersemester des Jahres 2023 war ich von Februar bis Mitte Juli in Lissabon am Instituto Universitário de Lisboa – kurz ISCTE. Die Universität liegt nördlich vom Zentrum der portugiesischen Hauptstadt und ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Derzeit bin ich an der EHB im Masterstudiengang Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Gesundheitsmanagement eingeschrieben. An der Gasthochschule gab es ein breites Angebot an Kursmöglichkeiten, wobei mir besonders der Sprachkurs Portugiesisch A1 positiv in Erinnerung geblieben ist.

Vor der Abreise
Mir war besonders wichtig vor der Abreise eine Unterkunft zu finden. Von der Gasthochschule haben wir verschiedene Mails mit Informationen bekommen. Unter anderem auch zum Thema Unterkunft/Wohnungssuche. Der Wohnungsmarkt in Lissabon gleicht sich mit den Wohnungsmärkten in nahezu allen europäischen Hauptstädten – hohe Nachfrage aber nur begrenztes Angebot.
Die Portale, die einem von der Gasthochschule vorgeschlagen werden, sind vom Preis-Leistungs-Verhältnis eher semi-ideal. Es ist im Vorhinein immer eine „Booking Fee“ zu zahlen, damit man die Chance auf eins der Zimmer hat. Da ich es bis dahin aber nicht besser wusste, tat ich dies und fand ein Zimmer in Estrela. Grundsätzlich würde ich jedoch allen Studierenden empfehlen in den höheren Semestern nach Kontakten zu Vermietern zu fragen, da dies im Nachhinein die deutliche bessere und kostengünstigere Option gewesen wäre.
Eine weitere wichtige Angelegenheit vor dem Aufenthalt ist der Abschluss einer Auslandsversicherung. Diese habe ich beim ADAC angefragt und kurz darauf ein gutes Angebot bekommen, dass ich wahrgenommen habe und weiterempfehlen kann.
Für das Erasmus+ Programm ist ebenfalls ein „Learning Agreement“ erforderlich. In diesem werden die gewählten Kurse festgehalten und es muss jeweils von der Heimatsuniversität und der Gasthochschule gegengezeichnet werden. Das Dokument gilt als eine Art Ausbildungsvertrag zwischen dem Studierenden und den Universitäten.
Während des Aufenthalts
An der ISCTE gibt es insgesamt vier verschiedene Fakultäten mit jeweils eigenen Gebäuden, die alle fußläufig auf dem Gelände zu erreichen sind. Die Universität hat verschiedene Mensen, Lernräume, eine große Bibliothek und eine Sonnenterrasse. Dort finden sich neben vielen einheimischen Studenten auch Studenten aus aller Welt und man kommt leicht ins Gespräch. Vor Allem andere Erasmus-Studenten finden sich ziemlich schnell, wobei auch die internationalen Studenten sehr offen und unternehmungslustig sind. In meinen Kursen waren beispielsweise auch viele Studenten aus Amerika, die in Portugal ihr Semester verbracht haben. So kommt man schnell in ein internationales Umfeld und verbringt Zeit mit Studenten aus allen Ecken der Erde. Dies war ein besonders cooler Aspekt des Auslandaufenthalts, denn trotz der kulturellen/religiösen Unterschiede merkt man wie gleich die Interessen und Gefühlslagen aller Kommilitonen sind.
Die Lebenshaltungskosten in Portugal sind im Vergleich zu Deutschland ähnlich, wenn man sich isoliert die Supermarktpreise anguckt. Jedoch sind die Dienstleistungen meiner Meinung nach deutlich billiger, dies spiegelt sich besonders in den Restaurant-, Bar- oder auch Friseurpreisen wider. Kurz gesagt: in Portugal ausgehen macht Spaß und ist erschwinglich. Besonders schön sind die ganzen Grünflächen und Parks, die die Stadt zu bieten hat. Allgemein lädt Lissabon sehr zum Verweilen ein, dies bemerkt man an der Gelassenheit der Leute und den gut besuchten öffentlichen Plätzen nahezu rund um die Uhr. Ein großer Pluspunkt meiner Meinung nach ist ebenfalls der Strand, der unmittelbar vor der Haustür liegt.

Nach der Rückkehr
Ich bin sehr glücklich und dankbar diese Erfahrung im Ausland gemacht zu haben. Portugal war schon seit längerem auf meiner Wunschliste als Reiseziel und die Kombination mit dem Erasmus+ Aufenthalt war die perfekte Gelegenheit. Das Land hat sehr viel zu bieten und gerade als Student kann man davon ungemein profitieren. Die Natur, das Meer und nicht zuletzt Städte wie Lissabon oder Porto sind wunderbare und lebenswerte Orte und auf jeden Fall einen Besuch wert. Insgesamt habe ich auch das portugiesische Volk als sehr freundlich und weltoffen wahrgenommen, wobei besonders die entspannte Lebenseinstellung zur positiven Grundstimmung beiträgt. Besonders hervorzuheben ist auch die persönliche Entwicklung, denn so ein Aufenthalt in einem fremden Land erweitert auf jeden Fall den persönlichen Horizont. Man knüpft Kontakte aus aller Welt und findet neue Freunde. Insgesamt kann ich Lissabon als Reiseziel, aber besonders auch als Austauschort jedem empfehlen und würde es jederzeit wieder so machen!
Auslandssemester in Lissabon, Portugal

Allgemeines
Im Februar 2023 bin ich im Rahmen des Erasmus+ Programms für knapp fünf Monate nach Lissabon in Portugal gegangen. Die Gasthochschule an der ich war, ist die ISCTE – Instituto Universitário de Lisboa. An der EHB studiere ich im Master Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Flucht/Migration. Bei der Kurswahl an der ISCTE habe ich darauf geachtet Kurse passend zum Schwerpunkt meines Masters zu wählen und habe daher hauptsächlich Kurse der Fakultät „Sociology and Public Policy“ gewählt.

