Anwerbung von Pflegefachpersonen besser gestalten: Empirische Ergebnisse als Grundlage für einen internationalen ePflegecampus

Das Vorhaben des Projektes ist der Aufbau eines ePflegecampus zur internationalen Nutzung auf der Basis von empirischen Untersuchungen zu Hürden von mexikanischen Pflegefachpersonen bei der Anwerbung sowie der Inklusion in den Arbeitsalltag in Krankenhäusern und der stationären Langzeitpflege in Deutschland und Chancen der transkulturellen Teamentwicklung. Der Fokus liegt auf den Erfahrungen von Pflegefachpersonen aus Mexiko und Deutschland.

Der Hintergrund zu diesem Forschungsinteresse sind die Bestrebungen der Bundesregierung gezielt mexikanische Pflegefachpersonen für die Arbeit in Deutschland zu gewinnen. Dies wurde mit der Unterzeichnung einer bilateralen Vereinbarung zwischen Mexiko und Deutschland im September 2019 offiziell auf den Weg gebracht. Dieser Studie ging ein einjähriges Projekt (2021-2022, angesiedelt im Bundesministerium für Gesundheit) voraus, welches der Kontaktaufnahme und Kommunikation mit mexikanischen Lehrenden an Pflegeschulen und Universitäten zur Entwicklung gemeinsamer Perspektiven in der Pflege diente. Aus diesem Programm entwickelte sich eine deutsch-mexikanische Forschungsgruppe.

Das Forschungsprojekt, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit, steht unter der Leitung von Prof. Dr. Olivia Dibelius und Prof. Dr. Erika Feldhaus-Plumin. Angesiedelt an der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und in Kooperation mit der Akkon Hochschule, der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) sowie Netzwerkpartner:innen aus Mexiko an der UAFMex und Universidad Estatal de Sonora läuft das Projekt von Oktober 2022 bis September 2024.

Das qualitative Forschungsdesign besteht aus Interviews mit verschiedenen Proband:innen-Gruppen:

- Pflegefachpersonen mit mexikanischen und deutschen Wurzeln in stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern in Deutschland

- mexikanische Studierende und Absolvent:innen der Pflege, die sich vorstellen können, in Deutschland als Pflegefachperson zu arbeiten oder bereits den dafür vorgesehenen Vorbereitungsprozess durchlaufen.

Für diese Interviews kooperiert das Projektteam an der EHB mit Kolleg:innen zweier Universitäten in Mexiko. Hierbei wurden die Teilnehmenden der Studie zu ihrem Pflege- und Rollenverständnis befragt, sowie ihren Erwartungen zur Arbeit in der Pflege im transkulturellen Team und ihren erhofften Perspektiven in Deutschland. Eine weitere Proband:innengruppe mit Expert:innen wurde zum Pflege- und Rollenverständnis in Deutschland sowie zur Teamentwicklung und transkulturellen Kommunikation in der Pflege befragt. Die Rekrutierung erstreckte sich von Dezember 2022 bis Oktober 2023. Mithilfe der Inhaltsanalyse nach Mayring werden im nächsten Schritt Themen aus den Transkripten extrahiert und Kategorien entlang eines Interviewleitfadens gebildet.  Erste Ergebnisse beleuchten die Motivation, Erwartungen und Herausforderungen von mexikanischen Pflegekräften bei der Migration nach Deutschland. Die gewonnenen Kategorien spiegeln ihre Sicht auf Arbeit, Migration und Einflüsse aus ihrem Umfeld wider und bieten einen Einblick in die Erfahrung in Themen, wie Karriereperspektiven, Arbeitsbedingungen in Mexiko und transkulturelle Aspekte.  Ergänzend bieten die Ergebnisse einen Einblick in die Erfahrungen dieser Pflegekräfte im Migrationsprozess. Die Ergebnisse dienen zusätzlich der Entwicklung eines ePflegecampus, indem eine digitale Datenbank zur internationalen Nutzung zur Verfügung gestellt wird. 

Ziel ist es, die langfristige Inklusion mexikanischer Pflegefachpersonen zu erleichtern und transkulturelle Teams in der Pflege zu fördern, um Arbeitszufriedenheit und Bleibeperspektive für migrierte Pflegefachpersonen zu steigern. Mit der Identifikation von Hürden bei der Bewerbungs-, Annerkennungs-, und Integrationsphase soll ein Beitrag geleistet werden, um die Anwerbung von mexikanischen und im Sinne der Nachhaltigkeit insgesamt internationalen Pflegefachpersonen für die Arbeit im deutschen Pflegekontext besser zu gestalten. Die Reorganisation der beruflichen Rolle, die Einarbeitung und das Ankommen in Deutschland sollen unterstützt werden.

