Fachtag: Reichtum als Thema für Theologie und Diakonie am 29. April 2022

Fachtag für Diakonik

EHB-Professorin Dr. Kristina Dronsch hält Antrittsvorlesung

„Aberwitzigreiche – Reichtum als Thema für Theologie und Diakonie“ ist der Titel ihrer Vorlesung. Reichtum gilt in theologischen und diakonischen Zusammenhängen in Deutschland bisher nicht als Hotspot aktueller Diskurse. Während der Armutsbegriff fest in Theologie und Diakonie verankert ist, steht dies für den Reichtumsbegriff noch aus. Die Antrittsvorlesung baut auf der These auf, dass Reichtum als moralisches Problem zu verstehen sei, das Theologie und Diakonie betrifft.

Die Professorin eröffnet mit ihrem Vortrag den Fachtag „Evangelische Religionspädagogik und Diakonik“. Im Anschluss vertiefen Studierende dieses Thema in verschiedenen Workshops.

Die Stiftungsprofessur für Diakonik im Studiengang Evangelische Religionspädagogik & Diakonik ist von der Stiftung Evangelisches Johannesstift im Rahmen der Kooperation des Wichern-Kollegs mit der Evangelischen Hochschule Berlin eingerichtet worden. Seit dem Wintersemester 2020/2021 können Studierende in diesem Studiengang im Studienschwerpunkt Diakonik studieren. Die Veranstaltungen finden auch am EHB-Standort im Johannesstift statt. Mit der Kooperation ist die Diakon*innen-Ausbildung des Wichern-Kollegs an der EHB verankert worden. 

Programm des Fachtages:

09.30 Uhr | Ankommen mit Kaffee (Stiftskirche EJS)

10.00 Uhr | Begrüßung und Eröffnung. Grußworte vom Rektor der EHB, Prof. Dr. Sebastian Schröer-Werner und von Stiftsvorsteherin des Evangelischen Johannesstifts Pfarrerin Frau Anne Hanhörster

10.15 Uhr | „Aberwitzigreiche – Reichtum als Thema für Theologie und Diakonie“. Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Kristina Dronsch

Die öffentliche Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Dronsch findet in der Stiftskirche statt. 

11.30 Uhr | Workshops

Reichtum und Armut als Thema des Religionsunterrichts (Professorin Dr. Birgit Zweigle)

Anhand des Textes „Arbeiter im Weinberg“ (Mt 20,1-16) soll das Thema Reichtum und Armut aus den Perspektiven der Bedarfs- und Leistungsgerechtigkeit betrachtet und auf deren Bedeutung für die Schulpädagogik diskutiert werden.

Reichtum und Diakonie (Professorin Dr. Kristina Dronsch mit Jens Schmitz von der Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts e.V.)

Zum diakonischen Selbstverständnis gehört es, sich einer „Option für die Armen“ verpflichtet zu wissen. Doch seit geraumer Zeit wird immer deutlicher, dass dies nur zu realisieren ist, wenn auch das Thema Reichtum bedacht wird in der Diakonie. Der Workshop will auf Spurensuche nach dem Verhältnis von Armut und Reichtum in diakonischen Zusammenhängen gehen.

„Der Besitz des Reichen ist ein Bollwerk seiner Macht, den Geringen wird ihre Armut zum Verhängnis.“ (Spr 10,15) (Prof. Dr. Philipp Enger)

Reichtum wird im Altertum als Wirkung des Segens Gottes gesehen – im Sinne der konnektiven Gerechtigkeit. Im Zuge der Ethisierung der alttestamentlichen Religion wird er unter den Anspruch sozialer Verantwortung gestellt. Im Workshop werden wir der wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Spur des Reichtums durch das Alte Testament folgen.

Innerer und äußerer Reichtum (Professorin Dr. Anne Grohn)

Es gibt materiell reiche Menschen, die sich immer arm fühlen, benachteiligt und gar nicht genug Geld bekommen können. Diese destruktive menschliche Seite trägt viel zur Zerstörung des Lebens auf der Erde bei. Und es gibt ein „subjektives Reichtumsgefühl“, das auch bei sehr wenigen materiellen Ressourcen zu einer Zufriedenheit und Lebensakzeptanz führen kann. Wie erleben wir das? Wie können wir diese Thematik in unserer diakonischen und religionspädagogischen Arbeit einbringen? Nach einer kurzen Einführung soll viel Zeit für Gespräch und Austausch sein.

12.30 Uhr | Mittagsimbiss und Ausklang