Vor der Abreise
Vor der Abreise habe ich mich als erstes um ein Zimmer in Lissabon gekümmert. Generell würde ich empfehlen frühzeitig mit der Wohnungs-/ Zimmersuche zu starten. Wie in vielen europäischen Großstädten ist auch der Wohnungsmarkt in Lissabon stark überlaufen.
Ich habe zunächst damit begonnen, wie von der Gasthochschule aus empfohlen wurde, über Plattformen wie spotahome oder uniplaces ein Zimmer zu finden. Diese Webseiten funktionieren so, dass eine Servicegebühr zu zahlen ist an die Plattformen. Diese Servicegebühr ist eine Art security fee, um sicherzustellen das es dieses Zimmer tatsächlich gibt. Allerdings muss ich sagen, dass meiner Meinung nach darüber sehr teure Zimmer angeboten werden und ich auch das System der Servicegebühr überteuert fand. Während meines Aufenthaltes habe ich aber festgestellt, dass über diese Plattformen 80% der Studierenden ihre Zimmer gefunden haben. Ist also eher eine persönliche Einstellung dazu.
Ich habe letztendlich ein Zimmer über Kontakte bekommen. Und zwar habe ich bei meiner Kommilitonin, die im vorherigen Semester in Lissabon war nachgefragt und habe dann ihr Zimmer übernehmen können. Bei der Wohnungssuche in Lissabon ist es prinzipiell immer von Vorteil zunächst Kontakte zu mobilisieren sich umzuhören. Das war zumindest für mich am erfolgreichsten und sichersten.
Außerdem habe ich mich vor Abreise noch mein Learning Agreement gekümmert. Da ich das Auslandssemester zusätzlich zu meinen regulären Studiensemester gemacht habe, ging es bei mir nicht darum Kurse zu wählen, welche ich mir anrechnen lassen möchte. Sondern ich konnte Kurse der Interesse nach für mich wählen. Dementsprechend habe ich viele Kurse im Bereich meines Schwerpunktes gewählt sowie einen Sprachkurs (welcher allerdings 180€ extra gekostet hat). Insgesamt kann man an der ISCTE aus einer Vielzahl an Kursen wählen aus vier verschiedenen Fakultäten, allerdings ist die Auswahl etwas eingeschränkter, wenn man nur aus den englischsprachigen Kursen wählen kann.

Während des Aufenthalts
Die ISCTE liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums. Für den Aufenthalt in Lissabon würde ich mir demnach nicht unbedingt in der Nähe der Uni ein Zimmer suchen, da es zum einen außerhalb des Zentrums liegt und zum anderen in der Nähe des Flughafens liegt und somit recht laut ist.
Zusammen mit mir haben viele weitere Erasmus-Studierende an der ISCTE studiert. Die ISCTE bietet viele Möglichkeiten, dass sich Erasmus Studierende untereinander und mit anderen Studierenden kennenlernen. Dazu zählt die Welcome Week, diverse Veranstaltungen und auch uniinterne Partys.
Von den Lehrinhalten der Kurse an der ISCTE war ich teilweise enttäuscht. Ein paar der Kurse waren sehr interessant und gut gestaltet. Andere Dozenten haben sich meiner Meinung nach weniger Mühe mit der Gestaltung und Vermittlung ihres Unterrichtsinhaltes gegeben. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, ist die Lehre an der ISCTE aber gut.
Zu meinen Kommiliton:innen hatte ich guten Kontakt und habe glücklicherweise auch Kontakt zu einheimischen Studierenden bekommen. Generell ist das aber eher selten der Fall, dass Portugiesen Kontakt zu Internationalen Studierenden suchen. Die meisten Kontakte haben sich demnach auch bei mir auf Erasmus Studierende oder international Studierende, die ihren Master Vollzeit in Lissabon gemacht haben beschränkt.
Die Lebenshaltungskosten in Lissabon belaufen sich meiner Meinung nach im gleichen Preissegment wie der in Berlin. Essen und Trinken gehen ist jedoch wesentlich günstiger als hier zu Lande. Es sei denn man hält sich in touristischen Gebieten der Stadt auf.
In meiner Freizeit habe ich viel die Stadt erkundet und bin vor allem in Parks gerne gewesen. Durch die Möglichkeit einer kostengünstigen Nutzung (40€ im Monat) des öffentlichen Nahverkehrs habe ich zudem sehr viele Ausflüge in der Umgebung Lissabons gemacht. Der Bereich, den man durch das Ticket nutzen kann, ist riesig und geht noch sehr weit über die Stadtgrenzen und der nahen Umgebung hinaus. Außerdem ist das Surfen eine sehr coole Freizeitmöglichkeit in Lissabon. Ich empfand die Stadtstrände allerdings immer als sehr überlaufen und bin gerne etwas weiter weg gefahren. Im Nachtleben Lissabons kann man auch viel erleben da es sehr viele Angebote gibt.

Nach der Rückkehr
Da ich das Auslandssemester zusätzlich zu meinen Studiensemester gemacht habe, war bei mir eine Anerkennung nicht möglich. Dennoch wollte ich unbedingt ins Ausland und finde unabhängig von einer Anerkennung oder nicht ist ein Auslandssemester eine tolle Erfahrung! Ich kann das nur jedem ans Herz legen, da es den persönlichen Horizont erweitern lässt. Lissabon hat mir als Stadt super gefallen und ich finde die Portugiesen sind ebenfalls ein liebevolles Volk. Ich habe mich auf Anhieb sehr wohlgefühlt. Mit einem breiten Angebot an Aktivitäten wird es außerdem nie langweilig.
Ich würde immer wieder zurückkehren und kann mir durchaus vorstellen nochmal nach Portugal zu gehen und dort für eine längere Zeit zu leben.
Auslandssemester in Kopenhagen, Dänemark

Allgemeines
Von Anfang Februar bis Ende Juni 2023 war in Kopenhagen, um dort ein Auslandssemester zu machen. Meine Gasthochschule war die KP, die Københavns Professionshøjskole. An der EHB studiere ich eigentlich im Master Leitung-Bildung-Diversität. Dadurch, dass ich einen Bachelor mit nur 180 Credit Points habe, muss ich 30 Credit Points nachholen, um meinen Master abschließen zu können. Und genau das habe ich in Kopenhagen gemacht. Ich habe dort zwei Module im Bachelor Soziale Arbeit besucht, um die fehlenden Credit Points nachzuholen. Dementsprechend war auch die Anerkennung der Module sehr unkompliziert, da sie keine bestimmten Inhalte der EHB ersetzten mussten.