Wichtiger Bestandteil des Projekts ist diesbezüglich der geplante ePflegecampus. Das Portal dient als Plattform und bietet zunächst mexikanischen Pflegefachpersonen, die in Deutschland arbeiten möchten, die Möglichkeit, sich über fachliche Prozesse und Themen zu informieren und mit anderen auszutauschen. Weiterhin können über die Plattform Seminare zu ausgewählten Themen durchgeführt werden und die Nutzer:innen virtuell mit potentiellen Anwerber:innen für den Beruf der Pflegefachperson interagieren. Die Berücksichtigung der im empirischen Teil identifizierten Hürden sowie der herausgearbeiteten Impulse zum Gelingen von transkulturellen Teams ist angedacht, um die langfristige Inklusion von mexikanischen und anderen ausländischen Pflegefachpersonen vorzubereiten. Es bietet sich die Chance, mexikanischen Pflegefachpersonen umfassende Informationen über die Profession der Pflege und das Gesundheitssystem in Deutschland vorab zu vermitteln und Fragen zu beantworten. Die Plattform ist so konzipiert, dass sie international abrufbar ist und verschiedenste interaktive Funktionen ermöglichen Interaktionen sowohl in Echtzeit, als auch asynchron. Ein Ausbau der Plattform hin zur Nutzung für die Absolvierung von Lernmodulen zu fachlichen Inhalten ist technisch möglich. Auch die Erweiterung für verschiedene Sprachen oder Fachbereiche ist in der Zukunft denkbar. Mit der perspektivischen Nutzung des ePflegecampus durch andere Organisationen im Gesundheitswesen im In- und Ausland kann Deutschland für internationale Pflegefachpersonen zukünftig an Attraktivität gewinnen und der Prozess der Anwerbung und die Integration der Anwerber*innen in den Pflegeberuf können möglichst einfach und inklusiv gestaltet werden. Damit leistet der ePflegecampus u.a. einen Beitrag zur Verringerung des dramatischen Fachkräftemangels in der Pflege in Deutschland durch die Unterstützung einer nachhaltigen Inklusion ausländischer Pflegefachpersonen.

Projektleitung

Prof.in Dr. Olivia Dibelius und Prof.in Dr. Erika Feldhaus-Plumin, angesiedelt an der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB)

Projektmitarbeitende:

Lena Grundmann und Christiane Kirchner

Kooperationspartner:innen

Prof. Dr. Meggi Khan-Zvorničanin, Pflegewissenschaften (Akkon Hochschule für Humanwissenschaften)

Dr. Beatrice Moreno, Humanmedizin & Informatik (Hochschule für Technik und Wirtschaft, HTW Berlin)

Diana Jaimes Cortés, Facultad de Enfermería y Obstetricia, UAFMex, Estado de México, Toluca, Estado de Mèxico

Martin Jesús Luzanía Soto, Universidad Estatal de Sonora, Hermosillo, Sonor

 

Laufzeit

Oktober 2022 bis September 2024

 

Logo Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
© BMG
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG).
Logo Kombination EHB / ePflegecampus
© EHB
Logo des Projekts

Projektleitung und Ansprechperson

Prof. Dr. Olivia Dibelius

Position Professur für Pflegewissenschaft, Gesundheit/Pflege - Berufspädagogik (M.A.)

Telefon +49 (0) 30 845 82 283

E-Mail olivia.dibelius@eh-berlin.de

Büro D 210, D-Gebäude

Sprechzeiten nach Vereinbarung

Zum Profil
© EHB

Prof. Dr. P.H. Erika Feldhaus-Plumin

Position Professur für Gesundheits- und Sozialwissenschaften

Telefon +49 (0) 30 845 82 238

E-Mail erika.feldhaus-plumin@eh-berlin.de

Büro E 205, E-Gebäude

Sprechzeiten nach Vereinbarung

Zum Profil

Projektleitung und Ansprechperson

© ehb

Fedora Warmuth

Position studentische Mitarbeitende | Projekt: Anwerbung von Pflegefachpersonen besser gestalten: Internationaler ePflegecampus"

E-Mail feodora.warmuth@eh-berlin.de

Anita Schwarz

Position Wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Drittmittelprojekt „Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland besser gestalten: Empirische Untersuchung als Grundlage für einen ePflegecampus“

E-Mail anita.schwarz@eh-berlin.de

Zum Seitenanfang