Vor der Abreise
Im ersten Schritt stand die Bewerbung für das Erasmus-Stipendium, mit allen erforderlichen Unterlagen wie Motivationsschreiben und Lebenslauf, an. Da mir schon recht schnell klar war, dass ich gerne nach Kopenhagen möchte, habe ich das auch in meiner Bewerbung direkt mit angegeben. Nach der Zusage musste dann das Learning-Agreement ausgefüllt werden, um die Anerkennung der Kurse sicherzustellen. Danach habe ich mich über Facebook Gruppen auf WG-Suche in Kopenhagen gemacht und mich im letzten Schritt um Zugverbindungen gekümmert. Und dann ging es auch schon los.

Während des Aufenthalts
Da ich im Bachelor Soziale Arbeit studiert habe, fand ich es spannend zu sehen, wie der der Studiengang in Dänemark ist. Das Semester ist in zwei Module aufgeteilt. Das erste Modul, Youth in urban Areas ging von Anfang Februar bis Ostern und wurde mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen. Wir hatten fast wöchentliche Inspiration Days, an denen wir verschiedene Einrichtungen oder Museen besucht haben. Das zweite Modul, war eine Projektarbeit und thematisierte Human Trafficking. Die Prüfungsleistung war eine schriftliche Ausarbeitung in Verbindung mit einer mündlichen Gruppenprüfung. Beide Module waren in englisch und mit dänischen und internationalen Studierenden gemischt, sodass man sowohl mit Einheimischen als auch mit anderen internationalen Studierenden in Kontakt gekommen ist. Über die Hochschule wurden verschiedenste Freizeitaktivitäten für die internationalen Studierenden angeboten. Von Strandwanderungen, über Museumsbesuche bis hin zu Bootstouren war da wirklich alles dabei. Außerdem bin ich gerne zum Hochschulsport und ins Fitnessstudio der Hochschule gegangen.

Nach der Rückkehr:
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich eine wirklich schöne Zeit in Kopenhagen hatte! Sowohl die Stadt selbst wie auch das Studium an der KP, haben mir richtig gut gefallen. Auch wenn es am Anfang etwas herausfordernd sein kann, allein in ein fremdes Land zu gehen, kann ich es nur empfehlen und würde es jeder Zeit wieder machen! Ich finde es bringt einen nicht nur fachlich und sprachlich weiter, sondern auch für die persönliche Entwicklung ist es total wertvoll!
Auslandssemester in Östersund, Schweden

Allgemeines
Im Januar 2023 ging ich im Rahmen des Erasmus Programms für sechs Monate nach Schweden, genauer gesagt nach Östersund, eine Stadt im mittleren Teil des Landes. Meine Gasthochschule - gleichzeitige Partneruniversität der EHB - war die Mid Sweden University (MIUN). An der EHB studiere ich derzeit Soziale Arbeit und so wollte ich an der Mid Sweden University als Hauptkurs „Social Work“ belegen. Dieser kam leider nicht zu Stande und ich musste kurzfristig umdisponieren. Ich belegte letztendlich die Kurse „Sociology – Leadership During Risk and Crisis“, „Human Geography – Local Challenges in a Globalizing World“, „Political Science – Policy-Making During Crises in Society” und einen schwedisch Sprachkurs.
Vor der Abreise
Vor der Abreise nach Schweden galt es unter anderem eine passende Unterkunft zu finden. Ich habe mich dazu erstmal online auf der Seite der MIUN informiert. Die Gastuniversität selbst bot keine Studentenunterkünfte an, allerdings verwiesen sie auf ihrer Website auf Kooperationspartner die Unterkünfte für Studenten anbieten. Da von beiden Wohnungsunternehmen bereits Kontaktdaten auf der Website der Uni gelistet waren, konnte man diese sehr leicht kontaktieren. Ich entschied mich für die möblierte Variante und wohnte sechs Monate lang auf einer sehr großen Wohnanlage „Odenslingan“ mit allen anderen Austauschstudenten, etwa drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Diese Wohnanlage kann ich jedem empfehlen, da eigentlich alle anderen Erasmus Studenten in der Wohnanlage wohnen und so die Wege zueinander sehr kurz sind. Auch die Preise für die Unterkünfte sind unschlagbar – sie variieren je nach Größe (25m2 - 45m2) zwischen ca. 270€ und 450€. Die Uni ist in ca. 15min mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder auch zu Fuß zu erreichen.
Zudem habe ich mich um das Learning Agreement gekümmert. Bei meiner Kurswahl im Ausland war ich zum Glück relativ flexibel, dadurch, dass mein Aufenthalt in das siebte Semester Soziale Arbeit fiel, in dem neben der Bachelorarbeit nur noch Wahlpflicht Seminare und ein anderer Kurs zu belegen sind. Ich entschied mich dafür die Bachelorarbeit erst im folgenden Semester zu schreiben und bin immer noch sehr froh über diese Entscheidung!
Wie oben schon erwähnt, konnte der Kurs „Social Work“, den ich eigentlich geplant hatte zu wählen nicht stattfinden, was letztendlich nicht schlimm war und mir die Chance eröffnete in ein paar anderen Themenfelder hineinzuschnuppern.
(Wer allerdings in Regelstudienzeit fertig werden möchte, sollte lieber nicht das siebte Semester für einen Erasmus Aufenthalt im Ausland wählen, weil dann zu den zu belegenden Kursen auch noch das Schreiben der Bachelorarbeit hinzukommt.)

Während des Aufenthalts
In Schweden gibt es ein anderes Kurssystem als in Deutschland: Man belegt nur einen Kurs
zur gleichen Zeit. Die Kurse dauern fünf bis sechs Wochen und werden meist mit einer Prüfung am Ende dieses Zeitraums abgeschlossen. Hinzu kamen bei mir meist noch die obligatorische Teilnahme an Seminaren, Präsentationen/Vorträge und Essays.
Da das deutsche Semester noch nicht beendet war als die Uni in Schweden begann und ich somit noch mehrere Prüfungsleistungen für die EHB ablegen musste, führte dies in den ersten zwei Monaten zu einer relativ großen Belastung. Allerdings war dies teilweise auch meine eigene Schuld, da ich mich recht spät (erst nach der Zusage für das Erasmussemester) über die Semesterzeiten in Schweden informierte und dann feststellen musste, dass das Sommersemester dort bereits Mitte Januar begann. Ich würde deswegen jedem empfehlen sich frühzeitig über die Semesterzeiten der gewählten Uni zu informieren und nicht wie ich von ähnlichen Semesterzeiten wie in Deutschland auszugehen. Wirklich cool war auf jeden Fall, dass jeder Kurs mindestens zur Hälfte aus schwedischen Studenten bestand und man so relativ einfach mit den Schwed*innen in Kontakt kommen konnte. Alle Kurse wurden auf Englisch unterrichtet und auch sonst war Englisch die Sprache der Verständigung – so ziemlich alle Schwed*innen, egal ob an der Uni oder in Geschäften, Supermärkten etc. sprechen wirklich sehr gut Englisch – sodass sich meine Schwedisch-Kenntnisse leider sehr in Grenzen halten.
Neben dem normalen Uni Alltag gab es sehr viele Sportangebote (unter der Woche fast täglich ein anderes, u.a. Badminton, Squash, Volleyball, Tennis, Floorball, Fechten…) und Aktivitäten im Rahmen der studentischen Vertretung der Uni. Wer Wintersport mag, kommt in Östersund auch definitiv auf seine Kosten: von Skilaufen über Langlauf bis hin zu Schlittschuhfahren auf einem der nah gelegenen Seen ist wirklich alles möglich. Am Wochenende war ich oft mit anderen zusammen unterwegs und wir entdeckten einige der vielen schwedischen Wasserfälle, gingen wandern, fuhren nach Trondheim oder waren Skifahren in Åre, Vemdalen oder sogar direkt in Östersund, auf der Insel Frösön.
Die Lebenshaltungskosten sind in Schweden auf jeden Fall höher als in Deutschland. Obwohl die Miete im Vergleich zu Berlin sehr preiswert war, sind vor allem Lebensmittelpreise in Schweden ziemlich hoch. Hinzu kommen dann eventuelle Kosten für Ausflüge, Skifahren, Restaurants etc.
Ich habe zusätzlich zu meiner Erasmus-Förderungssumme meinen Job in Berlin online weitergearbeitet und dazu Auslandsbafög erhalten. Anders wäre mir der Aufenthalt in dieser Form nicht möglich gewesen. Wer Auslandsbafög erhalten möchte, sollte wirklich frühzeitig einen Antrag stellen, ich habe meinen Antrag im Oktober 2022 gestellt und erhielt die erste Zahlung Ende März 2023. Bezüglich des Auslandsbafögs hätte ich mir von Seiten der EHB mehr Unterstützung bzw. Infos gewünscht.

Nach der Rückkehr
Ich kann einen Auslandsaufenthalt (in Östersund) auf jeden Fall weiterempfehlen. Besonders beeindruckt war ich von der wunderschönen Natur und der Weitläufigkeit des Landes. Das Leben allgemein ist im Vergleich zu Berlin sehr viel ruhiger und entspannter. Auch habe ich die Menschen in Schweden als sehr (gast-)freundlich erlebt. Hinzu kommen neue Freundschaften und internationale Bekanntschaften. Außerdem lernt man deutsches Brot sehr zu schätzen ;)
Auslandssemester in Östersund, Schweden

Allgemeines:
Ich habe das siebte Semester meines Studiums der Sozialen Arbeit in Östersund in Schweden an der Mid Sweden University verbracht. Das Semester begann am 16. Januar und endete am 04. Juni. Ich hatte schon zuvor immer den Wunsch für ein Auslandssemester zu absolvieren und den Unialltag in einem anderen Land zu erfahren. Aufgrund von Covid und dem im fünften und sechsten Semester zusammenhängenden Projekttag, entschied ich mich dafür nach dem sechsten Semester mein Erasmus zu absolvieren und meinen Bachelor um ein Semester nach hinten zu schieben.

Vor der Abreise:
Vor meiner Abreise gab es eine Menge bürokratische Erledigungen mit der EHB und der Universität in Schweden zu tätigen. Durch den Kontakt mit dem International Office, war dies jedoch gut strukturiert und ich hatte alle notwendigen Fristen und Unterlagen parat. Ich hatte zu Beginn geplant einen zu meinem Studiengang passenden Social Work-Kurs zu besetzen, jedoch wurde dieser kurzfristig abgesagt, da es zu wenige Teilnehmer*innen gab. Daraufhin entschied ich mich für die Kurse Sociology und Human Geography und änderte mein Learning Agreement mit Absprache der Dozent*innen.
Nachdem ich eine Zusage der EHB für mein Erasmus erhalten hatte, bekam ich eine Mail der Mid Sweden University in welcher meine weiteren Schritte und Hilfreiche Informationen zu meiner Versicherung sowie den Wohnmöglichkeiten in Schweden aufgelistet waren.
Ich entschied mich wie von der Universität vorgeschlagen für ein Apartment auf dem Östersunds Camping, auf welchem 90 Prozent der Erasmusstudierenden lebten. Ich hatte dort ein eigenes Apartment und zahlte dafür umgerechnet ungefähr 350 €. Die Universität organisiert jedes Semester in einer Facebook Gruppe einen Verkauf von sogenannten International Boxes, in welchem ehemalige Studierende des vorherigen Semesters grundlegende Ausstattung für die Apartments an die neu kommenden Erasmus Student*innen hergeben. Dies war sehr hilfreich, da ich so einige Gegenstände wie Teppiche, Vorhänge, Kaffeekocher oder ein Fahrrad nicht extra neu besorgen musste und meine Ausstattung nach meinem Aufenthalt wieder weiterverkaufen konnte. Ich würde auch allen Student*innen empfehlen sich für ein Apartment auf dem Camping zu entscheiden, da man so wie in einer „Erasmus-Familie“ zusammen mit den anderen Studierenden auf einem Gelände wohnt und sehr einfach viele neue Freundschaften schließen kann.

Während des Aufenthalts:
Die Mid-Sweden-University ist mit dem Fahrrad vom Camping ungefähr 10 Minuten, mit dem Bus 20 Minuten und zu Fuß ungefähr 40 Minuten entfernt. Da während meines Aufenthalts größtenteils Schnee auf den Straßen war, lief ich meistens zur Uni oder nutzte den Bus. An der Uni in Schweden wurden die Kurse jeweils für vier Wochen gelehrt. In dieser Zeit musste ich einige Texte lesen, Gruppenarbeiten abgeben oder Vorträge halten und nach den vier Wochen erfolgte eine Prüfung oder eine Hausarbeit. Nach der Prüfung war der Kurs abgeschlossen und ein neuer Kurs begann. Ich hatte bei meiner Ankunft im Januar etwas Schwierigkeiten mit dem Workload, da mein Semester in Deutschland noch nicht beendet war und ich noch online Prüfungen und Hausarbeiten hierfür zu schreiben hatte. Gleichzeitig begann schon das Semester in Schweden und ich musste dort auch schon früh Prüfungen absolvieren. Hierdurch war ich zu Beginn meiner Zeit in Schweden zwar sehr gestresst und habe auch einige Veranstaltungen und Treffen der Erasmus Gruppe verpasst, jedoch legte sich dies ab Mitte Februar.
Meine Studieninhalte waren zwar nicht ganz auf meinen eigentlichen Studiengang der Sozialen Arbeit angepasst, jedoch nahm ich trotzdem sehr viel für meine zukünftige Arbeit mit und fand vor allem die Kurse Economic Geography (from local to global perspectives) und Sociology (leadership during risk and crisis) sehr interessant. Was mir positiv auffiel, war der enge Kontakt zu den Dozierenden und das Bedürfnis dieser, sehr genau auf die Themen und das Wohlbefinden der Studierenden einzugehen. Dazu wurden die Dozierenden beim Vornamen genannt und es gab viel weniger Hierarchien zwischen Studis und Dozent*innen, was den Austausch über die Inhalte sehr angenehm machte und mir ein Gefühl von gegenseitigem Respekt und einer Offenheit voneinander zu lernen gab.

Ich habe mich sehr gut mit meinen Mitstudierenden verstanden und auch mit einigen Einheimischen Kontakt durch Gruppenarbeiten innerhalb des Uni-Kontextes gehabt. Jedoch blieb der Kontakt nach der Uni eher in der Erasmus-Bubble. Die Lebensunterhaltungskosten hatte ich um einiges höher geschätzt. Die Supermarktpreise waren ein wenig höher als die in Berlin. Ich ging sehr selten in Restaurants, da diese schon etwas teurer waren und wir auf dem Camping auch oft gemeinsam mit anderen Studis Kochabende machten.
Meine Freizeit verbrachte ich einerseits mit vielen sportlichen Aktivitäten wie Eislaufen, Langlauf oder alpinem Skifahren. Dazu gibt es auf dem Camping ein Fitnessstudio mit einem Schwimmbad und einem Wellnessbereich, bei welchem ich regelmäßig mit meinen Freund*innen in die Sauna ging oder Sport machte. Dazu verbrachte ich meine Freizeit auch mit Spaziergängen zu nahegelegenen Seen, Fika (Kaffee und Kuchen) mit meinen Freund*innen, Second Hand Shopping oder verschiedenen Reisen in und um Schweden herum.

Nach der Rückkehr:
Rückblickend war die Erfahrung im Ausland unglaublich bereichernd für mein persönliches Wachstum und ich würde jederzeit wieder den Schritt ins Ausland wagen und auch jedem/jeder raten sich zu trauen ein Auslandssemester zu machen. Es gab Zeiten, die aufgrund von persönlichen Herausforderungen nicht ganz einfach für mich waren. Jedoch wurde ich in meiner Erasmus-Zeit um einiges selbstständiger und gewann Freund*innen fürs Leben, die mir ein Gefühl von Zuhause in Schweden gaben.
Auslandssemester in Ulaanbaatar, Mongolei

Wo und wann warst du im Ausland?
Ich habe im Wintersemester 2022/2023 im Rahmen meines Masterstudiums das dritte Semester in Ulaanbaatar (Mongolei) verbracht. Dort habe ich die Nationale Universität der Mongolei besucht. Ein Auslandssemester war schon während meines Bachelorstudiums ein großer Wunsch. Leider war es aus finanziellen Gründen nicht möglich. Zudem waren meine Kinder noch sehr klein. Umso besonderer und schöner war es, Vorort die gesellschaftspolitischen Geschehnisse hautnah mitzuerleben und mit Studierenden und Lehrenden in fachlichen Austausch zu kommen.

Wie sahen deine organisatorischen Gegebenheiten aus?
Dank der guten Beratung der International Office wurde mir alles Wichtige mit auf den Weg gegeben. Somit hatte ich genug Zeit mich für die Bewerbung vorzubereiten. Nach der Zusage ging es dann los mit der Kontaktaufnahme der Gastuniversität. Herausfordernd und langwierig war es für mich, inhaltlich adäquate Seminare zu finden, weil mein Studiengang in dieser Form dort nicht angeboten wird und ich kein aktuelles Modulhandbuch finden konnte. Letztendlich hat es doch geklappt und ich habe aus zwei verschiedenen Fakultäten drei Seminare belegen dürfen, die auch von meinen Professor*innen anerkannt wurden.
Einen großen zusätzlichen organisatorischen Aufwand hatte ich in meinem Fall, da ich mit meinen schulpflichtigen Kindern das Auslandssemester geplant habe. Das kostet enorm viel Zeit und Geduld, was sich aber definitiv lohnt!

Wie waren die Uni und die fachlichen Inhalte so?
Ich hatte das Glück, dass ich sowohl den Präsens- als auch Onlineunterricht miterleben durfte, sodass ich im Nachhinein einen guten Vergleich hatte; auch zu meinen Hochschuldozent*innen in Deutschland. Obwohl Mongolisch meine Muttersprach ist, habe ich viele neue Fachbegriffe gelernt und auch inhaltliches. Die Dozenten sind gut informiert und können auf mehrere Sprachen ihre Inhalte weitergeben. Die Diskussionen waren für mich besonders interessant und lehrreich. Eine meiner Dozentin hat selbst in Deutschland studiert und überraschenderweise konnten mehrere Kommiliton*innen Deutsch sprechen. Deshalb waren sie auch sehr interessiert daran, wie die Hochschule in Deutschland aufgebaut ist. Umso schöner finde ich, dass die Beziehung zwischen den beiden Institutionen auf partnerschaftliche Ebene intensiviert wurde.

Wie sah deine Freizeitgestaltung aus?
In meiner Freizeit habe ich mit meinen Kindern mehrere Museen besucht und bin außerhalb Ulaanbaatar aufs Land gefahren. Wir konnten drei verschiedene Jahreszeiten miterleben. Und jede Jahreszeit war für uns sehr besonders. Im Sommer waren wir viel unterwegs und haben die Stadt erkundet. Im Herbst waren wir viel spazieren entlang des Tuul-Fluss und in Naturparks. Trotz des Staus und der Luftverschmutzung im Winter, war es für die Kinder aufregend viel Schnee und untermittelbar in der Nähe die Berge zu sehen. Es ist wunderschön, die sich je nach Jahreszeit in sehr schöner Art und Weise verändernde Landschaft zu erleben.

Hast du noch ein paar abschließende Worte?
Ich bin so unglaublich dankbar für die Möglichkeit und Unterstützung, die mir und meinen Kindern gegeben wurde. Im Verlauf dieses ganzen Prozesses kann es zu verschiedenen Herausforderung kommen. Es ist wichtig, dass man sein Ziel vor Augen hat und sich, wenn nötig, Unterstützung holt. Nach meiner Ankunft merke und sehe ich bei meinen Kindern, dass wir so viel mitgenommen haben und persönlich auch sehr gewachsen sind. Ich möchte auch Studierende mit Kindern ermutigen, ein Auslandssemester zu machen. Für uns war es eine einmalige und wundervolle Erfahrung!
Auslandssemester in Tenerriffa, Spanien

Allgemeines:
Im Wintersemester 2022/23 habe ich ein Erasmus-Austausch im dritten Semester der Sozialen Arbeit auf den Kanaren gemacht. Genauer gesagt auf der Insel Teneriffa, dort hat die EHB eine
Partneruniversität in der Nähe der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Die Universidad de La
Laguna - ULL - liegt etwas weiter den Berg hinauf, im Norden der Insel, im Studentenstädtchen;
mit einigen Fakultäten und Palmen.
Vor der Abreise:
Kurz vor meinem Abflug fehlte noch die Bestätigung der ULL, dass sie mich als Student
aufnehmen werden. Obwohl der Bewerbungsablauf eines Erasmus gut getaktet ist und viel
Sicherheit vermittelt, gab es also doch noch etwas Zittern. Am Ende war aber alles gut, die
Bewerbung ist wohl einfach untergegangen.
Das Learning Agreement mit vergleichbaren und anrechenbaren Kursen zu gestalten, hatte es bei
der Organisationsstruktur der EHB in sich. So gab es zwar die Modulverantwortlichen, jedoch
musste noch die mitentscheiden, welche die Kurse anbieten. So kam ich bei drei Modulen fast
auf ein Dutzend Ansprechpersonen. Hat im Endeffekt aber auch alles geklappt; viel guten
Zuspruch und Wohlwollen gab es für ein Auslandssemester.

Während des Aufenthalts:
Als Studiengang der Sozialen Arbeit waren wir an der Fakultät der Rechtswissenschaften mit
untergebracht. Die Klassenräume mit 80 KommilitonInnen waren anfangs gut gefüllt, nach
monotonem Frontalunterricht wurde es aber dann oft nur zu den regelmäßigen
Zwischenprüfungen voll. Der Digitalisierungsschub durch die Pandemie hat sich auch hier
ausgezahlt und so konnte nach einwirken der jahrgangsbeauftragten Studis auch mal von
zuhause teilgenommen werden. Der Grund, dass manche dann nicht für eine Unterrichtseinheit
von den umliegenden Kanarischen Inseln extra nach Teneriffa anreisen mussten, leuchtete auch
ein. Ansonsten konnte man auf spanisch auch mit den Tinerfeños in Kontakt kommen, die
verschiedensten Mensen besuchen oder auf dem Unigelände den Hühnern über den Weg laufen.
Die prekäre Wohnungsmarktsituation hat sich gerade um Santa Cruz de Tenerife auch verstärkt
und so konnte man mit Berliner Preisen für ein billiges Studentenzimmer rechnen, 300-450€,
obwohl die Lebenshaltungskosten ansonsten viel geringer ausfallen: so konnte man sich den
Sprit von der Tanke oder das Bier aus der Kneipe für 1,20€ leisten. Die Erasmus-Förderung von
390€ hat also nicht mal für meine Fixkosten gereicht.

Nach der Rückkehr:
Die Anerkennung der abgeleisteten Kurse hat funktioniert. Dabei war die solide Grundlage das
Learning Agreement und die Zustimmung der verantwortlichen ProfessorInnen. Wichtig war
noch daran zu denken, einen Antrag auf Zulassung für das nächste Semester zu stellen, falls
einem noch ein CP oder Kurs fehlte. Diese wurde jedoch im Hinblick auf das Erasmus
ausnahmsweise erteilt.
Auslandssemester in Tenerriffa, Spanien

Allgemeines
Das fünfte Semester meines Studiums der Sozialen Arbeit habe ich auf Teneriffa/Spanien an der Universidad de la Laguna (ULL) verbracht. Das Auslandssemester begann Ende September und endete in den letzten Januarwochen nach der zweiwöchigen Prüfungszeit. Aufgrund eigenen Interesses und Erfahrungen von Freund*innen, sowie Empfehlung einer Dozentin der Evangelischen Hochschule entschied ich mich bereits vor dem Praxissemester im Ausland ein Semester zu absolvieren.
Vor der Abreise
Vor der Abreise gab es einige organisatorische Dinge zu erledigen. Primär ging es um die Bewerbung für das Erasmus-Programm, was sehr unkompliziert verlief. Als ich die Partneruniversitäten in der Liste des Programmes lies, wollte ich weiter wegreisen und habe mich erstmals für Ghana und Argentinien beworben. Angesichts der hohen Nachfragen der Student*innen, bekam ich keine Zusage, allerdings wurden mir weitere Partnerhochschulen und Universitäten angeboten, unter anderem die Universidad de la Laguna. Da es auf Teneriffa während der Winterzeit deutlich wärmer ist als in Berlin und ich gute Spanisch-Kenntnisse habe, entschied ich mich für diese Partner-Uni. Für die Sprachkenntnisse reichte erfreulicherweise mein Abiturzeugnis aus. Nach der Nominierung an der ULL fing der etwas schwierigere Teil des Bewerbungsprozesses an. Ich empfehle allen, sich um das Learning Agreement frühzeitig zu kümmern und (wenn möglich) nicht zu viele Kurse im Ausland zu wählen, da es nach meiner eigenen Erfahrung sehr utopisch war, fast alle Module an der ULL zu belegen. Grund dafür ist der Umfang der spanischen Kurse, anfangs das allgemeine Verstehen des Unisystems und das Integrieren in diese. Außerdem ist es empfehlenswert, Wochen vor dem Beginn des Auslandssemesters, sich auf die Suche einer Unterkunft zu machen. Es lohnt sich, das Auslands-BAföG ein halbes Jahr davor zu beantragen, ich hatte trotz des Stipendiums (was definitiv nicht ausreichend ist, um den Lebensunterhalt einigermaßen zu decken) finanzielle Schwierigkeiten, unter anderem, weil ich auf Teneriffa nicht gearbeitet habe. Das Geld vom BAföG Amt kam Mitte/Ende Februar 2023, fast ein Monat nach dem Auslandsaufenthalt. Rückblickend war dieser finanzielle Part die größte Belastung meiner Zeit auf der spanischen Insel.

Während des Aufenthalts
Der Campus Guajara an der Universidad de la Laguna war sehr gut mit der Tram und dem Bus zu
erreichen. Jede Fakultät hat eine Cafeteria und eine Bibliothek, was mir gut gefallen hat. Da diese
nah an der Laguna und auch Santa Cruz ist, hat man viele Freizeitmöglichkeiten nach den
Vorlesungen und Seminaren. Wie oben genannt waren die Kurse sehr umfangreich, auch für viele
einheimische Studierende. Der Unitag war zwar kurz- 8:30Uhr bis 14:30 Uhr- jedoch sehr vollgepackt.
Obwohl die Kurse sehr anspruchsvoll waren, konnte ich dank des Campus Virtual, einer
Onlineplattform der Universität, und der Zusammenarbeit mit einheimischen Kommiliton*innen den
Lernstoff bewältigen. Ich persönlich war mit all den Abgaben der verschiedenen Kurse überfordert,
was auch an den mehreren ausgewählten Kursen lag. Später wählte ich einen Kurs ab.
Ich habe den Kontakt zu den einheimischen Kommiliton*innen gut gehalten, um den Überblick der
Seminare nicht zu verlieren und die Motivation zu erhalten, weiterzumachen.
Generell gelang mir der Kontakt zu anderen Studierenden der ULL gut, ich habe prinzipiell mit
Einheimischen meine Zeit verbracht und war viel allein. Außerdem habe ich andere Erasmus
Studierende kennengelernt, die ich in den Kursen traf, um uns über das Studium und
Organisatorisches innerhalb des Semesters auszutauschen.
Insgesamt habe ich ca. 600 bis 700 Euro für den Lebenshaltungskosten ausgegeben.
Teneriffa bietet sehr viele Freizeitaktivitäten an. Ich war sehr oft wandern und habe die
wunderschönen Aussichten auf den Bergen genossen. An den Wochenenden habe ich im Süden
gesurft und dabei viele neue Menschen kennengelernt. Da wir freitags keine Vorlesungen/Seminare
hatten, reiste ich auf das Festland über Wochenenden, um andere Städte zu erkundigen.

Nach der Rückkehr
Aufgrund der Schwierigkeiten innerhalb des Semesters und der mit Multiple Choice aufgebauten Prüfungen, habe ich nicht alle Credits erreichen können. Man hat die Möglichkeit die Nachprüfungen im folgenden Semester im Juni/Juli zu absolvieren, welche vor Ort auf Teneriffa erfolgen müssen. Ich setzte mich mit dem Prüfungsamt der Evangelischen Hochschule in Kontakt, um diese Module in Berlin nachzuholen, quasi das ganze fünfte Semester erneut zu studieren. Rückblickend bin ich sehr froh über das absolvierte Auslandssemester. Neben den studentischen Erfahrungen nutzte ich die Zeit für Selbstreflexion und Weiterentwicklung. Die kanarische Insel mit den sonnigen Tagen habe ich sehr genossen, neue Freund*innenschaften geknüpft und viel an den verschiedenen Erfahrungen gewachsen. Mal aus der Großstadt herauszukommen und dem gewöhnlichen Alltag eine Pause zu legen, war erholsam.
Auslandssemester in Lissabon, Portugal

Allgemeines
Im September 2022 ging ich für sechs Monate mit dem Erasmusprogramm nach Lissabon. Meine Gasthochschule war die ISCTE – Instituto Universitário de Lisboa und ich nahm mehrheitlich an Master-Kursen des Studiengangs Psychology of Intercultural Relations an der Fakultät Humanities and Social Sciences teil. An der EHB studiere ich derzeit im Master Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Flucht/Migration. Da ich einen Bachelor-Abschluss in Kommunikationspsychologie habe, wählte ich mir vor allem Master-Kurse, die im interdisziplinären Feld meines B-Abschlusses und derzeitigem Studium liegen.

Vor der Abreise
Vor der Abreise habe ich mich um ein Zimmer in Lissabon gekümmert. Diesbezüglich habe ich mich zuerst in meinem persönlichen Umfeld umgehört, ob Freund:innen bzw. Kontakte von Freund:innen ein freies Zimmer anbieten können. So bin ich schlussendlich auch an mein Zimmer gekommen und konnte das Zimmer einer Freundesfreundin von meinem Bruder übernehmen. Generell würde ich emp-fehlen, sich frühzeitig um ein Zimmer zu kümmern. Der Wohnungsmarkt in Lissabon ist sehr überlau-fen und viele internationale Menschen, die hier temporär zum Arbeiten und Studieren kommen, sind auf Zimmersuche. Viele Wohnungseigentümer:innen nehmen sich das zum Vorteil und fordern exor-bitante Preise oder nutzen die Verzweiflung von kurzfristig Suchenden schamlos aus. Wer früh über Plattformen wie spotahome oder uniplaces sucht und eine kleine Servicegebühr zahlt, ist aber in den meisten Fällen auf der sicheren Seite. Von der Wohnungssuche vor Ort würde ich risikofreien Personen abraten.
Zusätzlich habe ich über meine Krankenkasse eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen.
Außerdem habe ich mich im Vorhinein um mein Learning Agreement gekümmert. In diesem Zusam-menhang möchte ich erwähnen, dass die EHB in Bezug auf die Kursanrechnung sehr unflexibel ist und mir die organisatorische Planung sehr erschwert hat. Ich sehe einen Erasmus-Aufenthalt als Erweiterung meines Wissenshorizonts an, weshalb ich mir bewusst Kurse gesucht habe, die in meinem Interessengebiet liegen jedoch nur einzelne Überschneidungspunkte mit meinem Master-Studiengang an der EHB gemein haben. Besagte Kurse wurden mir dann gerade einmal mit einem Drittel der ur-sprünglichen Credits-Punkte berechnet, weil sie nicht deckungsgleich mit den Seminarinhalten aus dem zweiten Semester sind. Es werden leider keine Kurse an der ISCTE angeboten, die vollständig äquivalent zum Kursangebot der EHB sind. Dies sollte man sich im Vorhinein bewusst sein, wenn ei-nem:einer an einem Abschluss in Regelstudienzeit gelegen ist. Die Organisation rund ums Learning Agreement hätte ich mir nicht so aufwendig vorgestellt. Letztendlich war ich ein paar Wochen vor meiner Abreise damit beschäftigt, mich mit Lehrenden und Prüfungsamt bezüglich der Auslandskurse abzustimmen. In diesem Zusammenhang hätte ich mir mehr Unterstützung von Seiten der EHB gewünscht.

Während des Aufenthalts
Die ISCTE liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, der Campus ist jedoch gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Im Wintersemester haben ca. 600 Erasmus-Studierende mit mir zusam-men studiert. Die Kursinhalte aus dem Master-Studiengang Psychology of Intercultural Relations sind teilweise sehr anspruchsvoll, da nur bis Mitte Dezember Lehre ist, Hausarbeiten meistens bis vor Weihnachten abgegeben werden müssen und die Klausurphase direkt Anfang Januar beginnt. In den meisten Kursen kann man zwischen periodic evaluation (ein oder mehrere Vorträge und/oder Hausar-beit plus Test) oder evaluation by exam (nur Klausur) entscheiden. Ich hab mich mehrheitlich für die periodic evaluation in meinen Kursen entschieden, was aus meinen Augen zwar mehr Arbeitsaufwand bedeutet, man aber somit mehr mit Mitstudierenden durch Gruppenreferate oder Gruppenhausarbeiten in Kontakt kommt. Allgemein habe ich mich sehr gut mit meinem Mitstudierenden verstanden. Der Großteil war international, hat dementsprechend auch am Erasmus-Programm teilgenommen oder war Vollzeitstudent:in des Masterstudiengangs. Meiner Meinung nach ist die Lehre an der ISCTE gut, teil-weise zwar für meinen Geschmack etwas zu frontal und sehr theorielastig, dennoch fand ich die Kurs-inhalte im Großen und Ganzen sehr ansprechend und konnte viel lernen. In Bezug auf Kontakte zu Einheimischen, muss ich gestehen, dass man als internationale Studierende meist in der Erasmus-Bubble bleibt und wenig in Kontakt zu portugiesischen Menschen steht (außer man sucht proaktiv den Kontakt zu Locals). Dies kann auch dadurch begründet sein, dass die meisten jungen Menschen aus Lissabon aufgrund der Mietpreise nicht in Lissabon wohnen. Ich würde schätzen, dass die Lebenshal-tungskosten in Lissabon ähnlich der in Berlin sind. Durch die Inflation sind die Preise für Lebensmittel gestiegen, sodass außerhalb essen/trinken gehen ungefähr im Preisrahmen dessen liegt, was man auch in Berlin zahlen würde. Mich hat gefreut, dass die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel jedoch deutlich günstiger ist (40 Euro im Monat) und man mit einem Monatsticket viele Ausflüge in die Um-gebung von Lissabon machen kann. In meiner Freizeit habe ich dieses Angebot sehr gerne genutzt, war zudem mit dem Hochschulsport zweimal unter der Woche surfen und hab das Nachtleben-angebot sehr gut ausgenutzt.

Nach der Rückkehr
Ich kann eigentlich jedem:jeder ein Auslandssemester ans Herz legen. Ich fand es spannend, mal in der „Außenseiterinrolle“ (auch aufgrund von nicht-vorhandenen Portugiesisch-Kenntnissen) in einer anderen Kultur zu sein. Zudem ist Lissabon mit seinem breiten Angebot an Aktivitäten sehr lebenswert. Trotz der mangelnden Anerkennung meiner Erasmus-Kurse, hätte ich rückblickend vermutlich wieder dieselben Kurse gewählt, da ich den Einblick in die Interkulturelle Psychologie sehr erkenntnisreich fand. Für Studierende, die auf einen Abschluss in Regelstudienzeit angewiesen sind, würde ich zu einer frühzeitigen Abstimmung mit dem Prüfungsamt raten, um etwaige Überraschungen bezüglich des Studienverlaufs zu umgehen.

Tanja Reith, M.A.
Position Referentin für Internationales, Stabsstelle
Arbeitsbereich(e) Internationales / International Office
Telefon +49 (0) 30 845 82 135
E-Mail tanja.reith@eh-berlin.de
Büro F 103, F-Gebäude
Sprechzeiten Termine nach Vereinbarung.